Eisenbahn Journal 1999-04.pdf

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Inhult
Editorial
Von der Deutschen Bahn AG war man 1998jagewohnt,vorwiegend
Schlechtes zu erfahren: Unfälle, Pannen, Verspätungen, Service-
mängel usw. sorgten für sicherenNachschub an Negativmeldungen.
Eine wenig glückliche Pressearbeit tat ihr übriges.
Da mutet es wie ein kleines Wunder an, daß Vorstandschef Johannes
Ludewig im März verkünden konnte, sein Unternehmen habe 1998
beim Transport von Personen und Gütern Geld verdient. 334
Millionen Mark habe das Plus betragen, bei einem Umsatz von
30,17 Milliarden.Zudem habe sich die Produktivitätder DB - einst
nicht gerade die starke Seite der Behörden-Bahn - seit Beginn der
Reform 1994 glatt verdoppelt.
Grund zum Jubeln besteht freilich kaum. Im Vergleich zu 1997fällt
Ludewigs Bilanz nämlich eher trübe aus. Erstmals seit 1994 ist im
vergangenen Jahr der Umsatz zurückgegangen - um ein Prozent
zwar nur, aber immerhin. Auch der Gewinn schrumpfte, und zwar
um drastische 210 Millionen Mark (38,6%). Weiter abgenommen
hat zudem die Zahl der gefahrenen Kilometer pro Person: im Fern-
verkehr um 1,7%, im Nahverkehr um 1,3%. Beim Güterverkehr
transportierte die Bahn zwar 0,9% mehr Waren, die Einnahmen
verringerten sich jedoch um fast den gleichen Wert.
Daran, so der Bahn-Chef, sei vor allem die Katastrophevon Eschede
schuld. Sie hat laut Ludewig bis zu 125 Millionen Mark Umsatz
gekostet. Dazu kamen noch konjunkturbedingteEinbrücheim Mas-
sengutverkehr,vor allem bei Stahl und Chemieprodukten,sowie im
Nah- und Militärverkehr. Sie brachten weitere 200 bzw. 300 Millio-
nen Mark Umsatz-Minus. Schwere Probleme mit neubeschafften
Fahrzeugen wie dem Krücken-VT 611 sowie die kriminellen Ma-
chenschaftenvon Erpressern trugen ihren Anteil bei, Ruf und Ren-
tabilität weiter zu demolieren. Ohne 700 Millionen Mark Erlös aus
Immobilienverkaufen sähe die Bilanz deutlich schlechter aus.
Wenn die DB auch noch Grund und Boden genug hat, um ihre
Bilanz einige weitere Jahre zu schwärzen, so weist diese Taktik
keinen Weg in die Zukunft. Um wirtschaftlichfit zu werden,benötigt
die DB AG die Hilfe der Politik.400 Millionen Mark Entlastungpro
Jahr brächte die oft geforderte Befreiung von der Mineralölsteuer,
wie sie Binnenschiffahrt und Luftverkehr genießen. Drastischer,
nämlich mit sechs Milliarden Mark, schlüge zu Buche, wenn die
Trassenpreise vom Bund übernommen würden. Die von der Lkw-
Konkurrenz zu zahlende Autobahn-Benutzungsgebiihr ist im Ver-
gleich dazu eher symbolisch. Schwierigerdürfte die Aufgabe sein,
die Autofahrernation Deutschland wenigstens zum Teil wieder zum
Bahnfahren zu bewegen. Die Brutalo-Methode (Benzinpreis dra-
stisch erhöhen, dafür Bahnpreise senken) brächte zwar sicher
kurzfristig rappelvolle Züge. Spätestens nach der nächsten Wahl
wäre der alte Zustand per Stimmzettelwieder hergestellt. So bleibt
bis auf weiteres nur die Möglichkeit,das Angebot zu verbessern. Ob
sich diese in Einzelfällen erfolgreiche Strategie auf das Gesamtun-
ternehmen Bahn übertragen läßt, muß sich erst noch herausstellen.
Bis dahin suchenLudewig und Co. noch nach dem Stein der Weisen.
Falls ihn schon einer gefunden hat, möge er sich bitte melden!
SchienenprojekteDeutsche Einheit
Auf neuen Gleisen gen Osten
Giganten des Höllentals
Baureihe 85
Die Bäderbahn Bad Schwartau - Neustadt
Auf der Bütt zur Ostsee
30 Jahre Einsatz der HGm 4/4 bei der FO
Revolutionäre 68er
25 Jahre Baureihen 627 und 628
Die verhinderten Schienenbus-Erben
Erinnerungen an die Dampflok-HochburgSaaifeld
DR-Dampf pur
6
14
20
24
28
36
Diesellok-Geschichte:Die V 36 in Vorbild und Modell
Arbeitstier für vielerlei Zwecke
40
Modelle der V 36
45
Urlaubserinnerungen in HOm
Der Kreisviadukt von Brusio
50jähriges Vereinsjubiläum Eisenbahnfreunde Breisgau
Zweispurig in Hofstetten
62
Der Gottesacker von Ramsau in 1:87
Friedhof der Preiserlein
Anlage Kupferberg geht in die Endphase
Fels-Sturz
72
Ein Schlachthof in HO
Die Schweinekillerkommen!
76
Preußische Impressionen
Schrankenwärterpostenin Hecklingen
80
Eine interessante RhB-Schmalspuranlage
Es muß nicht immer Sachsen sein
84
Harzbahnlok 99 7237 in Nm
Einzelstück
90
Richtig beladen
Ladegut Naturstein
92
Aus der Trixkiste
Weg mit den langen Kupplungen!
Digitips: Die Multimegabox
93
94
I
,.fiere Neuheitenschau
Bahn-Notizen
Schaufensterder Neuheiten
52
: I ChristophKutter
Modellbahn-Notizen
55
Mini-MXkt
96
Fachhändler-Adressen
114
Impressum
116
Titelbild: Vorbei sind die Zeiten, als Dampflokomotiven im innerdeut-
schen Reiseverkehr, wie hier 01 0532, eingesetzt wurden und weiter
östlich im Thüringer Waid den Betriebsmaschinendientder DR fest im
Griff hatten. Das neue EJ-Video ,,Dampf hinter dem Eisernen Vorhang,
Teil 3" erinnert an diese Zeiten Mitte der siebziger und Anfang der
achtziger Jahre. Abb.: J. Nelkenbrecher
Neue Bücher
118
Bahn-Post
119
Sonderfahrtenund Veranstaltungen
120
Typenblatt: BR 05 003, Schnellzuglokomotive, DR
121
Eisenbahn-Journal 411999 - 5
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Erinnern wir uns: Im
Vorgriff auf den Bundes-
verkehrswegeplan, der
noch in Arbeit war, legte
der damalige Bundesver-
kehrsminister Günther
Krause am 9. April 199 1
dem Bonner Kabinett 17
Verkehrsprojekte Deut-
sche Einheit vor. Der
Staatssekretär der letzten
DDR-Regierung wußte
um die Mängel der In-
frastruktur im Osten
Deutschlands und deren
hemmende Wirkung für
den vorgesehenen Auf-
schwung Ost und mach-
te sich besonders für den
Ausbau der Ost-West-
Verbindungen stark.
Verdienst Krauses war
und bleibt, geltendes
altbundesdeutsches Pla-
nungsrecht für diese
Projekte drastisch ver-
kürzt zu haben. Hätte er
dies nicht getan, wäre
bei keinem der Projekte
bis heute der berühmte
erste Spatenstich erfolgt.
Im Jahre 9 der deutschen
Einheit sei daher einmal
die Frage erlaubt: Was
ist eigentlich aus den
neun Projekten Schiene
inzwischen geworden?
Eine zweiteilige Be-
standsaufnahme machte
Manfred Weis b rod.
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sitzen. Die Geschäftsführung unterhält
eine kaufmännische und eine technische
Zentrale und neun Projektzentren in den
StädtenSchwerin,Hannover,Wittenberg,
Erfurt, Nürnberg, Berlin, Leipzig und
Dresden und ein Projektzentrum Ham-
burg-Berlin.
Zu den Aufgaben der PB DE gehören die
zeitlicheund wirtschaftlicheOptimierung
der Vorgaben des Auftraggebers, die
Ausarbeitung von Finanzierungsverein-
barungen und die Anträge auf Bau- und
Mittelfreigaben. Die PB DE vertritt die
DB AG in den öffentlich-rechtlichenVer-
fahren (Planrechts- und Kreuzungsver-
einbarungen mit Baurechtsträgem von
Straße und Wasserstraßen), sie kümmert
sich um den Grynderwerb (Nutzungsver-
träge, Entschädigungen),sie vergibt Auf-
träge für Planungs- und Bauleistungen,
sie übernimmt die Bauleitung und über-
gibt dem Auftraggeber schlüsselfertige
Strecken und Anlagen.
DB AG im Januar 1997 der PB DE auch
den Ausbau der Strecken München - In-
golstadt - Nürnberg und LeipzigDres-
den - Hof (Sachsenmagistrale)übertra-
gen. Hinzu kamen der Ausbau der Strek-
ken Dresden - Berlin, Frankfurt (Oder) -
Berlin und der S-BahnSchönholz - Tegel
- Hennigsdorf. Zweifellos war das ein
Ausdruck der Wertschätzung für die bis-
her geleistete Arbeit. Die PB DE leistet
nicht nur beim Bahnbau vorzügliche Ar-
beit, auch ihre Öffentlichkeitsarbeit ist
beispielgebend. Nicht allein die Medien
werden durcherstklassigesProspekt- und
Kartenmaterial ständig informiert, auch
die Anrainer der Strecken,an denendem-
nächst die Bautrupps anrücken, erhalten
Per PostwurfsendungausführlicheInfor-
DB AG-Tochter ohne
Negativschlagzeilen
Die PB DE wird von zwei Geschäftsfüh-
rern geleitet, von Dip1.-Ing. Siegfried
Knüpfer (Technik und Sprecher) und
Günter Haass (käufmännischer Bereich)
und beschäftigt nur wenig mehr als 300
Mitarbeiter,ausgesucht exzellenteFach-
leute. Bisher hat die PB DE, die natürlich
nur das Geld verbauen kann, was ihr vom
Auftraggeber zugeteilt wird, ausgezeich-
nete Arbeit geleistet.Bis Ende 1998wur-
den in die Verkehrsprojekte Deutsche
Einheit Schiene 15Mrd. Mark investiert.
Im Gegensatz zur Mutterfirma DB AG,
deren Vorstand und den Geschäftsberei-
chen gibtes in denMedien keine Negativ-
Schlagzeilenüber die PB DE. Im Gegen-
teil: Obwohl nicht zu den Verkehrspro-
jekten Deutsche Einheit zählend, hat die
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