Eisenbahn Journal 1993-06.pdf

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Inhalt
Editorial
Merker-In€ os
Auf dieser Seite geben wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des
Eisenbahn-Journals,seit einiger Zeit nicht nur eine reine Inhalts-
angabe der vorliegenden Ausgabe, sondern lassen Sie auch an
“Interna” aus Verlag und Redaktion teilhaben. Hier nehmen wir
zu aktuellen Problemen unseres gemeinsamen Hobbys Stellung,
verschaffen Ihnen Einblick in unsere Redaktionsarbeitoder infor-
mieren Sie über Neuerscheinungen.
Letzteren Themenkreisbetreffend, können wir unser erstesVideo
anzeigen; es ist vor kurzem in den Handel gekommen. Bei dem
Film handelt es sich um eine Auftragsproduktionfür unser Haus.
Der Zuschauer erlebt eine Bahnreise durch Mecklenburg-Vor-
Pommern.
In unserem nordöstlichen Bundesland ist die Eisenbahnweltnoch
weitgehend in Ordnung, wie die Aufnahmen in den wichtigsten
Bahnbetriebswerken,vor allem aber von den Schmalspurbahnen
”Molli” und ”RasenderRoland belegen. So genieiJt der Zuschau-
er quasi eine Urlaubsfahrt mit der Eisenbahn und lernt auf ange-
nehme Weise die Schönheiten des Landes an der Ostsee kennen:
zum Beispiel die Schweriner Seenplatte, die Inseln Rügen und
Usedom, alte Hansestädte und anderes mehr.
Ein Besuch auf unserer zur Zeit entstehenden Anlage zeigt die
umfangreichen Arbeiten am Tunnelbau der Höllentalbahn mit
den ”Leiharbeitern” - nein, keine ”Schwarzarbeiter” - der Firma
Preiser.Mit diesem Artikel soll IhreVorfreude auf eine neue Reihe
unserer Modellbahn-Bibliothek geweckt werden, die noch im
Herbst dieses Jahres erscheinen wird. Diese Publikation präsen-
tiert die Grundlagen zum Thema ”Anlagenbau”, sozusagen das
“1x1” zu den Fragen dieser Thematik.
Auch mit den anderen Beiträgen in dieser Ausgabe des Eisen-
bahn-Journals hoffen wir natürlich wiedemm Ihr Interesse zu
finden. Viel Lesespaß wünscht Ihnen jedenfalls
Ihr Hermann Merker Verlag
Außerfernbahn: Bügel ab?
Umstellungauf Dieselbetrieb als Stillegungs-Alternative
Furka-Dampfloksim Raw Meiningen:
Verjüngungskur statt Abbruch
Triebwagenparadies LAG
Ein Bilderbogen
Coming home!
Eine G 12-Stippvisite auf altvertrauten Gleisen
ClWL
Die Internationale Schlafwagen-Gesellschaft,Teil 1
Vierzig Jahre V 200
Beginn einer neuen Epocheder Zugförderung
6
14
20
26
32
36
Ende des elektrischen Zugbetriebs
Müncheberg - Buckow
38
Bahnreise durch Mecklenburg-Vorpommern
Der erste Film aus der Eisenbahn-JournalVIDEOTHEK
98
I
llodellbahn-Jouqnal
Gemündener Schätze, Teil 1:
Bahnhof Kitzingen
60
68
Die badische Vlc
Umbau des Liliput-Modells in die Länderbahn-Version
Landschaftsanlage in Spur Z
74
InterModellBau ’93 in Dortmund
Messe-Impressionen,Teil 1
76
Mit dem Dampfroß in die Hölle
Teil 2: >>DerTunnel durch den Kesselfelscc
82
-1-
Bahn-Notizen
Typenblatt: 34n, sächs. lllb
Typenblatt: 9872, sächs. lllb T
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Bahn-Post
Leserbriefe an das Eisenbahn-Journal
Sonderfahrten und Veranstaltungen
41
51
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59
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100
102
Auf unserer ständigenSuche nachModellbau-Anlagen der Spitzenklasse ver-
schlug es uns kürzlichins Unterfränkische Verkehrsmuseum nach Gemünden. Mit
“Bahnhof Kitzingen” beginnen wir indieserAusgabe (Seite 60) eine mehrteilige
Beitragereihe. Wir wollen damit auch den Lesern, die bisher nochkeine,@elegen-
heit ha en, dem Museum einen Besuch abzustatten, Einblick in die dodvorhande-
Titelbild: TypischAußerfernbahn: Vor der prächtigenKulisse
des Zugspitzmassivs rollt die 140 026 am 31. Mai 1990 mit
dem Nahverkehrszug 5424von Garmisch-Partenkirchen nach
Reutte inTirol gemächlich der nächsten Station, Lermoos,
entgegen. Foto: A. Ritz
nen “G f mündener Schätzel’geben. Foto: MV
5 - Eisenbahn-Journal 6/1993
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Au
Nicht nur unter Eisenbahnfreunden zählt
die Außerfernbahn, die von Garmisch-
Partenkirchen an Wettersteingebirge,
Ammertaler und Lechtaler Alpen entlang
nach Reutte in Tirol führt, zu den land-
schaftlich schönsten Strecken von DB
und ÖBB. Ins Gespräch gekommen ist
die auch betrieblich interessante Bahnli-
nie, die sowohl von Bundesbahn- als
auch ÖBB-Fahrzeugen befahren wird, in
jüngster Zeit allerdings wegen düsterer
Zukunftsperspektiven: Vom Rückbau
der Fahrdrahtanlagen bis hin zu einer
akuten Stillegungsgefahr war die Rede.
Sicher scheint inzwischen immerhin, daß
der Betrieb auf alle Fälle aufrechterhal-
ten und -aus wirtschaftlichen Gründen
- künftig mit Dieseltriebfahrzeugen
abgewickelt wird. Lediglich die Korridor-
Züge lnnsbruck - Reutte sollen befristet
noch elektrisch verkehren. Insgesamt
eine bedauerliche Entwicklung, zumal in
einem “Betriebsmodell Außerfern” für die
nächsten Jahre sogar die weitere
Elektrifizierung bis Vils vorgesehen war.
Bild 1: Sollen in Zukunft den Bet’eb auf der
Außerfernbahnmitprägen: die neuen OBB-Die-
seltriebwagen der Reihe 5147. Erste Testfahr-
ten mit 5147.005/006 fanden bereits 1992 statt
(Einfahrt in Reutte von Pflach). Foto: M. lnderst
Bild 2: Bessere Perspektiven für die Strecke
herrschten noch am 31. Mai 1990, als 1044.085
mit N 5418 von Innsbruck kommend die
blühenden Maiwiesen bei Lermoos passierte.
Foto: A. Ritz
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I,
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ereits im Jahre 1856 fand in Inns-
bruck eine Sitzung statt, in der die
Wiener Eisenbahngesellschaft, die
den Bau der Semmeringbahnvollendet hat-
te, weitere Unternehmenzur Sprachebrach-
te, so auch die Bahn über den Fernpaß. Als
Fahrstrecke war vorgesehen: lnnsbruck -
lmst - Nassereith - Biberwier - Lermoos -
Reutte - Vils - Füssen. Diesem Projekt
zufolge wäre Ehrwald rund 3 km nördlich
von der Trasse abseits gelegen und hätte
keine Bahnstation erhalten. Zwischen dem
Fernsteinsee und dem Weißensee war wie
zwischen den BahnhöfenBiberwier und Ler-
moos ein Tunnel vorgesehen.
Zur Ausführung kam aber dann u.a. die
1884 eröffnete Eisenbahn nach Vorarlberg.
Diese beeinträchtigte den Transitverkehr
nach Westen über den Fernpaß. Zu Beginn
des 20. Jahrhunderts wurde wieder über
die Erbauung einer Bahn von lmst nach
Reutte gesprochen, nachdem der Verkehr
über Bayern immer mit Zollschwierigkeiten
verbunden war. Mit der Fortsetzung der
Karwendelbahn von Innsbruck nach Gar-
misch wurde das Fernbahnprojekt jedoch
endgültig fallengelassen. Durch die Tras-
senführung kam auch Ehrwald in den Ge-
nuß einer Bahnstation, welche besonders
für den Reiseverkehrvon undnach Deutsch-
land von großer Bedeutung wurde.
Nachdem die Lokal-
bahn von Kempten
(Allgäu) nach Reutte
im Jahre 1905 fertig-
gestellt und eröffnet
war, wurden immer
mehr Stimmen laut,
die den Weiterbau
von Reutte nach Gar-
misch bzw. nach Inns-
bruck forderten. Da-
durch sollte das Au-
ßerfern mit dem übri-
gen Österreich, vor
allem auch mit der
Beginnen wir nun unsere Reise in Gar-
misch-Partenkirchen,wo sich das Strecken-
gleis, von München aus gesehen, gabelt.
Die linke Bahnhofsausfahrt führt über
Mittenwald - Seefeld i.T. nach Innsbruck
und die rechte mit einem starken Rechts-
bogen in das Loisachtal. Parallel dazu be-
gleitet uns auf einer Länge von 4 km die
Bayerische Zugspitzbahn, die dann links
über eine Brücke dem Wettersteingebirge
zustrebt. Geradeaus bietet sich der ge-
waltige Anblick von Waxensteinen und Zug-
spitze. Bei km 4,6 bzw. km 53 erreichen
wir die bereits stillgelegten Haltestellen
Ober- bzw. Untergrainau. Zur Bahnhofs-
Stillegung hat das Auto als größte Konkur-
renz der Bahn wesentlich beigetragen.
Loisachaufwärts geht die Fahrt nun durch
einen idyllischen Waldstrich Richtung Grie-
Sen weiter, wobei wir auf unserer Fahrt
gleich zweimal die Bundesstraße und ein-
mal die Loisach überqueren.
Bei km 13,3 liegt der Bahnhof Griesen, der
seit einiger Zeit nur mehr als Betriebsauf-
enthalt für die Zollkontrolle dient. Nicht un-
erwähntbleiben soll der Ärger vieler Urlaubs-
gäste darüber, daß sie - besonders nach
ausgiebigen Bergtouren - keine Möglich-
keit mehr haben, entlang der Bahnstrecke
zwischen Garmisch und Ehrwald-Zugspitz-
bahn in irgendeinen Zug einzusteigen.
Landeshauptstadt
Innsbruck,verbunden
werden. Für die Realisierungdieses schwie-
rigen Projekts diente der Staatsvertragzwi-
schen Bayern und Österreich von 1910 als
Grundlage, mit dem eigentlich die Basis für
den Bahnbauvon lnnsbruck nach Garmisch
und weiter nach Reutte gegeben war. Der
erste Abschnitt, lnnsbruck - Garmisch, wur-
de am 28. Oktober 1912 eröffnet, das zwei-
te Teilstück, Garmisch - Reutte (die eigent-
liche Außerfernbahn),erst am 29. Mai 1913.
Wegen größerer Schwierigkeiten hatte der
vorgesehene Termin im Dezember 1912
nicht eingehalten werden können, wodurch
sich die offizielle Betriebsaufnahmeum fünf
Monate verzögerte.
Die Gesamtlängeder Linie beträgt 44,3 km,
14,851km auf deutschem und 30,45 km auf
österreichischem Gebiet. Sowohl in Reutte
als auch in Garmisch-Partenkirchenbeginnt
die Streckenkilometrierungbei 0, endet aber
mit den angegebenen Werten jeweils an
der Staatsgrenze.
Nach gut 1,5 km passieren wir die Staats-
grenze. Langsam beginnt die Strecke zu
steigen. Wo früher bei km 30 die Haltestelle
Schanz mit dem in den siebziger Jahren
weggesprengten Unterwerk war, sehen wir
auf der rechten Seite das österreichische
Straßenzollamt, und auf der linken Seite
befindet sich steiles, felsiges Gelände. Die
Loisach fließt auf der rechten Seite der
Bahn zu Tal. Die Steigung dieses Strecken-
abschnitts beträgt durchschnittlich 28"/00.
Nach rund 25 Minuten Fahrzeit erreichen
wir jetzt den Talkessel von Ehrwald.
Links vom Bahnhofsgebäude ragt das
mächtige Wettersteinmassiv mit der Zug-
spitze hervor. Hier ist auch Ausgangspunkt
der Österreichischen Zugspitzbahn, deren
Seilbahnprojekt nach dreijähriger Bauzeit
im Sommer 1991 fertiggestellt wurde und
nun eine direkte Verbindung von Ehrwald-
Obermoos zur Zugspitze bietet. Die neue
Seilbahn löste die bereits 65 Jahre alte ab.
Bild Heute nicht mehr auf der Außetfernbahn
im Einsatz: ÖBB-4030, hier als Korridorzug Inns-
bruck - ßeutte nahe Untergrainau. Foto: A. Ritz
Bild 3 (oben Mitte): Der Streckenverlauf der
zwischen Garmisch-Partenkirchen und ßeutte
(noch)elektrifizierten Außetfernbahn.
Grafik: G. Gerstberger
Bild 5 (rechte Seite unten links): Noch herrscht
Fahrzeugvielfalt auf der Strecke: 113 308 (vgl.
EJ 1 1/1992) mit einem Dß-ßeisezugwagenals
54 17am 20. August 1992 im Bahnhof Ehrwald.
Bild 6 (rechte Seite unten rechts): Strecken-
sanierungsarbeiten zwischenGarmischund
Griesenermöglichten diesen Triebwagentre
ff
von ÖBB-4020 und DB-628 in Ehrwald (1991).
Fotos 5 und 6: M. lnderst
Eisenbahn-Journal 6/1993 * 8
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