Eisenbahn Journal - Special 1992_06 - Die SOB - Schweizerische Suedostbahn.pdf

(16458 KB) Pobierz
795928738.033.png
B'.
Bild 2: I nebwagen-Pendelzugder Südostbahnam 26. April 1992auf der Steilstrecke oberhalb Wädenswil. Foto: M. Lasek
Bild 1(Titelbild): Re 414 42 "Arth-Goldau" mit Schnellzug am 24. Juli 1985 bei Steinerberg mit den beiden Mythen als Kulisse. Foto: G. Wagner
Impressum
Inhalt
Einleitung
Eine der schönsten Voralpenbahnen
Die Eisenbahn Wädenswil - Einsiedeln
Gründung und Bau der Südostbahn
Seite
4
6
14
16
Erst Erfolg - dann knapp am Konkurs vorbei
27
Endlich elektrischer Betrieb
36
Wandel zur modernen Hauptbahn
42
Letzter Hit: der »Voralpen-Express«
54
795928738.034.png
Bild 3: Skiverladin den frühen zwanziger Jahren in Wädenswil. Als Schiebelok steht E 313 2 "Einsiedeln" (Baujahr 1878) bereit. Foto: Archiv SO6
Einleitung
schon über klimatisierte Personenwagen.
Allerdings schwebt gerade über dieser an
den Voralpen entlangführenden Verbindung
das Damoklesschwert der Neuen Alpen-
transversalen (NEAT): Die Anbindung der
Ostschweiz an die künftige in Arth-Goldau
beginnende Gotthard-Basislinie soll leider
unter Umfahrung der Südostbahn zustan-
de kommen.
Für solche Absichten ist eine Eigenheit der
SOB verantwortlich: Ihre Gründer wollten
sie zwar als Hauptbahn bauen, versahen
sie aber mit außerordentlichen Steigungen
(5O0Io0) und engen Kurven, wie sie keine
andere normalspurige Schnellzugstrecke
in der Schweiz auch nur annähernd auf-
weist. Seit 1992 verfügt die Südostbahn
sogar über einen 3 km langen Doppelspur-
abschnitt, der weitgehend diese Höchst-
neigung hat. Es ist schon ein besonderes
Erlebnis, wenn der Schnellzug zwischen
Freienbach und Wollerau mit 80 kmlh die
Steigung von 5O0Io0 hinaufbraust!
Wie man sieht, hat die Südostbahn neben
der herben Schönheit der von ihr durch-
fahrenen Hochmoore und dem Tiefblick
auf Zürichsee sowie den Talkessel von
Schwyz durchaus Spektakuläres zu bieten!
Das Netz der Südostbahn weist eine
Eigentumslänge von 46,670 km und eine
Betriebslänge von 49,180 km auf. Es ver-
teilt sich auf die beiden Linien Wädenswil-
Einsiedeln (eröffnet 1877) und Rapperswil
- Arth-Goldau (eröffnet 1891). Beide Strek-
ken weisen zwischen Samstagern und
Biberbrugg eine von 116 fahrplanmäßigen
Zügen befahrene Gemeinschaftsstrecke
Die Schweizerische Südostbahn konnte
1991 ihr hundertjähriges Bestehen feiern.
Ihr Name sagt uns wenig - nicht einmal
etwas über ihre Lage in der Mitte der
Schweiz. Während andere Privatbahnen
ihre Bezeichnung auf die Endstationenoder
doch zumindest auf den geographischen
Namen ihres Einzugsgebiets abstützen,
bedeutete der Name Südostbahn zur Zeit
ihrer Gründung eher eine Absichtserklä-
rung. Die Südostbahn wollte ein Bindeglied
werden zwischen dem Osten und Süden
der Schweiz.
Dies war zur Zeit ihrer lnbetriebnahme nur
teilweise möglich. Neun Jahre zuvor, 1882,
war die Gotthardbahn als große Transitlinie
zum Süden (Tessin, Italien) eröffnet wor-
den. An sie schließt die Südostbahn in
Arth-Goldau an. Die Verbindung mit der
Ostschweiz schaffte die SOB jedoch erst
191 0 mit der Eröffnung des Rickentunnels
durch die SBB und die lnbetriebnahme der
Bodensee-Toggenburg-Bahn.
Eigentlich müßte die in diesem Special be-
schriebene Bahn Ostschweiz-Zentral-
schweiz-Bahn heißen; denn diese Relation
- der Schnellzugverkehr zischen Boden-
See und Vierwaldstättersee, zwischen St.
Gallen und Luzern - ist zur eigentlichen
Lebensader der Südostbahn geworden.
Hier setzte und setzt sie ihr modernstes
Rollmaterial ein. Als eine von wenigen
schweizerischen Privatbahnen verfügt sie
795928738.035.png 795928738.036.png 795928738.001.png 795928738.002.png 795928738.003.png 795928738.004.png 795928738.005.png 795928738.006.png 795928738.007.png 795928738.008.png 795928738.009.png 795928738.010.png 795928738.011.png 795928738.012.png 795928738.013.png 795928738.014.png 795928738.015.png 795928738.016.png 795928738.017.png 795928738.018.png 795928738.019.png 795928738.020.png 795928738.021.png
 
Bild 5: Bahnhof Einsiedeln um 1900 mit dem Empfangsgebäude von 1877 im ursprünglichen Zustand und dem neuen Perrondach. Foto: Slg. K. Hensler
auf. 1991 beförderte die Südostbahn 4,408
Millionen Reisende und 208 698 t Güter.
Diese Zahlen belegen ihre große Bedeu-
tung im Durchgangs-, Touristen- und Be-
rufsverkehr.
Eine Fahrt mit der Südostbahn lohnt sich
auf jeden Fall! Sie erschließt den berühm-
ten Wallfahrtsort Einsiedeln. Rund eine
halbe Million Menschen pilgert jährlich zur
Schwarzen Madonna, dieser gotischen Sta-
tue, die im Laufe der Jahrhunderte infolge
von Kerzenrauch eine dunkle Farbe ange-
nommen hat.
Das Gnadenbild wird in einer Kapelle aus
schwarzem Marmor verehrt, die mitten in
der gewaltigen Klosterkirche steht, dem
größten Kirchenbau der Schweiz. Das Klo-
ster Einsiedeln wurde im Jahre 934 an
jener Stelle gegründet, an der zwei Räuber
am 21. Januar 861 den Heiligen Meinrad
erschlugen.
Die Region Einsiedeln-Ybrig ist zudem als
beliebtes Wintersport- und Wandergebiet
bekannt. An den Strecken der Südostbahn
liegen aber auch bekannte Gewässer wie
der Zürichsee, den die SOB auf dem See-
damm von Rapperswil überquert, und der
Vierwaldstättersee, den die Schnellzüge in
Küssnacht und Luzern auf SBB-Gleisen
erreichen.
Möge das Kennenlernen dieser namhaften
Schweizer Privatbahn durch das Ihnen vor-
liegende Special des Eisenbahn-Journals
auch Sie zu einem Besuch des innovativen
Bahnunternehmens SOB mit seinem dich-
ten Fahrplanangebot anregen!
Gerhard Oswald
795928738.022.png 795928738.023.png 795928738.024.png 795928738.025.png 795928738.026.png 795928738.027.png 795928738.028.png 795928738.029.png 795928738.030.png 795928738.031.png
Eine der schl
Am 8. August 1891 verließ der erste fahr-
planmäßige Zug der Südostbahn Rappers-
wil am Zürichsee in Richtung Arth-Goldau
am Fuße des Rigi. Die Fahrtauf der 38,6 km
langen Strecke dauerte 1 h 51 min. Das
war selbst für die damalige Zeit sehr lange.
Aber der Zug hatte bis zum höchstgele- P
genen Punkt bei der Haltestelle Biberegg
eine Höhendifferenz von 520 m zurückzu-
, legen. Die Neigungder Trasse beträgt meist
zwischen 45 und 5W0.
Damit ist eines der maßgeblichenKriterien
genannt, die die beiden SOB-Linien Wä-
denswil- Einsiedelnund Rapperswil - Arth-
Goldau kennzeichnen: die für eine normal-
spurige Bahn außerordentlichen Steigun-
gen und Gefällstrecken. Obwohl die SOB-
Liniennichtdurch eine gebirgige Landschaft
führen, sind sie von ihrer Charakteristik her
I
dennoch ausgesprochene Gebirgsbahnen.
Die Südostbahn stand lange im Schatten
bedeutenderer oder zumindest bekann-
terer Privatbahnen, die rund 40% des
schweizerischen Schienennetzesbefahren.
I
Lötschbergbahn (BLS), Rhätische Bahn I
I
ist angesichts der zum Teil einmaligen Be- I
und Ausland weit größere Beachtung. Das
1
I
Zeitschriften) geriet die SOB erst. als sie 1
sonderheiten der Südostbahn recht er-
staunlich.
In die Schlagzeilen (auch der Eisenbahn-
1
I
I
zur Deckung ihres dringenden Bedarfs
1
Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn
anmietete, die heute noch im Personen-
und Güterverkehr eingesetzt werden. Den
"Durchbruch" zur allgemeinen Beachtung
schaifte die Südostbahn dann in ihremJubi-
Iäumsjahr 1991.
Zwei unterschiedliche Linien
Die Südostbahn betreibt seit 1891 die Lini-
en Wädenswil - Einsiedelnund Rapperswil
- Arth-Goldau. Samstagern - Biberbrugg
ist Gemeinschaftsstrecke für beide Linien.
Die am 1. Mai 1877 eröffnete Wädenswil-
Einsiedeln-Bahn diente vor allem der Er-
schließung des bekannten Wallfahrtsortes
Einsiedeln. Heute ist sie als Linie 13 ins
Zürcher S-Bahn-Netz eingebunden. Dies
unterstreicht ihre bedeutende Rolle im
I
I
Schienenverkehrder Agglomeration Zürich,
der überlagert wird vom Touristen- und
~il~erverkehr.
Anders die durch ein weitgehend bevölke-
rungsarmes und wirtschaftsschwaches
Gebiet führende Strecke Rapperswil - Arth-
I
Bild 6: Drei-Wagen-Pendelzugin der prächtigen
Landschaft der Hochebenevon Rothenthurm.
Der Triebwagen BDe 414 80 "Einsiedeln"ent-
stand 1979 aus dem ABe 414 71. Foto: F. Kälin
795928738.032.png
Zgłoś jeśli naruszono regulamin