MIBA Spezial 69 - Bahnbetriebswerke.pdf

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MIS69_001_B_2006.qxd
SPEZIAL 69
August 2006
B 10525
Deutschland
10,–
11,50
Schweiz sFr 19,80
Italien, Frankreich, Spanien
Portugal (cont)
12,40
11,60
Norwegen NOK 125,–
www. miba .de
betriebs-
werke
Selbstbau auf wenig Fläche
Eine kleine Lokstation
Grundlagen: Klassifizierungen für
Lst, Lbf und Bw
Zwischen Haupt- und Nebenbahn
Klein-Bw in Keillage
Österreich
BeNeLux
Bahn-
Bahn-
betriebs-
werke
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ZUR SACHE
ser dieser Zeilen im Tramper-Ticket-fähi-
gen Alter. Das Tramper-Ticket (so was gabs
damals noch) war eine höchst sinnreiche
Fahrkarte der Bundesbahn, die es jungen
Leuten ermöglichte, innerhalb eines
Monats mit beliebig vielen Fahrten zum
Pauschalpreis ihr Heimatland zu erkun-
den. Und tatsächlich soll es dem Verneh-
men nach sogar Jugendliche und junge
Erwachsene gegeben haben, die die Bahn
eben nicht um ihrer selbst willen benutz-
ten – merkwürdige Leute das …
Die Mehrheit dieser besonderen Sorte
von Pauschalreisenden dürfte indes an
den jeweiligen Zielorten das Bahnterrain
kaum verlassen haben, fand sich doch
alles, was das Herz begehrt, in unmittel-
barer Umgebung. Lediglich in München
musste man ein
Stück mit der S-Bahn
bis „Donnersberger
Brücke“ zurückfah-
ren. Von hier aus
war aber dann der
Weg zum Bahnbe-
triebswerk auch für
Ortsunkundige sehr
gut ausgeschildert:
„Zutritt für Unbe-
fugte verboten!“,
stand auf der ver-
heißungsvollen Tafel und signalisierte,
dass der Bahnfreund hier richtig war. Nun
galt es nur noch, die üblichen Spielregeln
einzuhalten: Man meldete sich ordnungs-
gemäß auf der Lokleitung – der dortige
Beamte war kein bisschen irritiert über
das Auftauchen des „Unbefugten“ –, Ein-
trag in die Versicherungsliste (so was gabs
damals noch) gegen Bezahlung der
lächerlich krummen Summe von einer
Mark dreiundsiebzig, und schon war der
Aufenthalt legalisiert.
Mehr noch: Ein Lokführer der Reserve-
Schicht (so was gabs damals noch) betätig-
te sich zwei Stunden lang als Reiseführer
und erläuterte Sehenswürdigkeiten wie
E 18, E 94 oder auch die etwas anders
gestalteten Vorauslokomotiven der V 60,
die der junge Lokspäher so ohne weiteres
nicht erkannt hätte. Der Tag endete mit
wertvollen Tipps, wie sich ein Besuch im
AW Freimann organisieren ließe, bevor
für eine weitere Nacht der D-Zug nach
Dortmund zum Schlafplatz wurde. Für
weniger spektakuläre Münchener Sehens-
würdigkeiten wie Frauenkirche oder Vik-
tualienmarkt war damals keine Zeit – man
musste schließlich Prioritäten setzen.
In kleineren Bws, von denen ich heute
weiß, dass sie nicht immer eigenständige
Bahnbetriebswerke, sondern zum Teil
lediglich Außenstellen oder Lokbahnhöfe
gewesen sind, war der Empfang manch-
mal weniger offiziell, aber nie weniger
herzlich. Einer der dort Beschäftigten
hatte immer Zeit zur Beantwortung mei-
ner Fragen und hie und da wurde sogar
mal eine besondere Lokomotiv-Prätiose
mithilfe einer flugs organisierten Köf (so
was gabs damals noch) aus dem Dunkel
des Schuppens ans Licht gezogen.
„Tempora mutantur, nos et mutamur in
illis“ – Die Zeiten ändern sich und die
Bahn mit ihnen, möchte man frei überset-
zen. Denn zwischenzeitlich hat ein zweifel-
Das große Dampflok-Bw
auf der Anlage von Jür-
gen Schillo steht im Mit-
telpunkt unseres Berich-
tes ab Seite 24. Im Hin-
tergrund ist noch das
Ellok- und Diesel-Bw
zu erkennen, das wir
bereits in MIBA 11/2004
vorstellten.
Foto: Gerhard Peter
Zur Bildleiste unten:
Eine kleine Lokstation
baute Jörg Chocholaty .
Dr. Franz Rittig zeigt die
Grundlagen auf zur Klas-
sifizierung von Bw, Lok-
station und Lokbahnof
(Foto: Slg. Ott) und Bruno
Kaiser porträtiert sein
Klein-Bw in Keillage.
Bahn-Mekka
Betriebswerk
los pfiffiger Betriebswirtschaftler heraus-
gefunden, dass es für die Bahn keinen
Sinn macht, die ohnehin gut ausgelaste-
ten Fernzüge in der Ferienzeit noch
zusätzlich mit kaum zahlenden Eisenban-
fans zu überfüllen. Und die Bediensteten
der heutigen DB AG fragen aus Sorge vor
Restriktionen des Arbeitgebers zuallererst
nach Legitimationen, möglich mit Unter-
schrift eines gewissen Herrn Mehdorn
persönlich …
Das macht aber nichts, denn die heu-
tigen Betriebshöfe, deren Abkürzung
damals zumindest ein Feixen bei mir aus-
gelöst hätte, haben außer Lokomotiven
im Ziegelstein-Einheitslook und Triebwa-
gen mit der Designvielfalt von Zäpfchen
ohnehin nichts Sehenswertes mehr zu bie-
ten. Geblieben ist uns aber die Möglich-
keit, all die damalige Herrlichkeit im
Modell umzusetzen. Vielleicht wird Ihre
nächste Anlage ja ein großes Bahnbe-
triebswerk zum Thema haben oder Sie
erübrigen eine kleine Ecke für eine Lok-
station. Im Modell wirds sowas immer
geben – meint Ihr
Martin Knaden
MIBA-Spezial 69
3
I n einer früheren Epoche war der Verfas-
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Was gibts fürs Bw?
Welcher Hersteller
bietet welche Bw-
Behandlungsanlagen
etc. an? Seite 76
Foto: bk
Auf kleiner Fläche
baute Bruno Kaiser
sein Klein-Bw in
Keilform. Es sollte zu
einem Anschluss-
bahnhof Haupt-
bahn–Nebenbahn
passen (unten).
Seite 40 Foto: bk
Wasser, Kohle und Öl
Jürgen Schillo baut
zzt. ein großes
Dampflok-Bw (oben)
auf seiner H0-Anlage
– ein echter Hin-
gucker!
Seite 24 Foto: gp
Das Bw Hamburg-
Altona lässt Detlev
Neuhof in 0-Größe
erstehen (rechts).
Lokmodelle wirken
dort schon mal ganz
anders als in der
Vitrine!
Seite 72 Foto: gp
4
MIBA-Spezial 69
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SPEZIAL 69
Bw Bielefeld in H0 –
Andrea und Jürgen
Kalvari bauten das
passende Betriebs-
werk für ihren Bahn-
hof Bielefeld. Doch
das Bw entstand
gleich zweimal. Wa-
rum das so war,
lesen Sie auf
Seite 66
Foto: Andrea Kalvari
INHALT
ZUR SACHE
Bahn-Mekka Betriebswerk
3
GRUNDLAGEN
Von der Lokstation zum Groß-Bw
6
VORBILD
Wo lagen sie denn –
die Lokbahnhöfe?
18
MODELLBAHN-ANLAGE
Wasser, Kohle und Öl
24
Bw Bielefeld in H0
66
Bw Hamburg-Altona
72
MODELLBAHN-PRAXIS
Ein Werk vom Fach
34
Klein-Bw in Keilform
40
Brennstoff fürs Bw
56
VORBILD + MODELL
Es geht rund im Eck
46
Eilige Ölung
88
ANLAGEN-PLANUNG
Damit der Schlot auch immer raucht 60
MARKTÜBERSICHT
Was gibts fürs Bw?
76
MODELLBAHN-TECHNIK
Scheiben drehen – aber mit Komfort 90
ZUM SCHLUSS
Vorschau/Impressum
102
MIBA-Spezial 69
5
426335211.008.png 426335211.009.png
Größe, Zuordnung und Aufgaben von Bahnbetriebswerken
Von der Lokstation
zum Groß-Bw
Einst zählten sie zu den Wahrzeichen der Eisenbahn: Drehscheiben und
Lokschuppen, Kohlebansen und Wasserkräne, Untersuchungsgruben und
Besandungsanlagen. Ihr systematisches Zusammenspiel bündelte sich in
dem Begriff Bahnbetriebswerk. Was aber sind Lokstationen, Lokbahnhöfe
und Lokdepots? Wozu dienen Einsatz- und Außenstellen? Franz Rittig
erläutert Begriffe und Abläufe aus der Dampflokzeit.
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