Eisenbahn Journal 1993-08.pdf

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Inhalt
Editorial
»Bahn-Brechendes«
Eine auslegungsfähige Uberschrift! Damit soll aber nicht gesagt
sein, daß die Bahn zusammenbricht, mit liebgewordenen Tradi-
tionen bricht (obwohles manchmal den Anschein hat),mit weite-
ren Annehmlichkeiten bricht (siehe Speisewagen) oder wieder
eine Nebenlinie ”abbricht”.
Nein, in unserer EJ-Ausgabe 8/1993 wird von einem positiven
Aufbrechen (zu neuen Ufern) berichtet, die Bahn bricht sich also
Bahn in eine bessere Zukunft.So positiv sind auch unsere Berichte
gemeint:Etwa vom Unterfangen der Bahn, mit dem ICE ”direkte-
mang” nach Berlin zu kommen. Oder vom neuen (Bahn-)leben
auf Usedom, dem Reko-Triebwagen, der BR 112 auf DB-Gleisen
oder von der Remotorisierungder BR 234.
Eindeutig negativer, ja so richtig schwarz, sieht ein Modellbahn-
freund die Zukunftsaussichten der europäischen, insbesondere
der deutschen Hersteller kleiner Bahnen und damit letzten Endes
unseres Hobbys. Sie finden seine Zuschrift unter der Rubrik
”Bahnpost”.
Dafür sind die weiteren Beiträge, sei es vom Vorbild oder vom
Modell, durchaus erfreulich,weil interessant fix Ihr Hobby. Viel-
leicht möchten Sie etwas über Bahngeschichte im weiteren Sinne
wissen? Bitteschön, fur Sie haben wir einen Beitrag über Säch-
sisch-BöhmischeGrenzübergängeoder Teil 2 derCIWL-Geschich-
te. Wenn Sie Anregungen fix eigene Nachbauten suchen, finden
Sie z.B. den Bahnhof Iphofen als Modell, eine HOm-Anlage mit
RhB-Motiv oder den vierten Teil des Bauberichts von der Höllen-
talbahn über den Bau des Empfangsgebäudes Lichtenberg.
Wir waren auch wieder sehr fleißigund haben einigeSpecial-und
Archiv-Ausgaben fertiggestellt. Alle Sparten kommen dabei auf
ihre Kosten: Modellbahner weihen wir mit der Anlagenplanung
für Fortgeschrittene(0.2)in die tieferen Geheimnissedes Modell-
bahnbaus ein; Liebhaber von Gebirgsbahnenentführenwir in die
Schweizauf die Gleiseder Montreux-BernerOberland-Bahn (Spe-
cial 6/93: Die MOB) bzw. auf das Jungfraujoch (Special 7/93:
Bahnen der Jungfrauregion);Schmalspur-Fanskönnen sich über
den Streckeneinsatzder BR 995i40
Angekommen: ICE in Berlin
6
Nach Verwirrspiel und Pannen seit 4. Juli zum Bahnhof Zoo
Die deutsch-tschechischen Grenzübergänge
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Teil 2: Vom Elstergebirgebis zur Lausitz
Die Baureihe 112.1 im Einsatz
Leistungen bis >>tief
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in den Westen<(
Neue Panoramazüge in den Schweizer Alpen
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Erlebnisreisenjetzt noch attraktiver
ClWL
26
Die InternationaleSchlafwagen-Gesellschaft,Teil 2
Remotorisierung der Baureihe 232/234
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Das EJ-Interview
Neues von der »Badewanne Berline«
LVT-Einsatzauf der Usedomer lnselbahn
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grä
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inn in HU
informieren (Special 8/93: IV K-
Einsatz auf sächsischen Schmalspurstrecken Teil 2); und für die
Anhänger deutscher Länderbahnen haben wir mit unserem Ar-
chiv-Band “Bayerische Eisenbahngeschichte * Teil 1” ein beson-
deres Schmankerl anzubieten. In diesem Sinne wünschen wir
Ihnen viel Lesespaß!
Bahn-Notizen
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Typenblatt: 174-5,bayer. S 315
Typenblatt: 73”, bayer. D XI1
Fachhändler-Adressen
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Ihr Hemzann Merker Verlag
Impressum
Bücherecke
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Das Eisenbahn-Journalfeiert Jubiläum!
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Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Last,but not least möchten wir Sie an einem “süßenGeheimnis”
teilhaben lassen: Vor genau 25 Jahren, im August 1968, wurde
das Haus Merker gegründet. Aus diesem Anlaß planen wir im
wahrstenSinnedesWorteseine dicke Geburtstagsüberraschung.
Aber.. .
Gut Ding will bekanntlich Weile haben, und so haben wir uns
entschlossen,dieJubiläumsausgabemit ihrem besonderen ”Bei-
pack in die vorweihnachtliche Geschenkzeit zu verlegen. Ein
bißchen Geduld müssen Sie also schon noch haben, aber dafür
wird es eine echt starke Sache. Lassen Sie sich überraschen!
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98
Bahn-Post
Leserbriefean das Eisenbahn-Journal
Sonderfahrten und Veranstaltungen
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Titelbild: Seit dem Fahrplanwechsel sind Loks der Baureihe
112.1 auch auf der rechten Rheinstrecke anzutreffen, aller-
dings nur im Abschnitt Köln - Koblenz. Über die neuen Einsät-
ze der Baureihe 112.1 der DB informiert der Beitrag ab Seite
20 in diesem Heft. Das Foto vom 6. Juni 1993 zeigt die 112 148
mit dem D 2433 nördlich von Remagen. Foto: U. Kandler
5 - Eisenbahn-Journal 8/1993
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Anaekmmen:
ICE
in
Berlin
Die Entscheidungfiel im Sommer 1991.
Es war nicht bloß eine Prestigeange-
legenheit, die deutsche Hauptstadt
baldmöglichst für den CEzu erschlie-
ßen. Die DB wollte auch die über ihre
Nord-Süd-Neubaustrecke geführten
.-
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IC-Linien zum Fahrplanwechsel 1993
komplett auf den InterCityExpress um-
stellen. Dieses Konzept erforderte die
Streckenelektrifizierung via Magde-
burg bis Berlin. In einem gewaltigen
Kraftakt wurde das Ziel realisiert. Aller-
dings: ab 23. Mai 1993 mußten die ICE
der Linie 6 zunächst auf den außer-
halb der Innenstadt gelegenen Bahn-
hof Lichtenberg ausweichen. Seit
4. Juli kommen sie nun endlich zum
Zoologischen Garten.
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E das ehrgeizige Projekt plausibel: gear-
rinnert man sich an die 1991 ohnehin
begonnenen Elektrifizierungen, wird
beitet wurde damals schon an den Strecken
Helmstedt - Magdeburg, Meinsdorf - Seddin
und Güterglück - Wiesenburg. Um die west-
liche Berliner City anzubinden, bedurfte es
nur noch einer 27 km langen Ergänzung
zwischen dem Abzweig Wilhelmshorst (bei
Michendorf) und Berlin Zoo. Für Planung
und Bau waren rund eineinhalb Jahre ver-
anschlagt, unter hohem Zeitdruck jedoch
besondere Probleme zu lösen.
E /-
Baumaßnahmen
Drewitz - Berlin Zoo
Die alten Sicherungsanlagen ließen sich
nicht mehr wirtschaftlichvertretbar an die
neuen Bedingungen anpassen. Deshalb
entschieden sich die Techniker für den
Ersatz von zwölf alten Stellwerken durch
zwei neue elektronischeZentralstellwerke
in Westkreuz und Wannsee.
Unmittelbar neben den Gleisen der Fern-
bahn verlaufen im Abschnitt Wannsee -
Zoo die der S-Bahn. Hier galt es, eine
gegenseitige Beeinflussung von Signal-
und Fernmeldekabeln zu verhindern. Zu
demontieren waren auch die zwischen
beiden Gleistrassen installierten Querver-
binder, die bislang der Rückleitungdes S-
Bahn-GleichstromsÜber die Schienen der
Fernbahn dienten.
Der an der Stadtgrenze gelegene Ab-
Zweig in Richtung Drewitz erforderte im
Hinblick auf höhere Geschwindigkeiten
(bis zu 160 km/h) eine Neutrassierung,
außerdem die Verlegung eines zweiten
Gleises.
Auf der Stadtbahn im Bereich Charlotten-
burg mußte der Damm verbreitert und be-
festigt sowie mit einer P!anumsschutz-
Schicht versehen werden. Ostlich der Sta-
tion Savignyplatz waren die gemauerten
Viaduktbögen zu verstärken und neu ab-
zudichten.
Beengte Platzverhältnisse,aber auch ar-
chitektonische Besonderheiten erforder-
ten an den Stadtbahnbögen Sonderkon-
struktionen für die Fahrleitungsmasten.
Im Langschuppen des Bw Grunewaldwar
ein Gleis für die ICE-Wartung herzurich-
ten. (Die geplante 430 m lange neue Halle
soll 1997 fertig sein.)
Die Arbeiten im Berliner Raum liefen erst
im März 1992 an. Zwischen Grunewald
und Zoo ließ die Reichsbahn nacheinan-
der beide Gleise samt Bettung entfernen
Bild 3: Vorübergehend
ins Rampenlicht gerückt:
Berlin-Lichtenberg als
ICE-Zielbahnhof.Einfahrt
von /CE 696 am 25. Mai.
Bild 4 (links): Vom
23. Mai bis 3. Juli statt
“Dorfstation” ein ICfflC-
Knoten: Michendorf.
Sogar dieZugzielan-
Zeiger wurden der
kurzzeitigen Bedeutung
angepaßt.
Bild 5 (rechte Seite
oben): Das Flaggschiff
und sein “Shuttle”:
Michendorfer Impression,
eingefangen am 25. Mai.
Fotos 3 bis 5:
J. Janikowski
Bild 6 (rechte Seite
Mitte links): Die
Baureihe 229 avancierte
während des Berliner
ICE-Provisoriums zum
“Stadtbahn-Star” - hier
im Bf Zoo am 8. Juni.
Foto:J. Sieger
Bild 7 (rechte Seite
Mitte rechts): Umsteigen
in Michendorf:Vom
“Shuttle”-lCaus Bf Zoo in
den ICE 697 (5. Juni).
Foto: K. Koschinski
c;;-
aber auch verzögerte Begleitarbeitenin Re-
gie der Senatsbauverwaltung. Die Baube-
hörde wiederum führte als Grund die schlep-
pende technische Abnahme durch die
Reichsbahn an.
Die Sicherungs-, Signal- und Fernmelde-
technik benötigte 70 km Kabelkanäle. Hub-
schrauber halfen beim Setzen der mehr als
800 Masten für rund 90 km Fahrleitung. Ko-
sten alles in allem: ca. 700 Millionen Mark.
Trotz der geschildertenSchwierigkeitenge-
lang es, die meisten Baumaßnahmen weit-
gehend planmäßig abzuschließen. Der ter-
mingerechte Beginn des elektrischen Be-
triebs scheitertevor allem an der noch nicht
fertiggestellten Speiseleitung und an der
Sicherungstechnik.Bereits Anfang Februar
zeichnete sich der angesichts vollmundiger
Ankündigungen blamableAufschub ab. Hin-
ter den Kulissenschob man sich gegenseitig
den “Schwarzen Peter“ zu: Reichsbahner
bemängelten nicht eingehaltene Zusagen
der Lieferfirmenfür die Stellwerkselektronik,
Terminwirrwarr im Frühjahr
Um die diversen Spekulationen auszuräu-
men, verbreiteten DR und Senat am 24. Fe-
bruar - als der ICE erste Probefahrten auf
dem Berliner Außenring absolvierte - eine
gemeinsame Erklärung, daß der weiße Ex-
press ab Fahrplanwechsel im Bahnhof Lich-
tenberg wende. Voraussichtlich ab 1. Sep-
tember käme er direkt zum Zoologischen
Garten. Einstweilensollten spezielle “Shutt-
le-Züge’’ in Michendorf Sofortanschlüsse
.
und anschließend Tragschicht, Schotter,
Schwellen und Schienen erneuern.
Abgesehen von nächtlichen Vollsper-
rungen ging der Betrieb eingleisig weiter.
Immerhinfuhren pro Tag hier über siebzig
Züge!
Im Abschnitt Drewitz - Zoo wurden insge-
samt 85 Weichen ausgetauscht, außer-
dem acht Brücken neu gebaut und elf wei-
tere saniert.
Eisenbahn-Journal 8/1993 - 8
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin