Eisenbahn Journal - Special 1992_08 - Die saechsische IV K - Teil 1.pdf
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ein
ier 100jährigen
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Manfred Weladrod
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23. August 1967.
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Vorwort
ljber
100
Jahre ist es nun her, daß
eine
IV K ihre ersten "Gehversuche"
auf einerschmalspurigensächsischen
1
Eisenbahnstreckeabsolviert hat. Seit-
dem
hat sich nicht nur bei den deut-
schen Eisenbahnenvielverändert. Es
ist
schon
beeindruckend, wenn man
die
gm6en
politischen Ereignisse
an-
I
einanderreiht,
die
sich
während
der
I
I
Eieit
der IV K abspielten.
Ais
man
mit
der
Konstruktionder Ma-
schine
besehafägt
war, bestand
das
Deutsche
Reich
gerade
20 Jahre,
und
dss
K&nigrekh
Sachsen
war
-
bei-
sptdsw8ise
neben
Preußen, Bayern
I
-
und Wiirttemberg
-
eines der deut-
schen Mr,
die
eine eigene Län-
debahn
betrieben.
Die
Staatsbahnen
warn
indieser
Zeit
selbst
vemntwort-
kh fiir
Streckenbau,
Lokomotivbe-
schaifung
und Betriebsgeschehen.
Bis
zur Gründung der Deutschen
Reichsbahn 1920anderte sich an die-
sem Umstandnur wenig. Zuvor muß-
te jedoch Europa, Deutschland und
somit auch unsere IV K den Ersten
Weltkrieg mit seinen so sinnlosen
Opfern über sich ergehen lassen.
Nach 1920 ging es dann "mit bahn-
vereinten Kräftennwieder voran. Die
für die neue Reichsbahngültigen Be-
schriftungen und Farbgebungen gal-
ten nun auch für die Maschinen der
Gattung IV K. Doch die positiven Ent-
wicklungen hieltennicht lange an. Der
schon inden dreißigerJahren aufkom-
mende Individualverkehr mit Pkw und
Lkw begann die Existenz besonders
der Nebenbahnen und Schmalspur-
strecken zu gefährden. Betriebsein-
schränkungen undStillegungsgedan-
ken waren an der Tagesordnung.
Diese Entwicklungstoppte jedoch jäh
ein Ereignis, das nicht nur die Eisen-
bahn insVerderben stürzte. Der Zwei-
te Weltkrieg brachte neben der tota-
len Zerrüttung aller bisherigen Ver-
hältnisse auch die Teilung unseres
Vaterlands mit sich. Das bis dahin
selbstverständliche Miteinander von
Bayern und Sachsen, Rheinländern
und Brandenburgem etc. hörte für
über
40
Jahre auf.
Heute sind wir in West und Ost gera-
de dabei, uns nach längerem Neben-
einander in Deutschland wieder neu
kennenzulemen. Daß dieser Prozeß
Bild 3: Schmalspur-Romantik pur in jeder Hinsicht vermitteln Aufnahmen vom
Betriebseiilsahder
IV K.
Zum einen geboren diese Lokomotivenzu den wenigen
DampRd<s,
die
heute
noch
Mi
Planäenst
stehen,
und zum anderen sind sie wegen ihrer Zierfidikeit besonders liebenswert(Doppelbal<tion der 99 1564 mit
einer weiteren IV K bei Altoschatz, 1982).
Foto:
M. Wdsbrod
nach so langer "Abstinenz" nicht im-
mer ohne Reibungspunkte ablaufen
kann, ist selbstverständlich. Wir vom
Eisenbahn-Journal waren schon im-
mer Vorreiter in Sachen Brückenzwi-
schen DeutschlandOst und Deutsch-
land West.
So sollen auch die beiden Specials
über die sächsische IV K,
deren
er-
ster, Ihnenvorliegender Teildie Loko-
motivgeschichte und der Folgeband
die Einsatzgebietedokumentiert, dazu
beitragen, einander besser kennen-
zulernen.
Nehmen wir die ereignisreichen
100
Jahre einer Lokomotivbaureihe, die
viele Stationenunserer gemeinsamen
Geschichte begleitet hat, zum Anlaß,
GeschehenesinErinnerungzu behal-
ten, nichts zu verd-en und mit Zu-
versicht nach vom zu schauen.
H.
Merker Verlag
I
waren mit
55
bzw.
60
gebauten Ex-
I
emplarenvon der Stückzahl her keine
Konkurrenz für die IV K. Puffer an
Puffer gestellt ergeben das
864
lau-
fende Meter IV K.
Es ist, anders betrachtet, nicht ung
wöhnlich, wenn es von einer Lok
motivbaureihe
96
Exemplare ga
Aber es ist schon sehr ungewöhnlic
wenn einige davon den
100.
Geburts
tag ihrer Baureihe im regulären
Betriebsdienst feiern können.
Schon sensationelljedoch ist, daß es
sich dabei um Lokomotivenmit geteil-
tem Triebwerk handelt. Lokomotiven
dieser Bauform
-
gleich ob Bauart
Mallet oder Meyer-erforderten einen
höheren Unterhaltungs- und Erhal-
tungsaufwand als Einrahmen-Loko-
motiven. Und sie verlangten vom
Lokführer viel mehr Fingerspitzenge-
fühl bei der Umsetzung ihrer Rei-
bungsmasse in Zugkraft.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die
IV K durch leistungsfähigereLokomo-
tiven zu ersetzen. Die sächsischen
VI K und VII K (alt und neu) waren als
Heißdampflokomotiven mit größerer
Reibungsmassewesentlich leistungs-
stärker; die VII K fahren auch heute
noch. Doch im mittleren Leistungsbe-
reich, wo die fünffach gekuppelten
Heißdampflokomotiven unterfordert
gewesen wären, gab es nichts Besse-
res als die IV K. Der Versuch, sie
durch eine Diesellokomotiveder Bau-
reihe V
3648
ZU
ersetzen, ist ein Ver-
such geblieben.
Aber es ist doch schön, wenn heute
zwischen ICEs, Pendolinos, hochauf-
geladenen Diesellokomotivenund mit
Elektronik vollgestopften Elloks noch
die (man muß das ganz langsam und
mit Genuß aussprechen) Vierzylinder-
Verbund-Naßdampflokomotiven der
Gattung IV K fahren. Nicht immer,
auch nicht immer öfter, aber sie fah-
ren doch noch.
Das KönigreichSachsen, das bis
191 8
bestand, hatte
509,18
km Schmal-
spurstrecken in
750
mm Spurweite
gebaut. (Zum Vergleich: Die Olden-
burgische Staatsbahn brachte
1920
gerade
692,4
km Eisenbahnstrecken
in die DRG ein.) Die mehr als
500
km
sächsischer Schmalspurbahnen er-
klären zwar die hohe Stückzahl von
96
Maschinen, nicht aber das Phäno-
men, warum es sie heute noch gibt,
die geliebte IV K.
Einleitung
30
Jahre beschafften Gattung im
Betriebsdienst, wenngleich auch sie
"nach Rentenrechtlängst Pensionäre
sind. Dieser phänomenalen
Lokgat-
tung wollen wir uns in dem Ihnenvor-
liegenden Special widmen.
96
Lokomotivender Gattung IV K hat
es gegeben. Keine andere Schmal-
spurlokomotive kam auch nur annä-
hernd an diese Stückzahl heran.
Selbst renommierte Regelspurloko-
motiven wie die
Oll0
oder die
031°
Manches ist heute fast unvorstellbar.
So gibt es die sächsische IV K, die
wohl populärste Schmalspurlokomo-
tive Deutschlands,schon seit
100
Jah-
ren. Zwar sind die zuerst gebauten
Exemplarelängst den Weg allen alten
Eisens gegangen, aber noch immer
stehen Vertreter dieser über mehr als
M.
Weisbrod
Die sächsischen Schmalspurbahnen
Das Staatsbahnsystem
in Sachsen
Viele Eisenbahnstrecken Sachsens sind
durch private Bahngesellschaften erbaut
worden. Das private Kapitalfloß jedoch nur
den Strecken zu, die ein hohes Verkehrs-
aufkommen, eine rentable Betriebsführung
und eine ansehnliche Rendite erwarten lie-
ßen. Einzusammenhängendes Eisenbahn-
netz, das sowohl wirtschaftlichwichtige als
auch weniger bedeutende Regionen er-
schloß, war aus privater Hand nicht zu er-
warten. Auch deshalb hat sich in Sachsen
der Staat frühzeitig in den Eisenbahnbau
eingeschaltet
-
sei es durch bestimmte
Auflagen an die Bahngesellschaften, durch
Übernahme von Bahnen nach Ablauf einer
Sekundärbahnen
z.T. noch im Bau befindlichen Eisenbahn-
strecken, bei denen den privaten Kapital-
gebern der "Atem" ausgegangen war.
Das Königreich Sachsen war ein sehr kon-
sequenter Vertreter des Staatsbahngedan-
kens und sich seiner Verantwortung dies-
bezüglich durchaus bewußt. Man hat sich
sehr um die Infrastrukturbemüht. So konn-
te Sachsen auch das dichteste Eisenbahn-
netz Deutschlands vorweisen.
Anders als Privatbahnen ist die Staatsbahn
in der Lage, die auf einer Strecke ein-
gefahrenen Verluste durch Gewinne auf
anderen Strecken zu kompensieren. Das
entbindet die Betriebsleitung jedoch nicht
von der Verpflichtung, den Gesamtbetrieb
rentabel zu gestalten und darauf bedacht
zu sein, daß sich Einnahmen und Ausga-
In Sachsen war, wie in anderen deutschen
Staaten auch, recht zügig ein Netz von
Fernverbindungen entstanden. Um 1850
gab es die Leipzig-Dresdener Eisenbahn,
die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn(Leip-
zig - Hof), die Sächsisch-Schlesische Ei-
senbahn (Dresden - Görlitz), die Säch-
sisch-Böhmische Eisenbahn (Dresden
-
Prag), die Löbau-Zittauer Eisenbahn, die in
Löbau Anschluß an die Strecke Dresden
-
Görlitz hatte, undvon der Riesa-Chemnitzer
Eisenbahn den Abschnitt Riesa
-
Döbeln.
Lediglich Chemnitz hatte noch keinen Ei-
senbahnanschluß.
In einer zweiten Phase, in der sich das Ei-
senbahnnetzverdichtete, entstanden Quer-
dungen und Zubringer zu den Haupt-
en. die oft nur lokale Bedeutuna hat-
EJ-Special811992
*
6
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MICHAEL-WITTMANN
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