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622-625
TECHNIKFORUM
TECHNIK
Erde-Mond-Erde
fibermastes zeigte Schwachpunkte. Die
Schelle konnte nicht richtig festgezo-
gen werden. Heinrich fertigte mir auf
seiner Drehbank noch ein paar Holz-
einsätze, welche in den Glasfiber-Mast
eingeschoben wurden. Diese einfache
Abhilfe war überaus wirkungsvoll. Um
die Verluste im Antennenkabel noch
weiter zu verringern, schickte mir
DJ9YW das Ecoflex 15. Gegenüber
dem Aircom hat es weniger Verlust, ist
aber für den praktischen Einsatz viel zu
schwer, die Antenne hing am Dipol um
etwa 5cm herunter. Das hätte keinen
Gewinn erbracht, deshalb kam doch
das Aircom-Kabel zum Einsatz. Alle an-
deren Geräte hatten sich bereits auf
den Kanalinseln [1] bewährt.
kann es sogar schlechter gehen, als bei
leichtem Nieselregen, abhängig davon
ob eine Inversionswetterlage die
Durchlässigkeit erschwert.
Nach dem ersten erfolgreichen QSO
über den Mond blieb noch genügend
Zeit für einige Messungen und Versu-
che, welche wir am Telefon miteinan-
der abstimmten. Eine solch stabile Ver-
bindung und so gute Signale hatten wir
wirklich nicht erwartet. Das gab uns
Mut zu mehr. Dies war wohl die erste
EME-Verbindung von einer Mobilstati-
on, wenn auch standmobil [3].
Bodo Fritsche, DL3OCH
Einige europäische Länder
sind von DL aus nur sehr
schwer auf 23cm zu
erreichen. Monaco zählt
mit den vorgelagerten
Alpen dazu. Eine Verbin-
dung auf 1,3GHz ist ohne
Satelliten-Nutzung nur
über Erde-Mond-Erde
möglich.
Probleme mit der Software
Noch mehr als die HF und die Mecha-
nik, wartete jedoch die Software mit
Tücken auf. Problematisch ist das ge-
naue Stellen der Uhrzeit am PC. JT44
akzeptiert Abweichungen von ±1s im
Bereich von –2...+4s. Hierbei ist zu be-
achten, dass ein EME-Signal etwa 2,5s
benötigt, um wieder auf der Erde anzu-
kommen. Mehr als 1s Unterschied soll-
ten die beiden Stations-PCs nicht auf-
weisen. Heinrich besorgte GPS-Mäuse,
die problemlos an den Laptop ange-
schlossen werden konnten. Zum Navi-
gieren gibt es sehr komfortable Soft-
ware zum kleinen Preis. Beim Stellen
der Uhr sieht die Situation ganz anders
aus. Wir nutzten NMEA Time [4], da
das Programm sofort erkennt, in wel-
cher Zeitzone man sich befindet. Aller-
dings ist bei diesem nicht möglich, die
Uhrzeit auf UTC zu stellen. Dement-
sprechende Korrekturen bei WSJT [5]
sind hierbei zu beachten, weil die exak-
ten Monddaten berechnet werden
müssen.
Ein weiteres Problem ist, dass die GPS-
Maus die serielle Schnittstelle benutzt,
welche bereits für die Steuerung der
PTT reserviert war. So musste ich zu-
erst die Uhr stellen, dann die Geräte
umstecken und anschließend den
Laptop neu starten, weil COM1 noch
blockiert war und die PTT sofort nach
dem Einstecken einschaltete. Nach
dem Neustart des Laptops hat man
wiederum eine Abweichung zur
tatsächlichen Uhrzeit. Diese lag aber
noch im Bereich der zulässigen Tole-
ranz. Anfangs gab es erhebliche Denk-
probleme bezüglich des Dopplers. Der
Doppler ist ein Frequenzversatz durch
die Bewegung des Mondes und macht
dieUrsprungsfrequenz auf 23cm bis zu
3kHz langsamer oder schneller. Die Irri-
tationen wurden noch dadurch unter-
stützt, dass in Nord-Süd-Richtung durch
Zufall auch der VK3UM-Doppler funktio-
nierte. Dieser wird normalerweise bei
CW-QSOs verwendet, wo üblicherweise
das eigene Echo durch Verschieben der
Tx-Sendefrequenz auf das Signal der be-
ginnenden Station gelegt wird.
Bei JT44 ist dies wegen der Mehrton-
ausstrahlung kaum machbar, zumal die
Signale zu schwach wären. Darum ist
dort die Sked-Frequenz auf beiden Sei-
ten immer die „gleiche“. Um nun die
Gegenstation hören zu können, muss
neben dem Rufzeichen auch der Part-
ner-Locator mit eingegeben werden.
Nun zeigt das Display den QSO-Part-
nern jeweils den errechneten richtigen
Doppler für die Rx-Rit-Einstellung an,
wobei die Tx-Frequenz mit „lock“ ein-
gefroren wird. Das eigene Echo ist
dann nicht immer zu hören und wird
auch nicht benötigt.
Die rote Linie in WSJT (Screenshot)
zeigt den Verlauf der NF, von ±600Hz.
Das entspricht dem Frequenzgang des
Gesamtsystems. Wie man sieht, fällt
diese links nach unten ab. Der Grund
ist die nicht lineare Übertragung der NF
durch die Soundkarte. Bei Verwendung
des Mikrofoneingangs wurde die Über-
Die mobile Station
beim Testversuch in DL
Erste Versuche
Für unseren ersten Versuch wurde am
12. April 2003 zunächst ein Standort in
DL gewählt. Die Zeit war mit 18Uhr
MESZ recht günstig, da eine mögliche
Sonneneinstrahlung nur noch gering
war. Der Aufbau der Anlage verlief ohne
Probleme. Der Mond war aber nicht
sichtbar, zudem wehte ein leichter Wind,
Literatur und Bezugsquellen
Glossar:
Perigäum:
erdnächste Position
Apogäum:
erdfernste Position
Doch wie sollte ich eine große Station
mit aufwändigen Antennen nach 3A
bringen. Hinzu kommt, dass es dort
keinen Platz gibt, an dem man in Ruhe
eine komplexe EME-Anlage aufbauen
kann. Die Station musste also sehr klein
sein und aus dem Auto betrieben wer-
den können. Eine einzige Yagi musste
reichen und die Sendeleistung durfte
100W nicht überschreiten, weil mehr
in Monaco nicht erlaubt ist.
z.B. von Heinrich, DJ9YW (4,5m Spie-
gel) [2], nur im Perigäum möglich. Die
Streckendämpfung beträgt dabei
269,5dB. Im Apogäum sind es 2,3dB
mehr. Für unsere Versuche wäre dies ver-
mutlich bereits zu schwach. Auch an je-
der anderen Stelle musste sorgfältig nach
Verlusten gesucht werden. Ich kürzte also
das vorhandene Aircom-plus-Antennen-
kabel von 6,3m auf 4,3m Länge. Das
brachte 0,31dB weniger an Dämpfung
und war noch immer lang genug, um den
Transverter im Auto zu platzieren. Bei ei-
ner Senderleistung von 96W kamen jetzt
82W am Dipol an. Die im September be-
nutzte 47-Element-Yagi musste noch ein-
mal um 1m (auf 5m) verlängert werden.
Das brachte 1dB mehr Gewinn mit jetzt
19,7dB.
Unglücklicherweise kommt noch ein
Verlust von 3dB hinzu, weil die Yagi
horizontal und die Gegenstation zirku-
lar polarisiert ist. Eine zirkulare Yagi
lässt sich jedoch nur sehr schwer reali-
sieren. Die vorhandene Ausrüstung
musste also reichen. Nach Heinrichs
Berechnungen würde ich ihn mit
–24,7dB aufnehmen. Heinrich sollte
mich dagegen mit nur –25,7dB wahr-
nehmen können. Dieses kann man mit
dem WSJT Kalkulator ab Version 3.0 er-
mitteln. Diese Signaldaten wären für
die Auswertung mit WSJT-JT44 gera-
de noch ausreichend. Das Programm
benötigt Signale von mindestens
–27dB. Etwas Reserve musste mit ein-
geplant werden, weil noch viele kleine
Faktoren darüber entscheiden, ob eine
Verbindung möglich ist oder nicht. So
kann die Yagi auf dem Auto zum Bei-
spiel nicht so optimal nachgeführt wer-
den wie ein Spiegel mit Rotor.
[1] Heinrich Reckemeyer, DJ9YW: „JT44-
Funkbetrieb: Erfolge und Tücken“, CQDL
3/03, S. 152
[2] DJ9YW-Webseite: www.qsl.net/dj9yw
[3] DL3OCH-Webseite mit Bildern der
Aktivität: www.qsl.net/dl3och
[4] GPS PC Uhr: www.visualgps.net
[5] WSJT-Webseite von K1JT:
http://pulsar.princton.edu/~joe/K1JT
was die exakte Nachführung recht
schwierig gestaltete. Die Antenne sollte
mindestens alle 10min nachgeführt wer-
den, damit man nicht mehr als ±2° Ab-
weichung von der tatsächlichen Rich-
tung bekommt. Nachdem die WSJT-Soft-
ware gestartet und die Uhren gestellt wa-
ren, warteten wir gespannt auf die erste
PC-Auswertung der Signale. Schon nach
zwei Versuchen waren einige Zeichen
sichtbar. Die stärksten Signale brachten
ein Synch-Level von 3 und eine Stärke
von –25dB. Nach einigen Minuten QSO
schob sich eine dicke, schwarze Regen-
wolke vor die Antenne. Sofort konnte
man extreme Signaleinbrüche beobach-
ten. Nachdem die Wolke vorübergezo-
gen war, kam das Signal mit gewohnter
Stärke zurück.
Das heißt allerdings nicht, dass für
EME-Betrieb immer schönes Wetter
herrschen muss. Ganz im Gegenteil.
Bei sehr schönem Hochdruckwetter
Erster Aufbau mit Problemen
Zunächst war es notwendig, die modifi-
zierte Yagi schon einmal im Voraus auf-
zubauen und auf Schwachstellen zu
untersuchen. Mechanisch gesehen ist
eine 5m lange 59-Element-Antenne am
Auto bereits das Maß der Dinge. Man
darf schließlich nicht aus dem Auge
verlieren, dass die Antenne während
des QSOs sehr genau nachgeführt wer-
den muss und mechanisch eine gewisse
Stabilität braucht. Schon bei wenig
Wind ist das leichter gesagt als getan.
Schnell verdreht sich die Antenne um
5°, ohne dass man es gleich merkt. Bei
Betrieb ohne Elevationsänderung er-
wies sich der Mast als stabil genug, weil
der Schwerpunkt der Antenne genau in
der Mitte lag. Diesmal musste aber mit
veränderlicher Elevation gearbeitet
werden. Besonders die Spitze des Glas-
Bodo, DL3OCH,
via EME in Monaco QRV
Abschätzung der Dämpfung
Bei diesen extrem schwachen Signalen
befindet man sich im absoluten Grenzbe-
reich. Deshalb ist ein QSO zwischen ei-
ner kleinen Anlage und der Gegenstation,
Screenshot von WSJT
während des QSOs
aus Monaco
622
CQ DL 9-2003
CQ DL 9-2003
623
763383120.013.png 763383120.014.png 763383120.015.png 763383120.016.png 763383120.001.png 763383120.002.png 763383120.003.png 763383120.004.png 763383120.005.png
SOFT & HARD
TECHNIK
tragung wesentlich linearer, erforderte
aber eine softwaremässige Anpassung,
da der Eingang viel empfindlicher ist.
Herzogtum sogar nachts kaum. Trotz
meiner relativ guten Ortskenntnisse
muss man in Monaco immer auf Über-
raschungen durch Kontrollen gefasst
sein, obwohl alles legal ist.
Ich entschloss mich, direkt vor einem par-
kenden LKW die Station zügig aufzubau-
en und das QSO zu fahren. Mit etwa
zweistündiger Verspätung war die Anten-
ne auf den diesmal sichtbaren Mond ge-
richtet und die Geräte für ein QSO bereit.
Ein kurzes Klingelzeichen an Heinrichs
Telefon zeigte ihm, dass ich QRV war.
Schon nach 1min las der Laptop –24dB
starke Signale mit einem Synch-Level 4.
Das übertraf all unsere Erwartungen.
Nach wenigen Durchgängen war bis auf
zwei Buchstaben der komplette Text zu
lesen. Das Nachführen der Antenne war
im hellen Licht des Mondes besonders
einfach. Um im Parkverbot nicht weiter
für Aufsehen zu sorgen, baute ich gleich
nach Beendigung des QSOs die Antenne
ab und machte die Sitze für die Weiter-
fahrt zum Nachtquartier in Seborga frei.
Von dort funkte ich vor Jahren unter
TØØCW. Für die nächsten Tage stand
noch KW-Betrieb aus Monaco auf 160m,
80m und 40m auf dem Plan. Somit
konnte ich vielen OMs zu einem neuen
Bandpunkt auf den Low-Bands verhelfen.
EME aus Monaco
Gerüstet für eine Erstverbindung
3A–DL ging es am 16. April 2003 auf
die Reise. Ich packte alles in den Passat
und machte mich bei herrlichem Son-
nenschein auf den Weg nach Monaco.
Fazit
Jetzt bloß nicht nachlassen. Die nächs-
ten Aktionen sind bereits geplant. Im
September 2003 werde ich von TK und
ISØ über den Mond QRV sein. Zwi-
schendrin von HBØ und 3A. Außerdem
ist Heinrich dabei, eine zirkulare Yagi
zu entwickeln. Dies würde abzüglich
der Zirkularlogik dann etwa 2dB mehr
Gewinn bringen.
Die Leistungsfähigkeit von JT44 ist
wirklich überwältigend und fasziniert
mich besonders wegen seiner Einfach-
heit. Immer wieder stecken wir neue
Ziele und es macht Spaß, bis an die
Grenze der Möglichkeiten zu gehen.
Wenn auch gelegentlich kritische
Stimmen auftauchen, ist JT44 doch für
viele OMs, die keinen exponierten
Standort haben oder für die große An-
tennen auch finanziell nicht möglich
sind, eine Chance, auf UKW DX zu be-
treiben. Bodo Fritsche, DL3OCH
dl3och@t-online.de
Links wurde die
visuell beobachtete
Sonnenfleckenrelativzahl
R=229 zu Grunde ge-
legt, rechts die „effekti-
ve“ T=93; sie berück-
sichtig die tatsächlichen
HF-Ausbreitungs-
bedingungen. Das
vorhergesagte Monats-
mittel Ri betrug 64
gibt aber eine elegante Möglichkeit, eine
präzisere Prognose der aktuellen Ausbrei-
tungsbedingungen mit dem Programm
von DJ4FQ zu erreichen.
niert als diejenige Sonnenfleckenrelativ-
zahl, die bei einem Berechnungsmodell
einen solchen Wert für f0F2 liefert, wel-
cher der tatsächlich beobachteten F2-
Grenzfrequenz entspricht [5].
Der vom australischen IPS Radio und Spa-
ce Services in Sydney [6] veröffentlichte T-
Index als „äquivalente“ Sonnenflecken-
zahl folgt dem gleichen Konzept. Er wird
aber auf Grundlage eines anderen Algo-
rithmus berechnet. Der SSNe- sowie der
T-Index sind also fiktive Sonnenfleckenre-
lativzahlen, die in Prognoseprogrammen
eingesetzt eine gute Übereinstimmung
mit den tatsächlichen Ausbreitungsbedin-
gungen ergeben.
Die SSNe/T-Indices unterscheiden sich
z.T. beträchtlich von den durch Beob-
achtung gewonnenen „realen“ Sonnen-
fleckenrelativzahlen. Sie können bei
schlechten Ausbreitungsbedingungen
durchaus auch negative Werte anneh-
men. Die Grafik (Bild 1) vom NWRA
über den Vergleich der verschiedenen
Sonnenfleckenindicies für den Zeit-
raum vom 16. April bis 13. Mai ver-
deutlicht dies beispielhaft.
Es ist einsichtig, dass man z.B. am 29.
April mit einer „realen“ Sonnenfleckenre-
lativzahl 229 als Eingabeparameter im
Prognoseprogramm zu einer völlig
falschen Vorhersage der Ausbreitungsbe-
dingungen gelangte. Der an jenem Tag er-
mittelte T-Index betrug gerade mal 93.
Die beiden Screenshots (Bild 2 und 3)
verdeutlichen, welche unterschiedliche
Vorhersage man z.B. für das 15-m-Band
am 29. April um 1900 UTC mit den un-
terschiedlichen Sonnenfleckenzahlen be-
kam.
Verfügt man nicht über Angaben zum ak-
tuellen SSNe-/T-Index, ist es in der Regel
also besser, die monatlichen Vorhersagen
der Sonnenfleckenrelativzahl im Pro-
gramm zu verwenden. Der ISP T-Index
und der NWRA SSNe-Index unterschei-
den sich im Übrigen wenig. Eine andere
Möglichkeit ist, die Sonnenfleckenrelativ-
zahl R über die Beziehung R=(SF–
73)/0,62 aus dem täglich gemessenen
Wert des Sonnenrauschens SF (Solarer
Flux) auf 10,7cm Wellenlänge zu errech-
nen und als Eingabewert im Programm
zu verwenden.
Wie Bild1 zeigt, ist die aus dem SF abge-
leitete Sonnenfleckenrelativzahl für
Funkprognosen besser als die „reale“ Son-
nenfleckenrelativzahl. Erste Wahl sind je-
doch die effektiven oder äquivalenten
Sonnenfleckenzahlen, weil sie auf Mes-
sungen der realen Funkausbreitung beru-
hen.
Das QTH in Monaco
und gleichzeitig
QSL-Karte für die
EME-Erstverbindung
DL–3A
Der Mond stand um 2000 UTC günstig
und passte zu unserer QSO-Planung. Je
später desto besser, denn einen günsti-
gen Standort findet man im kleinen
F2-Grenzfrequenz und MUF
Weltweit wird laufend mittels so genann-
ter Ionosonden die kritische Frequenz
(oder Grenzfrequenz) der für die KW-
Ausbreitung wesentlichen F2-Region der
Ionosphäre gemessen. Die kritische Fre-
quenz (f0F2) ist die höchste, bei der ein
senkrecht abgestrahltes Funksignal noch
von der Ionosphäre reflektiert wird.
Ausgehend vom Abstrahlwinkel, lässt
sich daraus die – für eine KW-Weitverbin-
dung zwischen zwei Standorten mit
ihren spezifischen Bedingungen – rele-
vante obere Grenzfrequenz MUF (maxi-
mal usable frequency) ermitteln. Ist die
MUF bei senkrechter Abstrahlung gleich
der kritischen Frequenz, ist sie bei flache-
rer Abstrahlung um den Faktor 2,5...4
höher als f0F2. Die optimale Arbeitsfre-
quenz wiederum liegt meist bei 70...80%
der MUF.
Sonnenfleckenrelativzahl Ri
Der Einfluss der Sonnenaktivität auf den
Zustand der Ionosphäre wird im Pro-
gramm mit dem Eingabeparamater der
Sonnenfleckenrelativzahl Ri erfasst. Übli-
cherweise wird ein Prognosewert für den
aktuellen und für künftige Monate
(monthly sunspot number) verwandt.
Prognosewert deshalb, weil er als ein
„gleitendes“ Monatsmittel definiert wird:
Er ist je nach Berechnungsmethode das
arithmetische Mittel von 12 oder auch 13
aufeinander folgenden Monaten und Be-
obachtungsdaten. Dieser monatliche
Durchschnittswert wird auch als R12 be-
zeichnet (im Englischen oft „smoothed
sunspot number“, abgekürzt SSN; mit
SSN wird aber auch der tagesaktuelle
Wert bezeichnet). Eine Tabelle dieser Da-
ten einschließlich der zu erwartenden
Abweichungen findet sich z.B. auf der
Webseite von Thomas Wood, NW7US
[3].
Die nun naheliegende Annahme, dass
man durch tagesaktuelle Werte der Son-
nenfleckenzahl eine Verbesserung der
kurzfristigen Vorhersage der KW-Ausbrei-
tung erreicht, führt nur bedingt zum Er-
folg. Dazu wird das „Funkwetter“ durch
vielerlei Ursachen beeinflusst z.B. ionos-
phärische und erdmagnetische Störungen
bis hin zum Mögel-Dellinger-Effekt. Es
Funkwetter selbst vorhersagen
Kostenloser Bericht
Täglich um 0630 UTC wird vom aus-
tralischen IPS ein kurzer Bericht aus re-
gional in Europa gewonnenen Iono-
sphärendaten generiert, der für den po-
tentiellen europäischen Nutzer beson-
ders interessant ist. Dieser „IPS Daily
European HF Propagation Report“
kann kostenlos per E-Mail bezogen
werden [7].
Neben einer Zusammenfassung aktueller
Daten und Vorhersagen bezüglich der
MUF enthält er den gemessenen T-Index
des Vortages und die Vorhersage des T-In-
dexes für den aktuellen Tag. Die Vorher-
sage der globalen HF-Ausbreitungsbedin-
gungen ist nach meinem Eindruck gene-
rell besser als die ebenfalls per E-Mail zu
beziehenden „eAlerts“ von NW7UF [8].
Dieser T-Index, eingesetzt für den Para-
meter Ri im Prognoseprogramm von
DJ4FQ, erlaubt nun tagesaktuelle Voraus-
schauen der KW-Ausbreitungsbedingun-
gen. Sie geben die tatsächlichen Werte
mit einer wesentlich höheren Wahr-
scheinlichkeit wieder. Eine Verifizierung
der Vorhersage für die höheren Bänder ist
durch Beobachtung des IARU-NCDXF-
Bakennetzes einfach möglich.
Dr. Lutz Höll, DK3WI
dk3wi@darc.de
Funkwettervorhersage
Dr. Lutz Höll, DK3WI
Die durchgezogene
Linie ist die „reale“
Sonnenfleckenrelativ-
zahl, die gepunktete die
aus der Messung des
Solarfluxes abgeleitete
Sonnenfleckenzahl und
die gestrichelte die
„effektive“ Sonnen-
fleckenzahl (SSNe)
Mit der Nutzung von „äquivalenten“oder „effektiven“
Sonnenfleckenzahlen ist eine Optimierung der KW-Funk-
wettervorhersage für jeden OM möglich.
„Aquivalente“ Relativzahlen
Vom „Space Weather Services“ der
NWRA in Tucson, Arizona [4] werden
nun so genannte „effektive“ Sonnen-
fleckenzahlen SSNe (effective sunspot
number) veröffentlicht. Die SSNe ist defi-
Das Programm für die KW-Ausbreitung
von Uwe Runte, DJ4FQ, [1] besticht
durch die Einfachheit seiner Handha-
bung und die aussagekräftige Darstel-
lung der Ergebnisse (Download unter
[2]).
Es zeigt nicht nur die Verbindungsmög-
lichkeiten zwischen den Orten A und
B, man kann sich auch mit einem Blick
auf einer Weltkarte informieren, wohin
man (mit einer gewissen Wahrschein-
lichkeit) bei der gewählten Frequenz
funken kann. Vergleicht man die Vor-
hersagen des Programms etwa mit der
„Fernausbreitung“ in der CQDL, ergibt
sich (bei Verwendung der gleichen Pa-
rameter) eine gute Übereinstimmung.
Literatur und Bezugsquellen
[1] Uwe Runte, DJ4FQ: „Funkwetter selbst
vorhersagen“, CQ DL 5/03, S. 328.
[2] http://service.darc.de/download/
start.html
[3] http://prop.hfradio.org
[4] www.nwra-az.com/spawx
[5] http://spawx.nwra-
az.com/spawx/ssne.html
[6] www.ips.gov.au
[7] www.ips.gov.au/mailman/listinfo/
ips-dhfpr-euro
[8] http://prop.hfradio.org/ealert
Höchste brauchbare
Frequenz
MUF – maximal usable
frequency
Optimale
Arbeitsfrequenz
FOT – frequency of
optimum traffic; OTF –
optimum traffic
frequency, optimum
transmission frequency;
OWF – optimum
working frequency
624
CQ DL 9-2003
CQ DL 9-2003
625
Verbesserte
763383120.006.png 763383120.007.png 763383120.008.png 763383120.009.png 763383120.010.png 763383120.011.png 763383120.012.png
Zgłoś jeśli naruszono regulamin