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LOVE PARADE

 

Die erste Love Parade gab es im Jahr 1989 in Berlin. 150 Teilnehmer tanzten under dem Motto: ‚Friede, Freude, Eierkuchen’ über der Berliner Ku’damm. Eine Demonstration für Tolerantz, Respekt und Völkerverständigung sollte die Parade sein. Sie ist mit fast 2 Millionen Teilnehmer das gröβte Technomusik- und Tanzspektakel der Welt. „Musik ist frei und befreit. Musik ist in den Herzen aller Menschen, in allen Ländern, allen Völker. Sie spricht in vielen Sprachen und wird von allen verstanden“ - meint DJ Dr Motte, der Erfinder der Love Parade. Damit das auch jeder hört, waren im Jahr 2000 fast 250 Diskjockeys auf 50 Lastwagen im Einsatz. Die Besucher kommen überall her. Jetzt kommt die Love Parade auch zu ihnen. In Wien, Leed (Groβbritannien) und Tel Aviv (Israel) under dem Motto „One World - One Love Parade“. Weitere Städte wollen demnächsten erfreuen.

 

"ich seh schon tote" - Im Netz war Duisburg gewarnt

 

Berlin (dpa) - Im Netz hatten Nutzer Wochen und Tage vor einer möglichen Katastrophe bei der Duisburger Loveparade gewarnt - teils detailliert. Auf lokalen Seiten wurden sowohl ein zu kleines Partygelände als auch der potenziell gefährliche Zugang über die von Brücken überspannte Straße kritisiert.

 

Besonders klar geht das aus der Nachricht eines Nutzers namens "klotsche" hervor, der sich in einem Kommentar auf der Seite "DerWesten.de" äußerte. Am 7. Juni schreibt er mit Blick auf das Partykonzept:

 

(Originalzitat:) "sehe ich das richtig, dass die versuchen 1 million menschen über die 1-spurige! TUNNELSTRAßE! Karl-Lehr-Straße mit zwischendurch 2 kleinen trampelpfaden hoch zum veranstaltungsgelände zu führen? also in meinen augen is das ne falle. das kann doch nie und nimmer gut gehen. wer in essen und dortmund dabei war weiß, wie groß das gedränge schon auf recht weitläufigen zugangswegen war. das war ne katastrophe und die wollen ernsthaft den zugang über nen einspurigen TUNNEL leiten? ich fass es nicht!!!! ich seh schon tote wenn nach der abschlußkundgebung alle auf einmal über diese mickrige straße das gelände verlassen wollen."

 

Diese Nachricht - wiederholt am Donnerstag, 22. Juli - beschreibt im Nachhinein genau das Szenario vom Sonnabend, als tausende Menschen von Mauern eingekeilt waren und weder vor noch zurück konnten. Die drangvolle, ausweglose Enge in der Sommerhitze ist auf zahlreichen, mit Handy-Kameras innerhalb und außerhalb des Tunnel gedrehten Filmen zu sehen - in allen Details. Zwar war das Funknetz total überlastet, dennoch verbreitete sich mit den Bildern nach und nach der Schrecken - gleichfalls via Internet. Zu sehen ist etwa, wie Menschen Böschungen hochklettern, bluten, weinen, schreien, Gitter überklettern, einander helfen. Schnell greifen viele Fernsehsender auf das Material zurück.

 

Ebenfalls am Donnerstag (22.7./16.25 Uhr) und auch bei "DerWesten.de" schrieb Nutzer "Duisburger": "Es wird das größte Chaos geben. Die Stadt wäre besser beraten gewesen die Loveparade abzusagen. Dann wäre ein paar Tage negative Presse über Duisburg in den Nachrichten zu hören-aber über diese Loveparade wird man noch lange reden-leider nur in negativer Form."

 

Beide Beiträge - sie waren auch am Sonntag online - stammen offensichtlich von Ortskundigen, ebenso wie die Meinung von "Skydiver60": (Originalzitat:) "400.000 - 500.000 passen auf das Gelände. 1-1,5 Millionen werden erwartet. Bei Überkapazität werden die Raver nicht mehr auffs Gelände gelassen. Leute, das geht inne Buchse, definitiv. (...) Auf das alles irgendwie gut geht. Glück Auf".

 

Besonders der frühe Kommentar von "klotsche" hat sich derweil im Netz weit verbreitet. Manche Daheimgebliebene danken ihm, andere sehen darin ein Menetekel, viele leiten daraus Vorwürfe an die Stadt Duisburg ab, andere verbreiteten den Link kommentarlos an ihre Freunde. "masamedia" twittert: "klotsche, Duisburger, Vasa49, Lover__P - man hätte auf Euch hören sollen."

 

Besonders wütende, nicht zitierfähige Reaktionen löste Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) aus, als er das Sicherheitskonzept "stichhaltig" nannte und sagte, "wahrscheinlich" seien "individuelle Schwächen" Auslöser der Katastrophe gewesen.

 

Die Marketinggesellschaft der Stadt Duisburg hatte vor dem Unglück einen Film über den Zustand des Geländes am 8. Mai bei "youtube.com" eingestellt. Der Streifen zeigt Mitarbeiter bei der Vermessung des vollkommen verwildert und aufgelassen erscheinenden ehemaligen Güterbahnhofes voller Bauschutt und Trümmer. Die Homepage der Veranstalters zeigt seit Samstagabend drei Zeilen des Mitleids auf schwarzem Hintergrund, unter anderem: "Unser aufrichtiges Beileid gilt allen Angehörigen und unsere Gedanken sind bei denjenigen, die derzeit noch versorgt werden müssen."

 

Polizei scheiterte mit Gegen-Sicherheitskonzept

 

Duisburg - Wie riskant war das Sicherheitskonzept für die Love Parade? Polizei und Feuerwehr in Duisburg hatten nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen eine eigene, weiterreichende Planung für die Millionenparty entwickelt - mit der sie sich allerdings in der Stadt nicht durchgesetzt haben.

 

Nach Angaben aus der Duisburger Polizeiführung wollten die Experten die Teilnehmer "großflächiger" anreisen lassen und unbedingt verhindern, dass es zu einer Nadelöhrsituation kommen kann. Der Plan hätte einen weitaus größeren Personaleinsatz erfordert und sei von der Stadtverwaltung schließlich verworfen worden.

 

Tatsächlich bildete sich dann an diesem Samstag ein Nadelöhr, mit fatalen Folgen - in einem langen Tunnel, der zu dem Festivalgelände am Alten Güterbahnhof führte, steckten viele Teilnehmer fest. Jugendliche überrannten ein Gitter, stürmten eine ungesicherte Treppe und auf einen Mast, einige stürzten ab. Daraufhin brach nach Angaben der Polizei die Massenpanik aus, in der 19 Menschen zwischen 20 und 40 Jahren starben und mehr als 300 verletzt wurden.

 

Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und der Polizei haben am Sonntagmorgen die Planungsunterlagen für die Techno-Party beschlagnahmt. Man habe die Akten übergeben, sagte der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) bei einer Pressekonferenz im Duisburger Rathaus. Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe sagte, sein ganzes Dezernat wolle "lückenlose Untersuchungen". Es liegen Strafanzeigen vor, laut der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung" unter anderem von einem Feuerwehrmann, der genau vor der Gefahrenstelle gewarnt hat, an der das Unglück passiert ist.

 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) teilte mit, dass die Sicherheitskräfte massive Vorbehalte hatten. Das Gelände der Love Parade sei viel zu klein gewesen, sagte Vizelandeschef Wolfgang Orscheschek. Die Menschen seien "Opfer materieller Interessen" geworden. Die Stadt sei bei der Planung der Love Parade vom Veranstalter so in die Enge getrieben worden, dass sie trotz "eindringlicher Warnungen aus dem Sicherheitsbereich" nur habe Ja sagen können.

 

Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der DPolG, Erich Rettinghaus, rief dazu auf, das Unglück eingehend zu untersuchen und vor allem das Sicherheitskonzept zu prüfen. "Im Vorfeld der Love Parade haben Polizei und Feuerwehr Vorbehalte geäußert. Bereits vor einem Jahr gab es Stimmen, dass der Veranstaltungsort eigentlich ungeeignet sei", so Rettinghaus. Eine derartige Großveranstaltung könne nur auf weitläufigen Flächen mit offenen und großen Reservebereichen ausgerichtet werden. Das sei nicht der Fall gewesen. "Letztlich aber darf die Sicherheit nie zu Gunsten des Kommerzes auf der Strecke bleiben".

 

Ähnlich äußerte sich Love-Parade-Gründer Dr. Motte, der mit der Party in Duisburg nichts zu tun hat: "Die Veranstalter sind schuld", sagte er dem "Berliner Kurier". Es sei ein Skandal, die Menschen nur durch einen einzigen Zugang auf das Gelände am alten Güterbahnhof zu lassen. "Da ging es doch nur ums Geldmachen. Die Veranstalter haben nicht das geringste Verantwortungsgefühl für die Menschen gezeigt." Tatsächlich wurde im Ruhrgebiet wurde schon lange vor der Love Parade über die Planungen diskutiert (siehe Kasten oben). Die Zugänge galten als viel zu eng, ein Kommentator auf DerWesten.de sagte voraus: "Ich fasse es nicht! Ich sehe schon Tote."

 

Bei der Pressekonferenz im Rathaus drückte Rainer Schaller sein Beileid aus. Er ist sowohl Organisator der Love Parade als auch Geschäftsführer der McFit-Kette, des Hauptsponsors. "Wir werden alles unternehmen, um die schnelle und lückenlose Aufklärung dieser Tragödie zu unternehmen", sagte er - und verkündete dann das Aus für die Love Parade angesichts der Tragödie. Zu Details sagte er nur, die Stadt habe keine Bedenken gesehen. Außerdem sei das Gelände in Duisburg größer gewesen als das in Dortmund.

 

Auf Fragen, wieso der Eingang zu dem Gelände gut eine Stunde lang gesperrt war, so dass es zu dem Stau in dem Tunnel kam, antworteten die Verantwortlichen bei der Pressekonferenz, das müsse im Detail in den weiteren Verfahren geklärt werden. Duisburgs Polizeipräsident Detlef von Schmeling sagte, man habe "verschiedentlich gesperrt" an einzelnen Stellen. Nach seinem jetzigen Wissensstand habe es aber während der Panik Bewegungsmöglichkeiten auch auf der Rampe vom Tunnel auf das Gelände gegeben. Nach der Klarheit über die Panik habe man eine zweite Eingangsrampe aufgemacht.

 

Nach Loveparade-Tragödie: Staatsanwaltschaft ermittelt

 

Duisburg (dpa) - Nach der tödliche Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg mit 19 Toten hat die Staatsanwaltschaft offiziell die Ermittlungen aufgenommen. Die weltweit bekannte Technoparade soll zudem in Zukunft nicht mehr stattfinden.

 

Zwei Strafanzeigen gingen bisher ein. Bei der Massenpanik am Samstag wurden rund 340 Menschen verletzt. "Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat sofort ein Ermittlungsverfahren eingeleitet", sagte Detlef von Schmeling vom Polizeipräsidium Duisburg am Sonntag bei einer Pressekonferenz der Stadt und der Veranstalter. Die Toten waren zwischen etwa 20 und 40 Jahre alt.

 

Noch sei unklar, wie viele Besucher insgesamt bei der Loveparade waren, sagte von Schmeling. Die bisher genannte Zahl von 1,4 Millionen könne er zunächst nicht bestätigen. Als einzige feststehende Zahl nannte er 105 000 Menschen, die in der Zeit von 9.00 bis 14.00 Uhr mit der Bahn nach Duisburg gekommen seien.

 

Die meisten Toten seien auf der westlichen Seite der Zugangsrampe gefunden worden. 16 Opfer seien bislang identifiziert, die Angehörigen seien informiert. Unter den Toten befanden sich demnach auch ein Niederländer, ein Australier, ein Italiener und ein Chinese.

 

Die Veranstalter wollten sich nicht dazu äußern, wie der Zugang durch den Tunnel zum Festgelände vor Beginn der Loveparade mit Blick auf die Sicherheit der Besucher bewertet worden war. Der Sprecher der Veranstalter Lopavent, Björn Köllen, verwies auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

 

Von Schmeling sagte, dass die Polizei vor dem Unglück eine zweite Zugangsrampe geöffnet habe, damit der Druck auf den ersten Zugang nachlassen könne. Teil des Sicherheitskonzeptes sei gewesen, den Zugang zum Tunnel zu regulieren. Das sei den ganzen Tag über durch die Polizei erfolgt. Der Zugang zum Gelände sei zu keinem Zeitpunkt gesperrt gewesen. Zum Zeitpunkt des Unfallgeschehens hat es nach Informationen von Schmeling durchaus noch Bewegungsmöglichkeiten auf der Rampe gegeben

 

Der Organisator der Loveparade, Rainer Schaller, verkündete das "Aus" der Technoparade. "Worte reichen nicht aus, um das Maß meiner Erschütterung zu erklären", sagte er. "Mir ist alles daran gelegen, die Geschehnisse vollständig aufzuklären." Die Technoparty - die vor 21 Jahren in Berlin gegründet wurde - findet damit auch nicht wie geplant im kommenden Jahr in Gelsenkirchen statt.

 

Kritikpunkt vieler Augenzeugen war stets das Sicherheitskonzept und die Organisation der Massenparty. Tausende Menschen hatten sich in einem Tunnel zum Veranstaltungsgelände gestaut. Die Polizei war mit mehr als 4000 Kräften vor Ort.

 

Loveparade endet in Tragödie mit 19 Toten

 

Tragödie bei der diesjährigen Loveparade in Duisburg: Durch eine Panik am Zugang zum Partygelände kamen am Samstag mindestens 19 Menschen ums Leben, mehr als 340 weitere wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher am frühen Morgen der Nachrichtenagentur AFP sagte. Augenzeugen äußerten scharfe Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen bei dem Raver-Spektakel.

 

Das Unglück ereignete sich kurz nach 17.00 Uhr an einem überfüllten Tunnel. Der Duisburger Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe sagte in der ARD, die späteren Opfer seien offenbar an einer Tunnelwand hochgeklettert und abgestürzt. Nach ersten Angaben der Polizei wurden im Bereich des Tunnels "Menschen überrannt". Ermittlungen zur Klärung des genauen Unfallhergangs wurden eingeleitet.

 

Der Tunnel sollte ursprünglichen Planungen zufolge der einzige Zugang zum Loveparade-Gelände am alten Duisburger Güterbahnhof sein. Nach dem Unglück wurden laut Polizei alle Notausgänge des Areals geöffnet, die für den Verkehr gesperrte Autobahn 59 neben dem Güterbahnhof wurde als Fluchtweg freigegeben.

 

Eine Raverin sagte im WDR-Fernsehen, im Tunnelbereich habe es "einfach gar keine Ausweichmöglichkeit" gegeben. Auch Loveparade-Gründer Dr. Motte kritisierte in seinem Internet-Blog die Sicherheitsvorkehrungen. Ein einziger Zugang durch einen Tunnel berge "die Katastrophe in sich". An der zum dritten Mal im Ruhrgebiet veranstalteten Loveparade hatten laut Organisatoren über den gesamten Tag verteilt 1,4 Millionen Menschen teilgenommen.

 

http://www.magazine.web.de/de/themen/nachrichten/panorama/10868648.html

http://video.web.de/watch/7672428

 

Zahl der Toten auf Loveparade steigt auf 20: Junge Frau erliegt ihren Verletzungen

 

Nach der Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg ist die Zahl der Toten auf 20 gestiegen. Wie die Polizei in Duisburg mitteilte, starb eine 21-jährige Deutsche im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen.

 

Die Zahl der Verletzten in Folge der Massenpanik, die auf der Techno-Parade am Samstagabend ausgebrochen war, war auf mehr als 500 gestiegen. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) lehnte trotz heftiger Kritik am Sicherheitskonzept der Techno-Party einen sofortigen Rücktritt ab.

 

Nach der Katastrophe prüft die Staatsanwaltschaft mögliche Sicherheitslücken bei der Großveranstaltung. In den kommenden Tagen würden die beschlagnahmten Unterlagen darauf untersucht, ob sich der Verdacht der fahrlässigen Tötung erhärte, sagte ein Sprecher der Behörde.

 

Für die polizeilichen Ermittlungen ist derweil nicht mehr die Polizei Duisburg, sondern das Polizeipräsidium in Köln zuständig. Die Ermittlungen seien der Kölner Polizei "aus Gründen der Neutralität" übertragen worden, teilte das Düsseldorfer Innenministerium mit. "Diese schwierigen und sehr umfangreichen Ermittlungen brauchen Zeit", erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). "Hier geht Sorgfalt und Genauigkeit vor Schnelligkeit."

 

http://video.web.de/watch/7674187

 

 

Loveparade-Opfer erstickten durch Quetschungen

 

Duisburg (dpa) - Alle 20 Todesopfer der Loveparade sind durch Brustquetschungen ums Leben gekommen. Sie seien erstickt, berichtete die Duisburger Staatsanwaltschaft am Dienstagabend über die Obduktionsergebnisse. "Anhaltspunkte für Stürze aus großer Höhe als Todesursache haben sich nicht finden lassen."

 

Zuvor hatte bereits die Ministerpräsidentin von Nordrhein- Westfalen, Hannelore Kraft (SPD), gesagt, dass die tödlichen Verletzungen ausschließlich auf das Gedränge zurückzuführen seien. Drei Tage nach der Katastrophe wurden die Leichen zur Bestattung freigegeben.

 

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) will am heutigen Mittwoch über weitere Ermittlungsdetails berichten. Der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) zufolge wird er einen vorläufigen Bericht vorlegen, der die Lopavent GmbH um Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller schwer belasten soll. Wie die "SZ" berichtet, soll sich Lopavent mehrfach über Bedenken der Behörden hinweggesetzt haben. Die Firma habe völlig falsch berechnet, wie sich die Besucherströme auf dem Gelände verteilen.

 

Bei der Massenpanik am Rande der größten Techno-Party der Welt waren am Samstag in Duisburg 20 Menschen ums Leben gekommen. Es gab mehr als 500 Verletzte. Auch auf Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland wächst weiterhin der Druck. Der CDU-Politiker will einem Zeitungsbericht zufolge nicht an der geplanten Trauerfeier teilnehmen. Sauerland wolle "die Gefühle der Angehörigen nicht verletzen und mit seiner Anwesenheit nicht provozieren", sagte ein Sprecher der Duisburger Stadtverwaltung der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

 

Die Zeitung zitierte zudem Polizeikreise, dass auch Sicherheitsbedenken zu der Entscheidung geführt hätten. Es seien Morddrohungen gegen Sauerland ausgesprochen worden. Die Stadtverwaltung war am Dienstagabend nicht für eine Bestätigung erreichbar. Sauerland steht seit dem Unglück im Zentrum heftiger Kritik. Unterdessen werden die Rufe nach Konsequenzen für künftige Großveranstaltungen lauter. So will das Land Nordrhein-Westfalen neue bundeseinheitliche Regelungen für solche Events erreichen. Ministerpräsidentin Kraft kündigte am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Düsseldorf an, sie wolle sich bundesweit für einen besseren Umgang mit Großveranstaltungen einsetzen. Städte - vor allem solche, die damit wenig Erfahrung haben - dürften nicht alleingelassen werden. Einen Vorstoß werde NRW in der Innenministerkonferenz unternehmen.

 

Auch die Innenexperten von SPD und CDU, Dieter Wiefelspütz und Wolfgang Bosbach, verlangten Mitspracherechte für übergeordnete Behörden. Entsprechend äußerten sie sich im "Kölner Stadt-Anzeiger" beziehungsweise in der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Mit Blick auf die gegenseitigen Schuldzuweisungen wies die Polizei Vorwürfe zurück, wonach sie die Massenpanik am Zugangstunnel des Geländes ausgelöst hat. Loveparade-Veranstalter Schaller hatte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa erklärt, zur Katastrophe habe eine "verhängnisvolle Anweisung" der Polizei geführt, die Schleusen vor dem Tunnelzugang auf dem Gelände zu öffnen. In der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) verteidigte Schaller das Sicherheitskonzept. "Alle Auflage, die wir bisher geprüft haben, haben wir zu 100 Prozent erfüllt."

 

Trauerfeier für die Toten der Loveparade

 

Duisburg (dpa) - Zur Trauerfeier für die Opfer der Loveparade werden an diesem Samstag in Duisburg mehrere zehntausend Menschen erwartet. Die zentrale Gedenkfeier wird als ökumenischer Gottesdienst in der Salvatorkirche in der Duisburger Innenstadt ausgerichtet.

 

Die Kirche ist weitgehend reserviert für Angehörige, Verletzte und Rettungskräfte. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wird Worte des Gedenkens sprechen. Erwartet werden zudem die Spitzen des Staates mit Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Die seit dem Unglück in Nordrhein-Westfalen angeordnete Trauerbeflaggung dauert bis bis einschließlich Samstag.

 

Bei einer Massenpanik auf der Loveparade am vergangenen Samstag waren 21 Besucher ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) kommt nicht zu der Veranstaltung. Die Rufe nach seinem Rücktritt werden indes immer lauter.

 

Geleitet wird der Gottesdienst von den ranghöchsten Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche in der Region, Präses Nikolaus Schneider und dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. "An der Gestaltung sind unter anderem Einsatzkräfte der Rettungsdienste und der Polizei beteiligt", gab das evangelische Landeskirchenamt bekannt. Die Feier wird live im Fernsehprogramm von ARD und WDR übertragen. Wegen des erwarteten großen Zulaufs von Trauergästen wird der Gedenkgottesdienst parallel auch auf Großleinwänden in und vor der MSV-Arena sowie in zwölf Kirchen Duisburgs zu sehen sein.

 

Seit der Katastrophe kommen in Duisburg immer wieder Scharen von Menschen zu dem Unglücksort, stellen Kerzen auf und legen Blumen nieder. Viele empören sich über das Verhalten der Stadtspitze. Dem Veranstalter werden gravierende Mängel bei der Organisation vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt.

 

 

http://magazine.web.de/de/themen/nachrichten/panorama/10903348-Trauer-um-Loveparade-Opfer.html

 

 

Firma: Bildausfall im Loveparade-Lagezentrum

 

Düsseldorf (dpa) - Neue Details zur Loveparade-Katastrophe: Im Lagezentrum von Veranstalter und Polizei soll es nach Angaben einer Sicherheitsfirma in der kritischen Phase zu technischen Störungen gekommen sein.

 

"Es gab Kamerabilder, die plötzlich verschwanden", sagte der Geschäftsführer der Kölner Sicherheitsfirma R.A.D., Robert Ahrlé dem "WDR"-Magazin Westpol. Dem Bericht zufolge hielt Ahrlé sich zum Unglückszeitpunkt im Lagezentrum auf, das in einem Hochhaus untergebracht war. Welche Rolle die Störungen bei der Katastrophe, bei der 21 Menschen ums Leben kamen, gespielt haben, ging aus dem Bericht nicht hervor.

 

Auf den Monitoren seien verschiedene Ausschnitte verschwunden, sagte Ahrlé. "Es gab Spezialisten, die sich darum bemüht haben, die die Kameras steuern konnten. Und deren Mitteilung war einfach: die Kameras sind ausgefallen in diesen Bereichen." Erst Stunden später habe man herausgefunden, dass die Kameras ausfielen, weil sie von Ravern bei ihrer dramatischen Flucht aus einem Tunnel unbeabsichtigt beschädigt wurden.

 

Loveparade-Macher greift Polizei an

 

Duisburg/Düsseldorf (dpa) - Fünf Wochen nach der Loveparade- Katastrophe in Duisburg mit 21 Toten geht der Veranstalter in die Offensive.

 

Der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Lopavent, Rainer Schaller, will alle Aufnahmen seiner Überwachungskameras vom Unglückstag ins Internet stellen. Dies solle taktische Fehlleistungen der Polizei dokumentieren, sagte Schaller dem Magazin "Der Spiegel".

 

Der Aufarbeitung der Katastrophe im Innenausschuss des nordrhein- westfälischen Landtags am 2. September will er aber fernbleiben. "Vertreter meiner Firma werden an der Sitzung teilnehmen", sagte Schaller dem "Spiegel". Vertreter der Polizei reagierten empört.

 

Dies sei "feige und unerhört", sagte der nordrhein-westfälische Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Frank Richter, laut Mitteilung. Die Verantwortung lasse sich nicht dadurch umgehen, Videomitschnitte ins Internet zu stellen. Mit der Veröffentlichung zeige Schaller nur die Folgen seines Versagens als Veranstalter.

 

Das Videomaterial umfasst nach Angaben von Schaller die Aufnahmen von sieben Kameras mit einer Laufzeit von mehr als 22 Stunden. Wann die Aufnahmen veröffentlicht werden, ging aus dem Bericht des Nachrichtenmagazins nicht hervor.

 

"Jeder soll sich selbst ein Bild von den Abläufen machen können", sagte Schaller, der den Einsatz der Polizei bereits zuvor scharf kritisiert hatte. Am Unglückstag habe die Polizei aus unerklärlichen Gründen drei Sperrketten gebildet, als sich vor den Zugängen im West- und Ostteil des Veranstaltungsgeländes ab 15.50 Uhr die Massen stauten: zwei in den Tunneln und eine auf dem unteren Teil der Zugangsrampe. Diese Ketten seien vermutlich die Ursache der Katastrophe gewesen. "Für uns stellt sich die Frage, warum die Polizei dies tat." Ohne die Polizeikette auf der Rampe würden die Menschen noch leben, behauptete Schaller.

 

Vertreter der Polizei wiesen die Vorschürfe scharf zurück. Die Beamten hätten teilweise unter Einsatz ihres Lebens versucht, die schlimmsten Folgen der schlampigen Loveparade-Planung zu verhindern, meinte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. In vielen Fernsehberichten sei bereits zu sehen gewesen, dass die Polizisten "förmlich überrannt wurden, als sie den Versuch unternommen hatten, weiteren Zulauf auf das Gelände zu unterbinden".

 

Der Inspekteur der nordrhein-westfälischen Polizei, Dieter Wehe, sagte laut Pressemitteilung des NRW-Innenministeriums zu Schaller: "Seine Aussagen werden nicht besser, nur weil er sie wiederholt. Der Veranstalter hat die Polizei um Hilfe gebeten, weil sein Sicherheitskonzept zusammengebrochen war. Er hatte zugesagt, die Eingangsschleusen zu schließen. Das ist nicht geschehen."

 

Die Polizei werde den nordrhein-westfälischen Landtag und die Öffentlichkeit bei der Sitzung des Innenausschusses weiter über ihre Erkenntnisse zum eigenen Handeln bei der Loveparade informieren, sagte Wehe. "Dabei werden wir die Fakten darlegen. Entscheidend wird das Zusammenwirken von Veranstalter Lopavent, der Stadt Duisburg als Genehmigungs- und Gefahrenabwehrbehörde und der Polizei sein. Gerichte, Angehörige der Opfer und die Öffentlichkeit können danach ihre Bewertung vornehmen", erklärte der Inspekteur.

 

Auch Duisburgs umstrittener Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) hatte sein Kommen zum Innenausschuss zugesagt. Die Ratsfraktionen von SPD, Linken und FDP hatten am Freitag die Abwahl Sauerlands beantragt. Darüber soll bei einer Sondersitzung Mitte September unter allen Mitgliedern, mit Ausnahme von Sauerland, abgestimmt werden. Sauerland gilt vielen als der Hauptverantwortliche der Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli. Der Kommunalpolitiker lehnt seit Wochen einen Rücktritt ab und sieht keine persönliche Schuld.

 

 

Loveparade-Macher stellt Videos ins Internet

 

Duisburg/Düsseldorf (dpa) - Fünf Wochen nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 21 Toten will der Veranstalter das gesamte Videomaterial seiner Überwachungskameras ins Internet stellen.

 

Dies solle taktische Fehlleistungen der Polizei dokumentieren, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Lopavent, Rainer Schaller, in einem "Spiegel"-Interview. Vertreter der Polizei wiesen die Vorwürfe am Samstag zurück.

 

"Jeder soll sich selbst ein Bild von den Abläufen machen können", sagte Schaller dem "Spiegel". Er hatte den Einsatz der Polizei am Unglückstag bereits zuvor scharf kritisiert. Bei dem Videomaterial handele es sich um Aufnahmen von sieben Kameras mit einer Laufzeit von mehr als 22 Stunden. Wann die Aufnahmen veröffentlicht werden, ging aus dem Bericht des Nachrichtenmagazins nicht hervor.

 

Die Polizei habe aus unerklärlichen Gründen drei Sperrketten gebildet, als sich vor den Zugängen im West- und Ostteil des Veranstaltungsgeländes ab 15.50 Uhr die Massen stauten, sagte Schaller: zwei in den Tunneln und eine auf dem unteren Teil der Zugangsrampe. Diese Ketten seien vermutlich die Ursache der Katastrophe gewesen. "Für uns stellt sich die Frage, warum die Polizei dies tat." Ohne die Polizeikette auf der Rampe würden die Menschen noch leben, behauptete Schaller.

 

Vertreter der Polizei wiesen Schallers Vorwürfe scharf zurück. Die Beamten hätten teilweise unter Einsatz ihres Lebens versucht, die schlimmsten Folgen der schlampigen Veranstaltungsplanung zu verhindern, meinte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, am Samstag in einer Pressemitteilung.

 

In vielen Fernsehberichten sei schon zu sehen gewesen, dass die Polizisten "förmlich überrannt wurden, als sie den Versuch unternommen hatten, weiteren Zulauf auf das Gelände zu unterbinden", sagte Wendt. Der Inspekteur der nordrhein-westfälischen Polizei, Dieter Wehe, sagte laut Pressemitteilung zu Schallers Vorwürfen: "Seine Aussagen werden nicht besser, nur weil er sie wiederholt. Der Veranstalter hat die Polizei um Hilfe gebeten, weil sein Sicherheitskonzept zusammengebrochen war. Er hatte zugesagt, die Eingangsschleusen zu schließen. Das ist nicht geschehen."

 

Die Polizei werde den nordrhein-westfälischen Landtag und die Öffentlichkeit an diesem Donnerstag (2. September) im Innenausschuss weiter über ihre Erkenntnisse zum eigenen Handeln bei der Loveparade informieren, sagte Wehe. "Dabei werden wir die Fakten darlegen. Entscheidend wird das Zusammenwirken von Veranstalter Lopavent, der Stadt Duisburg als Genehmigungs- und Gefahrenabwehrbehörde und der Polizei sein. Gerichte, Angehörige der Opfer und die Öffentlichkeit können danach ihre Bewertung vornehmen", erklärte der Inspekteur.

 

Schaller wird dem Ausschuss laut "Spiegel"-Interview fernbleiben. Er werde Vertreter seiner Firma schicken. "Ich war Veranstalter, und die Menschen wären nicht gestorben, wenn die Veranstaltung nicht gewesen wäre. Wer Schuld hat, muss juristisch geklärt werden, selbstverständlich stelle ich mich auch hier der Verantwortung", sagte er in dem Interview. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) dagegen hatte sein Kommen z...

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