Eisenbahn Journal 1996-11.pdf

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Editorial
An dieser Stelle weist man gegen Ende des Jahresin der Regel
mehr oder minder verschämt darauf hin, daß die geschätzten
Leser im nächsten Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen
müssen. Wir freuen uns, Ihnen dies ersparen zu können!
Dank allgemein stabiler Kosten und einer günstigen Auf-
tragslage ist es uns nämlich möglich, 1997 die Preise sowohl
für das Eisenbahn- wie für das Modellbahn-Journalbeizube-
halten. Lediglich für unsere Abokunden jenseits der deut-
schen Grenzenwird das EJ-Vergnügenetwas teurer: Die Post
tanzt nämlich aus der Reihe und hält beim Auslandsporto die
Hand weiter auf.
Eine Änderung gibt es dafür beim Sammelwerk “Deutsche
Diesellokomotiven”. Wer es bisher am Kiosk oder in der
Bahnhofsbuchhandlungerstanden hat, muß nun umdenken.
Anders als bislang geplant und von uns angekündigt, ist das
Sammelwerk in Zukunft ausschließlich über den Verlag zu
beziehen. Der Grund ist ein für uns erfreulicher, nämlich die
überraschend große Zahl von Abonnenten. Sie macht den
teuren Verkauf über den Zeitschriftenhandel überflüssig.
Deshalb haben wir uns entschlossen, diese Vertriebsschiene
einzustellen.Als Alternative wäre nur eine saftige Preiserhö-
hung geblieben - und die war weder in unserem Interesse,
noch in dem unserer Leser.
Und noch etwas ändert sich beim Sammelwerk: Da seine
Portokosten mit 2,50 DM (Inland)recht hoch sind, versenden
wir künftig immer zwei Folgen zusammen. Wundern Sie sich
also nicht, wenn im Februar Ihr Briefkasten leer bleibt! Im
April gibt es dafür einen Doppelpack, ebenso im August und
Dezember. Er kostet auch nur 2,50 Mark Porto.
“Alles fließt” war das Zentralmotto des Philosophen Hera-
klit. Bisweilen wirkt sich die altgriechische Weisheit sogar
auf die Umschlagseite des Eisenbahn-Journals aus. Sicher
erinnern Sie sich: Weil uns die Post zu einer Trennung von
normalen EJ-Ausgabenund Modellbahn-Journalengezwun-
gen hatte, hatten wir die vor den MJs erscheinenden Ausga-
ben mit Doppelnummern versehen - zwecks besserer Über-
sicht, dachten wir. Doch leider hatten wir wohl des Guten zu
viel getan. Wie uns eine ganze Reihe von Leseranfragen
deutlich machte, kamen viele mit dem neuen System nicht
zurecht.
Also haben wir uns etwas Neues ausgedacht, das auch die
letzten Unklarheiten hoffentlich beseitigt: Ab dieser Ausgabe
ist der Monat, nicht mehr die entsprechende Nummer für die
Reihung der Eisenbahn-und Modellbahn-Journaleausschlag-
gebend! Statt ”11/12/1996“ heißt dieses EJ also ”Novem-
ber”. Das im nächsten Monat folgende MJ ist ”Dezember”,
dann kommt ”Januar” usw.
Nicht gerade alles, aber doch einiges im Fluß ist momentan
übrigens in der Modellbahnindustrie - leider meistens nicht
gerade zum Positiven. Gerüchtemacherund -kolporteure ha-
ben Hochkonjunktur.Von Vergleichen, Konkursen und Über-
nahmen diverser Firmen wird erzählt. Gar mancher bekann-
te Name ist im Spiel, oft zu Unrecht. Wir wollen unseren Le-
sern (unddenbetroffenen Herstellern)das Gerüchtegebrode-
le ersparen. Was Fakt ist, lesen Sie in unserer Rubrik “Modell-
bahn-Notizen” auf Seite 97 - und nichts anderes.
Ihre E J-Redaktion
Inhalt
Aber bitte mit Schub!
Technik undVorschriftendes Schiebedienstes
Schiebedienst im Höllental
11
Zum Fahrplanwechsel:
Büchen - einst und jetzt 14
Triebwagen bei den Schmalspurbahnen im Harz 16
Schotter aus Eschenlohe
20
611 im Nahe- und Neckartal:
Kurvenrenner gestartet
26
100 Jahre - und fast vergessen
28
Erinnerungan die Federseebahn
Regionalisierung in Hessen
34
Stockach - Radolfzell:
Nachwuchs für den »Seehas«
36
Schönes Wochenende ...
44
Berichteüber Fahrten mit dem &WT<<
lodellbahn-Journal
Rangier- und Gleisplan-Gewinnspiel des EJ
63
Bahnhof Schneeberg
HO-Märklin-Anlagedes MEC Münchberg
64
Dieneue EJ-Verlagsanlage
agioni Folge 6: BahnhofshallelEG
I Moisburger Mühlen, 2. Teil
72
76
Wie ,.nem Halbnuller ein N-ler wurde Teil 4 80
Bei der DB im Test - bei Roco schon im Dienst: BR 101
Rocos roter Renner
84
uGroßspurig« durch Westfalen
Clubanlagein der NenngrößeO/Oe
Aus Pappe - trotzdem .nicht von Pappe.!
Probestück
86
Teil 2
90
Journal-R u br i ken
Übersicht über die Verlags-Neuheiten
4
Bahn-Notizen
38
Fachhändler-Adressen
48
Impressum
Bücherecke
Typenblatt: Baureihe 5SS0
Typenblatt: Baureihe 79O
Schaufenster der Neuheiten
Modellbahn-Notizen
Auto-Neu heiten
Mini-Markt
Bahn-Post
Sonderfahrten und Veranstaltungen
50
51
55
61
94
97
99
100
113
114
Titelbild: Nachschub - nicht nur auf Steilrampen,sondern
bei Bedarf hinter schwerenZügen auch auf relativflachen
Strecken,wie hier in der Oberlausitz: Zwischen Kamenz und
Arnsdorf leistetdie 52 8154 dem Dg 50272 Nachschubdienste
(Aufnahmebei Pulsnitzvom 5. Mai 1980). Abb.: U. Geum
3 - Eisenbahn-Journal1111996
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Technik und Vorschriften
Um die Zugkraft für einen zu befördernden
Zug zu erhöhen, gibt es zwei Möglichkeiten:
die Verwendung einer Vorspann- oder einer
Schiebelokomotive.Im Zeitalter der Diesel-
und Elektrotraktionsind Schiebeleistungen
selten geworden, weil die Triebfahrzeuge der
modernenTraktion nicht nur Universalloko-
motiven sind, sondern in der Regel auch über
eine höhere Leistung als Dampflokomotiven
verfügen. Im Zeitalter der Dampflokomotive
mußten für verschiedene Zugarten auch
verschiedene Lokomotivbaureihenentwickelt
werden. Großrädrige Reisezug lo komotiven
hatten auf Strecken mit starken oder wech-
selnden Neigungen erheblich mehr Probleme
als kleinrädrige Güterzuglokomotiven,ihre
Reibungsmasse in Zugkraft umzusetzen.
Heute unterscheidet man kaum noch zwi-
schen Reisezug- und Güterzuglokomotiven,
lediglich zwischen Strecken- und Rangier-
lokomotiven. Unser Beitrag beschreibt die
bahndienstlichenVerordnungen beim Schie-
bedienst und als erstes Beispiel den entspre-
chenden Betrieb auf der Höllentalbahnzur
Dampflokzeit. Weitere Strecken werden in
den nächsten Ausgaben behandelt.
c
Bild 1 (große Abb.): Weidener 044 IeistcWn
in der ersten Halfie der siebziger Jnhrc Nacti-
Schub auf der 1Ooi0 Steiqiiiig der Hartmanns-
hofer Rampe bei Etzdwang irn Verlauf der
Strecke Niirnberg - Sulzbach-Rocenberg
Abb.: J. Nelkenbrecher
Bild 2: Zwischen Steinbach am Wald und Block
Leinenrnuhle auf der Frankenwaldbakin wurde
irn Sommer 1929 die 96 017 beim Cchiebe-
dienst-Einsatz aufgenonimen
Abb.: Koditz, Sammlung Dr. Scheingraber
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Bild 3: 44 0056 als Schiebelok hinter einem schweren Kieszug bei der Ausfahrt aus Sangerhau-
Sen Richtung Blankenheim (1981). Abb.: M. Weisbrod
Die Schiebelok
und die Schlußlok
Zusätzliche Triebfahrzeuge am Zugschluß
dienen entweder der Erhöhung der Zug-
kraft (Schiebelok) oder der Vermeidung
von Lokleerfahrten (Schlußlok). Nicht jede
Lokomotive am Zugschluß muß also eine
Schiebelok sein. Es sind höchstens zwei
Lokomotiven am Zugschluß zulässig. Für
eine Schiebelok hinter Triebwagen ist die
Genehmigung der Reichsbahndirektion
(Rbd) erforderlich. Das Nachschieben ist
möglich, wo es im Anhang zur Fahrdienst-
Vorschrift (AzFV) geregelt und möglicher-
weise im Fahrplan vorgesehen ist. Es ist
auch möglich, wenn im Einzelfallein drin-
gendes Bedürfnis für eine Schubleistung
eintritt, d. h., wenn die Zugkraft der Zuglo-
koomotive nicht ausreicht (Bespannung mit
einer nie@im Fahrplan vorgesehenen Lo-
komotivgaitungoder Überlast des Zuges).
Nachschiebenist dort nicht erlaubt, wo die
Rbd es untersagt hat, und bei Zügen, in
denen Schemeiwagen eingestellt sind, die
nur durch die Ladungoder durch eine Steif-
kupplung verbunden sind. Hier ist auch
keine Schlußlok zulässig.
Während der Dampftraktion war es keine
Seltenheit, daß schwere Reisezügebei der
Ausfahrt aus dem Bahnhof angeschoben
wurden, um die Anfahrphase zu verkürzen
und schneller auf die zulässige Strecken-
geschwindigkeit zu kommen. Die mit der
BR 03 bespannten Schnellzüge Breslau -
Berlin sind zur DRG-Zeit auf verschiede-
nen Untewegsbahnhöfen angeschoben
worden, und auch im Leipziger Hauptbahn-
hof war es keine Seltenheit, daß die abge-
kuppelte Zuglok des eingefahrenen Zuges
der neuen Zuglok bei der Ausfahrt behilf-
lich war. Bei dieser Anfahrhilfe waren Zug
und Schiebelok nicht gekuppelt; für die
Schiebelok galt diese Leistung als Ran-
gierfahrt.
Die Schiebestrecke
Die Schiebestrecke beginnt stets auf ei-
nem Bahnhof, wo die Schiebelok dem Zug
beigestelltwird. Der Zug muß deshalb an-
halten. Die Schiebestrecke endet auf ei-
nem Bahnhof, wo der Zug angehalten und
die Schiebelok abgekuppelt wird oder sich
während der Durchfahrt selbst abkuppelt,
oder an einem Punkt auf freier Strecke.
Endet die Schiebestrecke in einem Bahn-
hof, fährt die Schiebelok gewöhnlich auf
dem richtigen (rechten) Gleis zurück, so-
fern die Strecke zweigleisig ist. Endet die
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