Eisenbahn Journal 1997-01.pdf

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Editorial
Das neue Jahr beginnt modellbahnerischmit einem Paukenschlag:
Zum 1. Januar 1997hat Märklin Trix übernommen. Für eine unge-
nannte Summewechseltedie Nürnberger Firma aus dem Besitzder
Familie Mangold in den der Märklin Holding GmbH. Der Trend
zur Konzentration, in der europäischen Modellbahnindustrie seit
dem Einstieg von Rivarossi/Lima bei Arnold und Jouef jedermann
deutlich sichtbar, hat damit weiter an Dynamik gewonnen.
Märklin, mit über 263 Millionen Mark Umsatz im letzten Jahr
ohnehin schoneinsaman der Branchenspitze,hat sich mit Trix noch
einmal 25 bis 30 Millionen Umsatz dazugekauft. Doch das ist nicht
das Entscheidende. Viel wichtiger ist, daß die Firma nun auch in
HO-Gleichstrommit starker Position vertreten ist und erstmals über
eine breite und eingeführte Produktpalette in der Nenngröße N
verfügt.
Schließlich soll der älteste HO-Anbieter Trix ja nicht vom Markt
verschwinden. Entwicklung, Fertigung und Produktion werden in
Nürnberg bleiben. Verwaltung und Vertrieb erledigt in Zukunft
die Zentrale in Göppingen. Etwa 230 Personen wird die neue Trix
ModelleisenbahnGmbH & Co. KG noch beschäftigen, Geschäfts-
führer bleibt Hartmut Westphal.Der seit Herbst von Trix getrennte
Modellauto-HerstellerSchucobehält seine 100Personen, die Firma
gehört weiterhin der FamilieMangold.Den schwarzen Peter zogen
108 Mitarbeiter, denen schon vor längerer Zeit zum Jahresende
1996 gekündigt worden war.
Grund für den Verkauf von Trix waren nicht allein die zuletzt
wieder blasser werdenden roten Zahlen. Sie, so der Aufsichtsrats-
vorsitzende Dr. Hans-Georg Mangold, hätte man noch verkraften
können. Doch dasUnternehmen sei einfachnicht groß genuggewe-
sen, die hohen Investitionen für neue Modelle weiter zu tragen.
SeineFamilie habe daher schon seit längerem Gesprächemit Märk-
lin geführt, denen auch die verschiedenen Gemeinschaftsprojekte
der letzten Jahreentsprungenseien.Anders sieht esder Betriebsrat:
Seit zehn Jahren sei bei Trix "nicht mehr vernünftig investiert
worden", klagt sein Vorsitzender Bernd Sickinger.
Was Märklinmit seinemneuen Standbein,Trixvorhat, dürfte erst in
einigenJahrendeutlich werden. An der 1996ohnehin schon kräftig
gestrafften Produktpalette im HO-Bereich wird sich vorerst wohl
wenig ändern. Die Kosten für diese Modelle sind ja bereits entstan-
den, Umkonstruktionen kämen teuer. Anders bei neuen Produk-
ten. Hier wird in Zukunft wohl der Einfiuß der Muttergesellschaft
deutlich zu spüren sein. Sie wird Einspareffekte, z.B. bei Ersatzteil-
haltung und Konstruktion, sicher zu nutzen wissen.
So wird die neue Konstellation für die Kunden zunächst wohl nur
einige Trix-Lokmodellein Wechselstromversionbringen bzw. mit
Trix-Know-how ertüchtigte Gleichstromvarianten von Märklin-
Maschinen. Anders dagegen die Situation für die übrigen Herstel-
ler. Die ohnehin enorme MarktmachtMärklinshat sich jetzt weiter
vergrößert. Man wird sehen, ob das Göppinger Management sie so
einsetzt,daß kleinereMitbewerbernoch genügend Nischen finden,
um sie zu besetzen, zu halten und darin zu überleben.
Das eigentliche Motiv Märklins dürfte aber nicht in einer noch
stärkeren Beherrschungdes inländischenMarktesliegen. Vielmehr
gilt es, sich gegen Konkurrenten zu wappnen, die, hierzulande fast
unbemerkt, auf internationaler Ebene kräftig Marktanteile und -
für den anspruchsvollen deutschen Markt wichtig - technologi-
sches Rüstzeug sammeln. Die Rivarossi-Gruppe, Marktführer in
mehreren europäischen Ländern, ist nur eine davon. Solltesich der
weltweit tätige chinesischeSpielzeuggigantKader zwischenNord-
See und Brenner stärker engagieren, heißt es für alle, sich sehr
warm anzuziehen. Er ist über seine Hongkonger Tochter Bach-
mann die "Großmutter" der Fürther Planungs- und Vertriebsfirma
Liliput. Wer's nicht glaubt, sollte den Artikel über die neue Liliput-
Baureihe 62 lesen. Sie finden ihn auf Seite 74.
Inhalt
Dampf im Erzgebirge
6
Aber bitte mit Schub!
Der Schiebedienst auf den Oberhofer Rampen
8
Krauss-Maffei präsentiert die neue Güterzug-Ellok
Rollout der Baureihe 152
14
Seltene Bahndienstfahrzeuge:
Brückenprüfwagen
16
Die Baureihe 62
18
Eine verhältnismäßig wenig bekannte Einheitslokomotive
Selb-Plößberg - Holenbrunn
22
Aufstieg U. Niedergang einer Fichtelgebirgsstrecke (Teil 1)
CargoSprinter-Premiere: Der High-Tech-Gütertriebzug
Innovationsschub für den Güterverkehr
30
Preußen-Elloks
32
Die schweren Reisezug-Elektroloksfür die KPEV
Erste Kooperation von ADtranz und General Electric
Blue Tiger - Diesellok für den Weltmarkt
38
Schönes Wochenende!
46
Berichte über Fahrten mit dem .SWT.
(Teil 2)
Königlicher Besuch in Feldafing
64
I -
Ein Diorama in HO mit viel Atmosphäre
Module - Module
68
HO-Anlage mit beachtlichem Ausmaß
Die Baureihe 62 von Liliput in HO
Was lange währt ...
74
N-Anlage auf 130 cm x 70 cm Fläche mit zwei Bahnhöfen
Viel Betrieb auf wenig Raum
76
Unsere N-Einsteigeranlage wird aufgerüstet (6)
78
Durch Kit-bashing zu neuen Häusern
Deutsch-Franzosen
82
Modellbahnausstellung Köln mit »spielaktiv«
86
Vom Packwagen zum Hühnerstall
90
Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Übersicht Über die Verlags-Neuheiten
Typenblatt: Baureihe 03
Typenblatt: Baureihe 86
Tips & Tricks: Elektronik
Weichen-Rückmeldungen, schnell und preiswert
Schaufenster der Neuheiten
40
48
50
51
52
55
61
93
94
99
99
100
101
102
113
Modellbahn-Notizen
Auto-Neuheiten
Münchner Modellbahnausstellung
Bahn-Post
Mini-Markt
Sonderfahrten und Veranstaltungen
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Titelbild: Märchenstunde im Dampflok-Bw oder einfach nur
Realität? Beides mag wohl stimmen. Einige auch 1997 statt-
findende Plandampfveranstaltungen, wie hier die von der IG
Plandampf Leichlingen organisierte, lassen solche Romantik
auferstehen. Abb.: B. Ludwig
Ihre EJ-Redaktion
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Gleichzeitigkonnte man
achten, die gerade ihr1
und beim Umsetzen di
Weiche bei langsamer, pochender Luft-
pumpe wie üblich mit einem kurzen Pfiff
zum Weichenwärter im karg beleuchteten
Stellwerk hin quittierte.
Höhepunkte waren ferner die Fahrten der
Dampflokomotiven durch das herbstliche,
wild romantische Schwarzwassertal, das
mit seinem herrlichenbunten Gewand eine
imposante passende Kulisse bot. Unter-
stützt wurde die Fotoausbeute schließlich
durch eine nächtliche Lokparade im Be-
triebshof Chemnitz-Hilbersdorf, die gut or-
ganisiert und nur den Teilnehmern der Ak-
tion zugänglich wt r.
Es bleibt abzuwarten, ob solche Aktionen
in Zukunft mangels Interessenten. über-
haupt noch stattfinden werden. Es lohnt
sich auf jeden Fa1 dabeizusein! Auf diese
Weise wird auch die Erhaltung weniger
sonderzugfähiger -0komotiven unterstützt.
Diese Maschinen erfahren in solchen Ak-
tionen oft erst ihre Berechtigung.
Im Dezember 199E;sollteinThüringennahe
Suhl eine weitere kleinere Plandampf-Akti-
imm.
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6
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E 6 1001 mit
Rechts Vor Sonnen-
aufgan hatte sich die
58 304 , auf den Weg
nach Jo anngeorgen-
Stadt g macht, als
ihr hier er Fotograf
entgeg nblitzte.
Unten:
ei Grünstädtel
dampft
einigen püterwagen
durchs Perbstliche
Schwar assertal.
Abb.: B Ludwig (oben
und 4ts),
H. Schoiz
. Ka18
(links),
on mit den Lok0 :iven 38 1181 und
94 1292 statifinderl, was auf eine ähnliche
Bildausbeute hoffen ließ. Björn Ludwig
Auch 1997 haben es sich einige Privatpersonen
und Vereinezur Aubabe gemacht,diePlandampf-
Idee weiteramLeben zu halten. NutzenSie deren
Engagement und persönlichen Einsatz für diese
Reisen in die Atmosphäre der Dampfeisenbahn!
Alles hat jedoch seinenPreis. Aber überlegen Sie
mal, wie es sein wird, bei Morgentau im Waldauf
das Grummeln einer sich heranschiebendenLok
zu warten. Ist es denn das nicht wert. einfach
I :
einmal mitzukommen ...
7
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b
Der Schiebedienst
Oberhofer Ramaen
I
In EJ 11/1996starteten wir unsere neue Serie „Aber bitte mit
Schub!. mit einem einführenden Beitrag über Technik und
Vorschriften des Schiebediensts sowie einem ersten Beispiel,
dem Lokeinsatz im Nachschubbetriebauf der Höllentalbahn.
In der zweiten Folge beleuchtet unser Autor Manfred WeisbroG
den Schiebedienst auf wohl nicht minder bekannten Strecken
in Thüringen und beschreibt Lokeinsatz und Betrieb auf den
Rampen zwischen Gräfenroda, Oberhof und Suhl.
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Bild 2 (oben): 44 860 schiebt zwischen
Gräfenroda und Gehlberg bei der Blockstelle
Kehltal einen Güterzug nach (6. Mai 1973).
Abb.: Schütze, Sammlung Heym
Bild 1 (links): Bildrarität aus dem Jahre 1901
mit einer pr. T 13 im Bahnhof Oberhof.
Abb.: Sammlung Heym
Bild 3 (rechte Seite unten): Bei der Ausfahrt
aus dem Bahnhof Gehlberg leistet 44 991
einem D-Zug nach Meiningen Nachschub
(15. September 1974). Abb.: R. Heym
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Gräfenroda - Oberhof
fahren müssen, was für die vorhandenen
Anfahrstrecken eine im Reibungsbetrieb
nicht mehrzu bewältigendeSteigung erge-
ben hätte. Vielmehr hat man den Thüringer
Wald mit dem Branntleitetunnel in etwa
640 m über NN durchquert.
DerTunnelbaubegannim Herbst 1880;der
Tunnel ist am 1. August 1884 in Betrieb ge-
nommen worden. Er ist 3039,5 m lang und
liegt in Ost-West-Richtung. Vom Ostportal
auf der GehlbergerSeite, das 621,l m über
NN liegt, steigt die Strecke noch mit Ca.
Die Strecke Gräfenroda - Oberhof (heute
KBS 570) ist ein Teilstück der Strecke Neu-
dietendorf - Ritschenhausen. In Neudie-
tendori zweigt die Bahn von der Strecke
Erfurt - Eisenach ab, überquert den Thü-
ringer Wald und führt von Ritschenhausen
weiter nach Schweinfurt ins Fränkische.
Der Thüringer Wald wurde jedoch nicht auf
der Kammlage überquert, weil man dann
bis auf mindestens 850 m über NN hätte
10°/ooauf einer Länge von 2120 m. Der
Brechpunkt liegt ineiner234 m langenWaa-
gerechten, dann fällt die Strecke auf einer
Längevon 685 m mit mäßigen2OL0 biszum
Westportal auf der Oberhofer Seite. Ein
zweiter, jedoch nur 104 m langer Tunnel
mit dem Namen “Am Zwang” befindet sich
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin