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Die Güterzuglokomotiven der Baureihe
913-’8,20
Ein Rekord im Bau
von
Tenderlokomotiven
Editorial
Inhalt
Was haben Kaninchen, Schlangen und die Modellbahnbranche gemein-
sam? Eigentlich nichts, außer daß sich letztere seit Jahren angesichts
abnehmender Umsätze verhält wie die beiden anderen im Sprichwort:
Man starrt gebannt auf die Bedrohung, klappert mit den Zähnen, freut
sich heimlich, daß andere noch gefährdeter sind und stöhnt laut, wenn
mal einer gefressen wird. Im Klartext: Unsere Branche
-
also Hersteller
ebenso wie Händler und Fachpresse
-
steckt in der Zukunftskrise.
Dabei ist die geringe Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten möglicher-
weise nur ein vorübergehendes Problem. Langfristig gefährlicher dürfte
die demographische Entwicklung sein: Der ,,Pillenknick” in der Bevölke-
rungskurve vor etwa
30
Jahren pflanzt sich in der darauffolgenden Gene-
ration fort
-
also bei den jetzt Geborenen. Diese aber wachsen dank der
DBschen Stillegungspolitik zunehmend ,,bahnfern” auf, nicht nur räum-
lich, sondern dadurch bedingt auch kulturell. Wie soll jemand, der nie
einen Zug gesehen hat, der nie vom Opa mit auf den Bahnhof oder gar zu
einer Dampflok-Sonderfahrt mitgenommen wurde, den Wunsch entwik-
keln, selbst eine kleine Eisenbahn besitzen zu wollen?
Werbung könnte dieses Defizit wettmachen. Doch Werbung, die Kinder
und Jugendliche erreicht
-
also im Fernsehen, in Jugendzeitschriften, auf
Konzerten usw.
-
ist teuer. Zu teuer für Einzelfirmen der mittelständisch
strukturierten Modellbahnindustrie. Werbung auf Verbandsebene wäre
eine mögliche Lösung. Doch damit sind wir schon wieder bei den Kanin-
chen und der Schlange: Warum für die Konkurrenz trommeln, wenn
einem selbst das Wasser bis zum Bauchnabel steht? Und wie Jugendliche
ansprechen, die es gewohnt sind, in immer kürzeren Intervallen mit
coolen Trendprodukten der Popkultur bombardiert zu werden?
PR-Fachleuten und Werbestrategen würde sicher das ein oder andere
dazu einfallen, doch sie sind in unserer Branche Mangelware. Lieber
verläßt man sich darauf, immer neue und immer perfektere Modelle zu
produzieren,
so
z.B. die vier in dieser EJ-Ausgabevorgestellten Lokneu-
heiten. Sie mögen zwar bei uns Fans Begeisterungsschreiemit folgendem
Griff zum Geldbeutel auslösen. Ob
so
aber auch nur ein einziger neuer
Kunde zur Kasse gelockt wird, darf füglich bezweifelt werden.
Öffentlichkeitsarbeit jenseits des Tellerrands (bzw. Anlagenhorizonts)
betreiben im wesentlichen ohnehin nur die Firmen Roco und Märklin.
Beide haben für ihre Kunden Clubs organisiert, bieten ihnen Sondermo-
delle und Sonderfahrten an. Da letztere natürlich auch Nichtmitgliedern
offenstehen, ergibt sich eine gewisse Breitenwirkung, vor allem, wenn
auch die Tagespresse darüber berichtet. Überraschend große Resonanz in
den Medien hatten auch die ,,Göppinger Modellbahntage“, die Märklin
im Mai veranstaltet hat (siehe Juli-EJ).Unter den über
30 000
Besuchern
war sicher
so
mancher, der sich anschließend eine Anfangspackung
zugelegt hat
-
von welchem Hersteller, dürfte klar sein.
Wie schlapp unsere Modellbahnfirmen die Werbetrommel rühren, zeigt
sich u.a. daran, daß Sponsoring- oder Benefiz-Aktionen für soziale oder
kulturelle Einrichtungen kaum stattfinden. Dabei eignen sich derlei En-
gagements bestens, um nach dem Motto ,,Tue Gutes und rede darüber”
den eigenen Namen in positivem Lichte erstrahlen zu lassen
-
und das
Firmenkonto kommt dabei auch nicht zu kurz. Beispiele sind die Märklin-
Sonderwagen für die Mukoviszidose-Stiftung und die Dresdner Frauen-
kirche oder Rocos einfallsreiche ,,Baustein”-Kampagne. Mit ihr will die
Firma künftig dazu beitragen, daß die österreichische
310.23
(ein nationa-
les Denkmal) betriebsfähig erhalten bleibt
-
siehe dazu Seite
108.
Der Rest
der Branche aber starrt auf die Schlange.
Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Publicity wäre es auch, würde z.B. im
Vorfeld von
Modellbahn-Ausstellungen
oder -Messen rechtzeitig und in
großem Stilgeworben. Märklin-GeschäftsführerWolfgang Topp hat jüngst
auf dieses Manko hingewiesen. Doch allein für eine solche Selbstver-
ständlichkeit bedarf es kräftigen Umdenkens und Umorganisierens: auf
Seiten der Veranstalter und Aussteller, die mit entsprechendem Vorlauf
(nötig wären drei bis vier Monate und nicht, wenn überhaupt, zwei
Wochen) ankündigen müßten, was es alles zu sehen gibt. Auf Seiten der
Fachpresse, die im Vorfeld, nicht erst danach über die Veranstaltungen
berichten müßte
-
wofür wiederum ausreichendes Veröffentlichungsma-
terial nötig wäre.
6
Das Engadiner Brückenparadies
12
Eine relativ unbekannte RhB-Strecke,die viel
zu
bieten hat
Die Bahn treibt es bunt
Die neuesten >.Produktfarben<c
16
der
DB AG
Sachsens Schmalspur-Zukunftab 1998:
Alle überleben!
18
Ein Abschnitt der Ludwigs-Süd-Nord-Bahnfeierte Jubiläum:
150
Jahre Augsburg
-
Kaufbeuren
26
CargoSprinter auf Tour
28
Der planmäßige Testbetrieb hat begonnen
Die EisenbahnverbindungOhligs
-
Lennep
30
Voraussetzung war der Bau der Müngstener Brücke
Nach 125 Jahren ist es endlich soweit:
Neues Bahnhofsgebäudefür Wilhelmshaven
36
ICn
I-hr-
Schweizer Bahnen am GotthPrd
An
Rocos Baureihe 935in
HO
Eine Superlok
Ein Sommertag in Steinheim
Wer möchte eine Super-Anlage erwerben?
Weihnachtsanlage in HO mit Spitzkehrenbahnhof (Teil 4):
Gebäude, Rampen, Bahnsteigkanten
HO-Gehäusebausatz
für
die
pr.
G 8, spätere BR 5516-22
Schickes Mauerblümchen
Eine spezielle TT-Anlage:
Bw Connewitz
Tunnelbau mit Gips
und
Sperrholz
Darf’s auch mal etwas Ausgefalleneres sein?
Einfach und schnell
zur
Weihnachts-Eisenbahn (2. Teil)
Die Eltern-Kind-Anlage
Neues HO-Modell von Micro-Metakit:
Schnellzug-Zwillingsmaschineder Klasse B
XI
Eisenbahn-Modellbautagein Luzern
Märklin-Pressekonferenz
in
Garmisch-Partenkirchen
Neuheiten und neue Kunden
Das große Quattro-Gewinnspiel
70
72
78
82
84
90
94
98
100
102
109
Bahn-Notizen
4L
Fachhändler-Adressen
48
Impressum
50
Bücherecke
51,54,56
Club-Chop
52
Typenblatt: Baureihe
231°
57
Geschenk-Ideen
61
Typenblatt: Baureihe
83’O
67
Tips
&
Tricks: Straßenbrücke
93
i
Schaufenster der Neuheiten
104
Auto-Neuheiten
107
Modellbahn-Notizen: Roco sponsert die
310.23 108
Mini-Markt
110
Sonderfahrten und Veranstaltungen
123
Titelbild:
Eine traumhafte Herbstlandschaft durchfährt auf
der Engadin-Linie der Rhätischen Bahn im Oktober 1994 ein
Güterzug von Scuol nach Samedan. Zuglokomotive ist die
Ge 6/6 701. Näheres
zu
dieser relativ unbekannten, aber sehr
interessanten RhB-Strecke ab Seite
12.
Abb.:
A. Ritz
5
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Eisenbahn-Journal
11/1997
Ihre
EJ-Redaktion
Ein Rekord im Bau von Tenderlokomotiven
Keine der vielen Gattungen deutscher Tenderlokomotiven hat
auch nur annähernd eine so große Stückzahl erreicht wie die
von der Union-Gießerei in Königsberg entwickelte preußische
Tg3. In
14
Jahren verließen mehr als
2200
Fahrzeuge die
Werkhallen von zwölf Lokomotivfabriken. Obwohl noch mit
Naßdampf-Triebwerken ausgestattet, erreichten die ältesten
Maschinen mehr als
60
Dienstjahre und überdauerten damit
sogar manche modernere Einheitslok.
Z
die einen beträchtlichenAufwand zur
Bild
1
(rechts):
In der
Bundesbahn-Epo-
che Ill-Ausführung
wird das Fleisch-
mann-Modell der
Baureihe 91 erschei-
nen
-
hier eine Typen-
aufnahme der 91 1736.
Abb.: SIg. Obermayer
Bild
2
(unten links):
Mit preußischer
Beschriftung: die
T 9 Halle 7081.
Bild
3
(unten rechts):
Eine Reichsbahn-91er,
hier die 91 1020.
Abb.
2
und
3:
SIg. Dr. Scheingraber
ur letzten Jahrhundertwende zeich-
nete sich im gesamten deutschen Ei-
senbahnwesen eine Entwicklung ab,
Anpassung des Fahrzeugparks an die neu-
en Anforderungen verlangte. Davon be-
troffen waren alle Verkehrszweige vom
Reise- über den Güterzugdienst bis zur
enormen Steigerung der Leistungen im
Rangierbetrieb.
Zu denerstenVerwaltungendeutscher Län-
derbahnen, die bereits um 1897 die Ent-
wicklung neuer Triebfahrzeuge einleiteten,
zählten die Königlich Preußischen Staats-
eisenbahnen. Ziel der Bemühungen war
die Beschaffung nicht nur stärkerer, son-
dern auch schnellerer Lokomotiven, um
den Verkehrsablauf wirksam beschleuni-
gen zu können. Voraussetzung dafür war
einegrundlegende Verbesserung der Fahr-
werke. Für Lokomotiven mitführenderLauf-
achse erwies sich hierbeidas Krauss-Helm-
holtz-Gestell inzwischen als richtungwei-
send, in dem Laufachse und erster Kuppel-
..
radsatz zusammengefaßt waren.
Entwicklung der Gattung
T
g3
Noch vor Indienststellung erster Maschi-
nen der Gattunaen T
11
und T 12 für die
Berliner Stadt-,- Ring- und Vorortbahnen
hattedie Union-Gießereiin Königsberg den
Auftrag zur Entwicklungeiner
1
'C n2-Ten-
derlokomotive für den Güterzugdienst in
Preußen erhalten. Ausgestattet mit einem
Krauss-Helmholtz-Gestell, das der Lauf-
achse ein Spiel von.20 mm und der ersten
Kuppelachse von 27 mm nach beiden Sei-
ten verlieh, konnten die Maschinen für ei-
Eisenbahn-Journal1111997
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a
b
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