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Thema Arbeit
1
(ein Unterrichtsvorschlag von Stefanos Vlachopoulos)
Vor dem Lesen
Aufgabe 1
Was assoziieren Sie mit dem Begriff Arbeit ?
Aufgabe 2
Was sagen der Titel und der Untertitel über den Textinhalt aus?
Karoshi : Tod durch Überarbeitung
Die Japaner entdecken die Arbeitszeitverkürzung,
doch niemand will früher Feierabend machen.
Das Projekt, an dem die Mitarbeiter der Tokioter Werbeagentur so lange gearbeitet hatten, war
gerade seit einem Tag abgeschlossen, da nahm sich der 24 Jahre alte Angestellte das Leben. In der
Projektphase hatte er jede Woche mindestens einmal bis zwei Uhr morgens gearbeitet, in dem Monat
vor seinem Selbstmord regelmäßig bis sechs Uhr morgens. Dennoch erwartete sein Arbeitgeber, dass
er als Neuling pünktlich um 9:30 Uhr wieder am Schreibtisch säße. Sein Ende ist damit ein klarer
Fall von Karoshi: Tod durch Überarbeitung. Dafür haben die Japaner seit langem ein eigenes Wort.
Als der Fall vor Gericht verhandelt wurde, kam es zu einer Entscheidung, die manche als «historisch»
bezeichneten: Die Firma wurde zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 1,7 Millionen Mark
verurteilt. In der Begründung hieß es, die Firma habe ihre Pflicht vernachlässigt, sich um die
Gesundheit ihres Mitarbeiters zu kümmern.
In den Jahren des schnellen Wachstums und auch später noch während der Seifenblasen-Zeit hatten
japanische Unternehmen nur eins gekannt, Lean Management. Mit ihm merzten sie jede Form der
Verschwendung aus, setzten auf Automatisierung und Just-in-time-Produktion und reduzierten ihre
Mitarbeiter zu einem bloßen Faktor in diesem Konzept, der besonders störanfällig ist.
Japans großer Autohersteller Toyota gilt als einer der Erfinder des neuen Produktionsverfahrens.
1990 arbeitete das Unternehmen höchst profitabel und verzeichnete einen Überschuss von 2,4
Billionen Yen. Das MIT (Massachusetts Institute of Technology) bezog sich vor allem auf Toyota,
als es im selben Jahr die neue Philosophie vom Lean Management beschrieb: «Ein System, das bei
der Produktion von Kraftfahrzeugen möglichst wenig Arbeitskraft, Lagerraum; Entwicklungszeit,
Fabrikplatz einsetzt, Ausschuss verringert und pro Modell weniger Einheiten produziert, um dem
Kundenbedarf möglichst genau zu entsprechen.»
Die Krise, in die Toyota in den folgenden Jahren rutschte, wurde zu einem Menetekel für dieses
Konzept: Eine der Säulen von Japans großer Wirtschaftskraft drohte zu kippen, weil man den
Arbeitnehmer als Faktor betrachtet und erfolgreich in den Optimierungsprozess eingefügt hatte.
Durchschnittlich 1967 Stunden hat ein japanischer Industriearbeiter letztes Jahr gearbeitet, sein
Kollege in Deutschland 1579. Das sind 388 Stunden oder umgerechnet zehn Wochen weniger. Und
während dem deutschen Arbeiter 30 Tage Jahresurlaub zustehen, sind es beim japanischen Kollegen
gerade mal die Hälfte. In der Regel nimmt er davon nur acht, und er macht darüber hinaus auch noch
gut 200 Überstunden, doppelt so viele wie der Deutsche.
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Thema Arbeit
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Doch während dieses Pensum bei uns den Mythos von der Arbeitsbiene schuf, geht in Japans Wirt-
schaft die Diskussion inzwischen um Jikan Tanghuku, Arbeitszeitverkürzung. Für europäische Ver-
hältnisse ausgesprochen harmonisch, überlegen japanische Unternehmer, Betriebsgewerkschafter,
Wissenschaftler und Politiker, wie sie die Arbeitszeit in ihrem Land reduzieren können. Denn - so ist
im Arbeitsweißbuch zu lesen - es sei notwendig, «mit Eifer bei der Freizeit gut zu erholen». Mit
diesem Bewusstsein ließe sich eine neue, effiziente Arbeitsweise erreichen.
Arbeitszeit ist in Japan eine Prestigefrage. Wer lange an seinem Schreibtisch sitzt, hat nicht unbe-
dingt einen ausgeprägten Leistungswillen, sondern will als fleißig gelten, unabhängig davon, ob er
auch tatsächlich viel zu tun hat. Überstunden zu machen gilt als Zeichen der Loyalität, und viele
Arbeitnehmer wagen es nicht, nach Hause zu gehen, solange auch ihr Chef noch da ist. Vor allem
Berufsanfänger werden auf diese Weise gerne auf die Firma «eingeschworen».
Dieses Verhalten ist in den Köpfen so verwurzelt, dass eine ausländische Firma in ihrer japanischen
Niederlassung das Personal mit «Aussperrung» daran gewöhnen musste, seine Arbeit vor Feierabend
zu erledigen. Das Japanische Institut für Arbeit sorgt sich im Falle einer Arbeitszeitverkürzung gar
um die Freizeitgestaltung der Arbeiter: «Wollen die japanischen Arbeiter überhaupt kürzere Arbeits-
zeiten? Vor allem die älteren wissen nicht, was sie mit der Extra-Zeit anfangen sollen. Wenn sie
nichts tun, fühlen sie sich schuldig, obwohl sie die freie Zeit verdient haben», sagt Forschungsdirek-
tor Naoyuki Kameyama. Und auch ein leitender Angestellter erzählt, dass ihn seine Familie jeden
Morgen mit dem Gruß verabschiedet: «Für uns ist es das höchste Glück, wenn Du topfit bist und
erfolgreich arbeiten kannst.»
Norbert Hartmann
Nach dem Lesen
Aufgabe 3
In dem Text geht es jedoch nicht nur um das Thema Arbeit ; der Verfasser behandelt auch
Aspekte, die mit dem Thema Autoproduktion zu tun haben.
Suchen Sie das diesbezügliche Vokabular heraus und finden Sie die Entsprechungen in
Ihrer Muttersprache mit Hilfe eines Wörterbuches!
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Thema Arbeit
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Aufgabe 4
Stellen Sie fest, wie im vorangehenden Text folgende Sachverhalte beurteilt werden: positiv
oder negativ ?
Wie beurteilt der Verfasser ...
a. die Auswirkung des Lean Management auf den Erfolg der japanischen Unter-
nehmen?
b. die Auswirkung des Lean Management auf den Menschen ?
c. das Arbeitspensum des deutschen Arbeitnehmers im Vergleich zu dem seines japa-
nischen Kollegen?
d. die während der langen Arbeitszeit von den Japanern erbrachte Leistung?
e. den Versuch ausländischer Firmen, die Arbeitszeit ihrer japanischen Arbeitnehmer
zu verkürzen?
Aufgabe 5
Wie werden folgende Sachverhalte im Text ausgedrückt?
a. Das Unternehmen wurde dazu verurteilt, eine sehr hohe Entschädigung zu zahlen, weil
es unterließ, sich um das Wohlbefinden der Arbeitnehmer zu kümmern.
b. Die Deutschen sind für ihren Fleiß bekannt.
c. In Japan lebt man, um zu arbeiten.
d. Freizeit ist in Japan ein Problem.
Aufgabe 6
Schreiben Sie einen kurzen zusammenhängenden Text zum Thema Arbeitszeit anhand der
folgenden Leitfragen! Benutzen Sie die bitte auch die Redemittel im Kasten!
Wie lange arbeiten die Arbeitnehmer in Ihrem Heimatland?
Gibt es eine Tendenz zur Arbeitszeitverkürzung?
Würde der Arbeitnehmer in Ihrem Land auf einen höheren Lohn zugunsten von mehr Freizeit
verzichten?
1. In meinem Heimatland .....
Bei uns in ....
2. Diese Situation ist auf .... zurückzuführen. / Diese Situation ist darauf zurückzuführen, dass. ..
Das liegt an.... / Das liegt daran, dass...
3. Dies hat eine negative/positive Auswirkung auf.....
4. Um die Situation zu verbessern, sollte man ......
Zur Entschärfung der Situation sollte....
5. Im Vergleich zu der BRD ist die Situation in ...... besser/schlechter .
Verglichen mit der BRD ist die Lage in ...... nicht so akut/akuter .
Aufgabe 6
Lesen Sie bitte folgende Definition:
Zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige, typisch
menschliche Tätigkeit. (Gabler Wirtschaftslexikon, Wiesbaden 1998).
Welcher Begriff wird hier umschrieben? Diskutieren Sie im Plenum, in welcher Verbindung der oben
umschriebene Begriff zur deutschen und japanischen Realität steht!
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Thema Arbeit
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Lösungen:
Übung 3:
a. positiv
b. negativ
c. positiv
d. negativ
e. negativ
Übung 6:
Arbeit
 
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