Eisenbahn Journal 1999-10.pdf

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Inholt
Editorial
Vor zehn Jahren, im Oktober 1989, schien für die meisten Nach-
kriegsgeborenen beider Deutschlands die Welt noch in Ordnung.
Hier West, dort Ost. Hier gut, dort böse - beziehungsweise anders-
rum, je nach Blickrichtung auf den Zaun. Im Westen Wirtschafts-
boom mit Rekordarbeitslosigkeitund Opel Kadett, im Osten Klein-
bürgerglück mit Plaste, Elaste und Trabant. Ein Grob-Schema, das
über 40 Jahre hinweg gültig war.
Wenig nur war im Westen zu spüren von den Flieh-Kräften, die das
Staatsgebäude der DDR immer heftiger vibrieren ließen. Freilich:
wer Augen und Willen hatte zu sehen, derkonnte erkennen,daß auch
der frische Anstrich anläßlich des 40. SED-Parteitagesdie Risse im
deutschen Bollwerk des Sozialismusnicht mehr zu kitten vermoch-
te. Zehntausende von Füßen sorgten allmontäglich in Leipzig für
neue Erschütterungen. Tausende von DDR-Bürgern waren damals
bereits durch die ungarischen Rostlöcher des Eisernen Vorhangs
entschlüpft, einige Tausend hatten die letzte Bewegungsfieiheit
genutzt, die ihnen ihre Regierung noch gelassen hatte und waren in
Prag auf ein Handtuch Westen geflüchtet - das Botschaftsgelände
der BRD.
Züge waren es, die diese Menschen in den Westen brachten. Züge,
deren Bilder um die Welt gingen. Züge waren es auch, die nur
wenige Wochen später Hunderttausende von DDR-Bürgern in den
Westenbrachten - die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben, viele
für immer.
An diese Züge und an diese Menschen wollen wir im November-
Journal erinnern. An diese heute so ferne Zeit vor gerade mal zehn
Jahren, als sich die Welt wandelte und für viele Menschen plötzlich
nichts mehr so war, wie sieesbislang gewohntwaren. Im Osten, aber
auch im Westen unseres Landes.
Klar, daß ein solch umfangreichesThema auch ein umfangreicheres
Heft fordert. Daher wird das nächste Eisenbahn-Journal einige
Seiten mehr bieten als üblich. Gut 140 werden es sein, gefüllt nicht
nur mit ,,Mauerfall", sondern mit vielen anderen Themen und
Nachrichten aus Vorbild- und Modell-Eisenbahn.
Denn nicht nur der großen Geschichte gilt es zu gedenken, sondern
auch der kleinen: Im November vor 25 Jahren erschien das erste
Journal. Zwar hieß es damals noch nicht Eisenbahn- sondern M+F-
Journal, doch brachte die Titeländerung fünf Jahre später lediglich
einen neuen Heftkopf. Alles übrige blieb gleich.
Diesen Geburtstagfeiernwir mit einer CD-ROM, die zusätzlich dem
ohnehin erweiterten November-Journal beigepackt sein wird. Wer
jetzt mit Grausen an die CD des letzten Jahres denkt, die von
verschiedenen PC-Programmen nicht oder nur teilweise zu benut-
zen war, der seiberuhigt: Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und
können Ihnen diesmal guten Gewissenseine funktionierendeSilber-
Scheibe versprechen.
Wer von unseren Lesern also an einen PC herankommt oder selber
einen besitzt, der kann sichauf eine Menge interessanterCD-Inhalte
freuen: So den kompletten ersten Journal-Jahrgang mit Bild und
Text - aber nicht nur zum Anschauen & Ausdrucken, sondern mit
einer Index-Suchfunktion,die es erlaubt, den gesamten Inhalt dieser
Hefte in Sekundenschnelle zu durchforsten. Weiteres Highlight ist
ein 3D-Simulationsprogramm, mit dessen Hilfe man sich seine
Traumanlageam Bildschirmzusammenbastelnund von allen Seiten
betrachten kann. Auch Software für Gleisplanung und Anlagen-
Steuerung wird sich auf unserer Geburtstags-CD finden, dazu eine
Menge anderer schönerdigitalerDinge. Spielt es da noch eineRolle,
daßdieNovember-AusgabedesEisenbahn-Journalsam Kiosk 14,50
DM kosten wird? Wir denken, daß sich die eine Mark sechzig mehr
in jedem Falle lohnen. Abonnenten bekommen CD und Seiten-Plus
ohnehin zum alten Preis.
100 Jahre schwäbischer Albaufstieg
Die Geislinger Steige
Der Bahnknoten Schwandorf
Oberpfälzer Verkehrsdrehscheibe
Vom Schom zum Shuttle
Streckenporträt Dresden-Hof
Die Sachsenmagistrale
Railfair '99
California Calls You
Von Sebnitz nach Niedereinsiedel
Trennung für immer?
Schweiz: 100 Jahre Burgdorf-Thun-Bahn
Erste elektrische Vollbahn
Regionalisierung in Sachsen-Anhalt
Das Flächen-Bahnland?
6
14
20
22
30
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36
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Modell
HO-Anlage mit DB- und SBB-Teil auf 18 m2
Eine Anlage - zwei Nationen
Eisenbahn-Modellbau-Tage '97 in Luzern
Davos-Monstein
Der LokSound-Decoder von ESU
Schwäbische Sound-Maschine
Noch kleiner geht's nicht
Seidenstickers Dioramenschätze
Damals in Uhlenhorst ...
Türen und Fenster (5. Teil)
Elsässer Kleinodien - selbstgebaut
Das Henke-Modell
Oberlichter in Oe
HO-Anlage mit Eigenbau-Gebäuden
Ein Kurort am Fuße der Alpen
Epoche-11-Württemberger
Langlebige Schwaben
6. EJ-Modellbau-Wettbewerb
Am Anfang war das Bw
Quattro Stagioni, 15. Teil
Es muß nicht immer digital sein
Analog - aber ahn!
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I
Unsere Neuheitenschau
Bahn-Notizen
Schaufenster der Neuheiten
Auto-Neuheiten
Modellbahn-Notizen
Mini-Markt
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bahn-Post
Neue Bücher und CD-ROM
Sonderfahrten und Veranstaltungen
Typenblatt: BR 533, Güterzuglokomotive, pr. G 43
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116
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Titel: Lang, lang ist's her, als Dampflokomotiven aus Nürn-
berg den Bahnknoten Schwandorf ansteuerten. Die Ent-
wicklungder OberpfaizerVerkehrsdrehsscheibebeschreibt
unser Beitrag ab Seite 14. Abb.: Jürgen Nelkenbrecher
Christoph Kutter
Eisenbahn-Journal 10/1999 - 5
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Die Steilrampe
von Geislingen
nach Amstetten
auf der Schwäbi-
schenAlb war als
erste ,,Gebirgs-
bahn" des euro-
päischen Konti-
nents geplant,
jedoch erst nach
der ,,Schiefen
Ebene" bei Neu-
enmarkt-Wirsberg
vor 150 Jahren
gebaut worden.
Ein Porträt der
,,Steige"
von
Horst Obermayer
-'.
1
-
L.
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D der in der Festung Hohenasperg in-
der Planung erster Strecken beschäfiig-
ten, vergingen jedoch noch zehn Jahre.
Wichtigste Projekte waren der Bau einer
Centralbahn von Ludwigsburg nach Ess-
lingen und die Verlängerung über Ulm
zum Bodensee. Als größtes Hindernis
erwies sich die Überquerung der Schwä-
bischen Alb.
Eine Kommission von Finanzräten und
technischen Experten empfahl im Jahre
1834eine Streckenführungvon Cannstatt
en Anstoß zum Bau einer Eisenbahn
im Königreich Württemberg hatte
haftierte Nationalökonom Friedrich List
bereits im Jahre 1824 gegeben. Verleger
Johann Friedrich von Cotta unterbreitete
die Anregungen dem Landesherren Kö-
nig Wilhelm I., der darauniin Studienrei-
sen auserwählter Persönlichkeiten nach
England, Belgien und Frankreich anord-
nete. Bis sich verschiedene Gremien mit
Enge Radien,
steile Rampen:
Im Schiebe-
dienst waren
auf der ,,Steige"
unter anderem
E 94,150er
(links Schubloks
in Lauerstel-
lung, Mai 1977)
sow:e 140er
(Mitte 140 011
im Schub-
Einsatz,
Oktober 1989)
tätig. Auch
-.
I
:
I Gleiswechselbe-
. ,.-..:.-
trieb ist zu
beobachten
(unten 111 051
mit D-Zug beim
Mühltalfelsen,
Oktober 1978).
Rechts: Histori-
sche Panorama-
aufnahme aus
den dreißiger
Jahren: Nach
der Abfahrt
von der ,,Steige"
rolit 59 001
mit einem
kurzen Güter-
zug, dem ein
Schnellzug- und
ein Postwagen
beigestellt sind,
weiter Richtung
Stuttgart.
Abb.: Fritz
Giemulla (2),
Uli Ruopp, SZg.
Dr. Scheingraber
durch die Täler von Rems, Kocher und
Brenz nach Ulm und von dort nach Fried-
richshafen. Die im Dezember 1835 ge-
gründete „Ulmer Eisenbahn-Gesell-
Schaft" forderte eine Bahnlinie von
Cannstatt über Plochingen und Geislin-
gen nach Ulm. Die Residenz Stuttgart
sollte zunächst nur mit einer Stichbahn
von Cannstatt aus bedient werden.
Cannstatt war zu jener Zeit eine der be-
deutendsten Postdurchgangsstationen
der 20 Oberpostämtervon Thurn und Ta-
xis.
Nach Gründungder ,,Württembergischen
Eisenbahn-Gesellschaft"im Jahre 1836 -
die 1838 schon wieder liquidiert wurde -
zeichneten sich erste staatliche Aktivitä-
ten ab. Im Haushaltsplan wurden für den
Zeitraum bis 1839 die erforderlichen
Mittel zur Förderung von Eisenbahnun-
temehmungen mit den Vorarbeiten zur
a
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