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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
30. März 2009
Betr.: Nato, Katar, SPIEGEL GESCHICHTE
E ines können auch ihre Kritiker der Nato kaum absprechen: Das westliche
Militärbündnis hat mit seiner Gründung vor 60 Jahren dazu beigetragen, dass der
Ost-West-Konflikt nicht in einen neuen Krieg in Europa mündete – auch wenn es mit-
half, den Kalten Krieg zu zementieren. Nach dem Zusammenbruch des Warschauer
Pakts jedoch war der Nato ihr Gegner abhandengekommen, und von der folgenden
Sinnkrise hat sie sich nicht erholt. „Nun ist das Bündnis dabei, in die Rolle eines Welt-
polizisten zu schlittern, obwohl es
mit dieser Rolle völlig überfordert
wäre“, analysiert Erich Follath, 60,
Diplomatischer Korrespondent des
SPIEGEL, die Lage. Fünf SPIEGEL-
Redakteure recherchierten im Vor-
feld der 60-Jahr-Feierlichkeiten die
Geschichte der Nato und deren Per-
spektiven. Follath und Hans-Jürgen
Schlamp, 58, befragten Nato-Gene-
ralsekretär Jaap de Hoop Scheffer, 60. Susanne Koelbl, 43, beschreibt, warum Af-
ghanistan das Schicksal der Nato besiegeln könnte, Alexander Szandar, 61, SPIEGEL-
Militärexperte, gewann neuen Einblick in das Innenleben des Bündnisses. Über die
Osterweiterung der Nato ist der ehemalige Generalsekretär der KPdSU, Michail Gor-
batschow, 78, noch immer empört. Ihm sei bei den Verhandlungen über die deutsche
Einheit zugesichert worden, dass dies nicht geschehen werde, sagte er Matthias
Schepp, 44, in Moskau. Dass der Einflussbereich der Allianz nun bis an die Grenzen
Russlands reiche, sei „ein klarer Wortbruch, auch der Deutschen“ (Seite 110).
Schlamp, de Hoop Scheffer, Follath
schen Akzente, die er setzt, sind oft unge-
wöhnlich: Emir Hamad Bin Chalifa al-Thani,
58, der Herrscher von Katar, brüskiert immer
wieder die arabische Welt. So gründete er
1996 den Fernsehsender al-Dschasira, um das
Treiben seiner arabischen Nachbarn via TV
kritisch zu beleuchten. Und er geniert sich
nicht, seine Kontakte zu israelischen Politi-
kern zu pflegen. Mit Lobpreisungen der Deut-
schen empfing er die SPIEGEL-Redakteure
Volkhard Windfuhr, 72, und Bernhard Zand, 41, in seinem Marmorpalast in Doha:
Deren Fleiß sei ihm bekannt, sie würden in der Krise „für ihre Wirtschaft kämpfen“.
Deshalb werde Katar „mit Sicherheit“ in Deutschland investieren. Der Emir, so Zand,
sei „einer der erfrischendsten Gesprächspartner in der arabischen Welt, Denk-
schablonen und Denkverbote des Nahen Ostens kümmern ihn nicht“ (Seite 122).
Windfuhr, Emir Hamad, Zand
Erfolg hat die Skeptiker der Anfangszeit längst überzeugt.
Doch wie krisenfest ist das seit 20 Jahren wiedervereinigte
Land heute? In der jetzt erscheinenden Ausgabe mit dem
Titel „Ein deutsches Wunder – Sechzig Jahre Bundesrepublik“
zieht SPIEGEL GESCHICHTE Bilanz und umreißt die Her-
ausforderungen der Zukunft. Das Heft enthält neben Artikeln
von SPIEGEL-Autoren Gastbeiträge, unter anderen von der
Schriftstellerin Thea Dorn und dem Politologen Franz Walter.
Es kommt Dienstag in den Handel und kostet 6,80 Euro.
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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S ein Reichtum ist märchenhaft, die politi-
I m Mai 1949 wurde die Bundesrepublik gegründet, und ihr
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In diesem Heft
Titel
Wie die Staatengemeinschaft den Absturz
der Weltwirtschaft aufhalten kann ........................ 46
Ein kleiner deutscher Maschinenbauer erlebt den
rauen Wind der Globalisierung ............................. 52
Deutschland
Panorama:
Die Spione des Bahn-Chefs
Seite 20
Die Deutsche Bahn AG hat über Jah-
re hinweg E-Mails von Mitarbeitern
gefiltert und analysiert, um Kontakte
zu Bahn-Kritikern aufzudecken und
zu unterbinden. Politiker, Wissen-
schaftler und Journalisten standen
auf der Liste. Die Empörung ist ge-
waltig. Gewerkschafter forderten be-
reits den Rücktritt von Bahn-Chef
Hartmut Mehdorn. Doch der will da-
von nichts wissen.
Drastische Einschränkungen beim
Waffenrecht? / Krise mindert CO 2 -Ausstoß /
Fußfessel für mutmaßlichen NS-Verbrecher .......... 15
Affären:
Wie die Bahn auch Kontakte zu
Politikern und Journalisten bespitzelte .................. 20
Union:
SPIEGEL-Gespräch mit Ex-CSU-Chef
Edmund Stoiber über Konflikte mit
der Kanzlerin und konservative Tugenden ............ 28
Grüne:
Prozess gegen mutmaßliche von der
Bundeswehr festgenommene Freibeuter in Kenia ... 34
Katastrophen:
Bei der Aufarbeitung des
Kölner U-Bahn-Unglücks versagt die Stadtspitze
um Oberbürgermeister Schramma ........................ 36
Politiker:
Mehdorn
Die Verdrängungsversuche des
thüringischen Ministerpräsidenten Althaus ........... 40
Ermittler:
Nach dem DNA-Debakel von
Heilbronn diskutieren Experten, wie sich weitere
Blamagen verhindern lassen .................................. 42
Essay:
Die Unverantwortlichen von Köln
Seite 36
Deutsche Legenden in Ost und West ........ 44
Wirtschaft
Trends:
Vier Wochen nachdem das Stadt-
archiv in eine Baugrube der neu-
en U-Bahn gestürzt ist, gerät Kölns
Oberbürgermeister immer stär-
ker unter Druck: Fritz Schramma
weist jede politische Verantwor-
tung zurück und fällt durch pein-
liches Krisenmanagement auf.
Jetzt fragt sich auch die Spitze der
Landespartei um Ministerpräsi-
dent Rüttgers, ob sich die CDU
einen Kandidaten Schramma bei
der nächsten OB-Wahl noch leis-
ten kann.
Schrauben-Milliardär Würth überrascht
Belegschaft mit Kurzarbeit – und beschenkt sich mit
einer Luxusyacht / Luftfrachtgeschäft bricht weiter
ein / Siemens-Neubau in Moskau in Turbulenzen ... 58
Konjunktur:
Die Bundesregierung verlängert
die Abwrackprämie – obwohl sie ökonomisch,
ökologisch und finanzpolitisch fragwürdig ist ........ 60
Manager:
AWD-Chef Carsten Maschmeyer
fährt mit Swiss Life volles Risiko ........................... 64
Flugzeugindustrie:
SPIEGEL-Gespräch mit
Airbus-Chef Thomas Enders über die
A380-Probleme und den Sinn staatlicher Hilfen ... 66
Verbraucher:
Wer den Telefonanbieter wechselt,
kann jeden Anschluss verpassen ........................... 70
Gesellschaft
Szene:
Schramma, Rüttgers
Die Kunst der Herrenmaßschneider /
Revival eines DDR-Spieleautomaten im Internet ... 72
Eine Meldung und ihre Geschichte – warum sich ein
Nigerianer von 82 seiner Ehefrauen trennen soll .... 73
Integration:
Wahlkampf mit der Schrott-Prämie
Seite 60
Im Superwahljahr schenkt die Bundesregierung den Bürgern Milliarden für neue
Autos. Doch die bis zum Jahresende verlängerte Abwrackprämie erweist sich als
ökonomisch und ökologisch fragwürdig.
Wie die Immigrantentochter
und Staatssekretärin Fadela Amara die Wut in
den französischen Ghettos bekämpft ..................... 74
Erziehung:
SPIEGEL-Gespräch mit dem Kinder-
und Jugendpsychiater Michael Winterhoff und
dem Pädagogen Wolfgang Bergmann über ihre
Kontroverse um autoritäre Erziehungskonzepte .... 91
Ortstermin:
Ein badisches Dorf vernetzt sich
mit der Welt .......................................................... 96
Medien
Trends:
Vormarsch der kleinen Tyrannen
Seite 91
Die Zahl der auffälligen Kin-
der in Deutschland steigt.
Wie sollen Eltern und Erzie-
her mit den jungen Unruhe-
stiftern umgehen? Der Ju-
gendpsychiater Michael Win-
terhoff und der Pädagoge
Wolfgang Bergmann streiten
im SPIEGEL-Gespräch um
die beste Methode: Brauchen
unsere Kinder mehr Autori-
tät – oder mehr Liebe?
Mecom-Chef Montgomery rechnet
mit Gewerkschaft ab / Di Lorenzo will bei der
„Zeit“ bleiben ....................................................... 99
Fernsehen:
Meinungsklima gegenüber der
deutschen Ärzteschaft hat sich gedreht ................ 102
Zeitgeschichte:
Der österreichische Autor
Joseph Roth wird mit einer 3sat-Filmreihe und
einer Biografie gewürdigt .................................... 104
Ausland
Panorama:
Taliban verhandeln in Saudi-Arabien /
Berlin verstärkt Polizeiausbildung in Afghanistan /
Neue Runde im Machtkampf in Madagaskar ....... 107
Nordatlantikpakt:
Weltweite Konflikte
überschatten die Geburtstagsfeier von Straßburg
und Baden-Baden ................................................. 110
Grundschulklasse
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der spiegel
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Flügelkämpfe schon im Vorwahlkampf ..... 31
Piraten:
Vorschau / Rückblick ........................ 100
Lobbyismus:
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Quälendes Verhör-Marathon für
Obamas neue Mannschaft .................................... 118
Tschechien:
Hinterzimmerpolitik gefährdet
die EU .................................................................. 118
Russland:
SPIEGEL-Gespräch mit Emir Hamad
al-Thani über Hilfen für die deutsche Autoindustrie
und die Energieversorgung des Westens .............. 122
Global Village:
Michail Chodorkowskis Leidensweg ... 120
Der Rock-Professor von Peking ... 125
Wissenschaft · Technik
Prisma:
Luxemburg erlaubt Sterbehilfe / Spuren
der frühen Atombombentests in Milchzähnen ..... 126
Kosmologie:
Merkel Obama Hu
Ein deutscher Astrophysiker denkt
über die Zeit vor dem Urknall nach ..................... 128
Luftfahrt:
Neue Mini-Flugzeuge erobern
den Himmel ......................................................... 131
Medizin:
G-20-Gipfel: Suche nach einer neuen Welt Seite 46
Auf ihrem Krisengipfel in London wollen die Staats- und Regierungschefs der wich-
tigsten Industrieländer, unter ihnen Barack Obama und Angela Merkel, Harmonie
verbreiten. Doch die Spannungen wachsen. Europa und Amerika streiten über
Konjunkturprogramme, Chinas Regierung unter Hu Jintao fordert ein neues
Währungssystem. Der Welthandel bricht derweil weiter ein.
SPIEGEL-Gespräch mit Medico-Chef
Thomas Gebauer über die Rolle
von Ärzten in den Kriegen der Zukunft .............. 132
Tiere:
Der Iberische Luchs – die am stärksten
bedrohte Katzenart der Welt ............................... 134
Kultur
Szene:
T. C. Boyles neuer Roman „Die Frauen“ /
Der kuriose Internet-Spaß „Sleeveface“ .............. 136
Buchmarkt:
Die Digitalisierung höhlt das
Urheberrecht aus – und damit die
Geschäftsgrundlage von Autoren, Verlagen
und Buchhandel .................................................. 138
Essay:
Seite 74
Sie kennt die Wut in den französischen Vorstädten, sie hat sie erlebt, sie wurde selbst
dort geboren. Jetzt, in der Krise, sitzt Fadela Amara in der Regierung von Nicolas
Sarkozy und soll für Ruhe sorgen in den Ghettos – ein aussichtsloser Job?
Die Schriftstellerin Karen Duve
über den Dokumentarfilm „Religulous“ und
den Unsinn des Glaubens .................................... 142
Klassik:
SPIEGEL-Gespräch mit der
rumänischen Sopranistin Angela Gheorghiu
über ihren Ruf als kapriziöse Diva und
ihre neue „Madama Butterfly“-CD ..................... 146
Bestseller
.......................................................... 148
Der Maler Ahmed Alsoudani macht eine
Blitzkarriere mitten in der Kunstmarktkrise ........ 149
Nahaufnahme:
Zeit vor der Zeit Seite 128
Was war vor dem Urknall? Die Gleichungen
der Kosmologie gaben keine Auskunft dar-
über – bis ein junger deutscher Physiker sie
neu formulierte. Seine Theorie reicht bis in
die Zeit vor dem Beginn des Universums
zurück. Eine neue Generation von Satelliten
wird sie dereinst auch überprüfen können.
In Berlin bereitet
sich der Musik-Kultstar Rufus Wainwright
auf sein Theaterdebüt vor .................................... 151
Sport
Szene:
Bayerns Justizministerin fordert ein
neues Anti-Doping-Gesetz / Im Fall THW Kiel
ermittelt die Staatsanwaltschaft in Kroatien ......... 153
Fußball:
SPIEGEL-Gespräch mit dem Hertha-
BSC-Trainer Lucien Favre über Titelträume und
die Seele einer Mannschaft .................................. 154
Die Bundesliga diskutiert erneut über
den Einstieg von Investoren ................................ 156
Handball:
Spiralgalaxie
Ein Funktionär des Weltverbands
unter Bestechungsverdacht .................................. 158
Diva und „Draculette“
Seite 146
..................................................................... 6
Impressum, Leserservice
................................ 160
.............................................................. 162
Personalien
Die rumänische Sopranistin
Angela Gheorghiu besitzt eine
der schönsten Stimmen der
Welt – ist aber als zickige Diva
und „Draculette“ der Opern-
szene verschrien. Im SPIEGEL-
Gespräch erklärt sie, warum
sie sich nicht alles gefallen
lässt und wieso sie keine Rat-
schläge annimmt: „Selbst wenn
ich falschliege, möchte ich es
auf meine Art machen.“
........................................................ 164
Hohlspiegel /Rückspiegel
................................ 166
Titelbild:
Illustration Dan Adel für den SPIEGEL
Die Nostalgischen
Auf glamourösen Zwanziger-
Jahre-Partys feiern Jugendliche
gegen ihre Zukunftsangst an.
Außerdem im Mode-Special
des KulturSPIEGEL: Warum
Handarbeiten plötzlich wieder
schick statt schrullig ist.
Gheorghiu
der spiegel
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USA:
Katar:
Politik aus dem Ghetto
Kunst:
Briefe
Register
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Briefe
„Das ständige Einknicken der Politiker aller Parteien
vor den Interessen der Waffen- und Schießsportlobby
ist unerträglich. Während mit großem Engagement
zum Schutz der Erdatmosphäre CO 2 -Abgase und zum
Schutz der Atemluft Feinstaubfreisetzungen gesetz-
lich begrenzt und kontrolliert werden, finden sich kei-
ne wirksamen Gesetze zum Schutz unserer Kinder in
Klassenräumen, wo Amokläufer diese wehrlosen Opfer
erbarmungslos niederstrecken können.“
Als Konsequenz aus dem Amoklauf von
Dunblane zog die britische Regierung 1997
sukzessive alle in Privatbesitz befindlichen
groß- und kleinkalibrigen Kurzwaffen ge-
gen Entschädigung ein – europaweit ein-
malig. Folgt man den offiziellen Verlaut-
barungen des britischen Innenministe-
riums, so hat sich die Gewaltkriminalität in
England und Wales bereits seit Mitte der
neunziger Jahre annähernd halbiert, wo-
hingegen sich die Gewaltkriminalität mit
Schusswaffen seitdem etwa verdoppelt hat.
Die Gleichung „weniger Waffen, weniger
Waffenmissbrauch“ ist daher populistisch.
Horstmar (Nrdrh.-Westf.) Dr. Peter Brauer
SPIEGEL-Titel 13/2009
Gerd Bindel aus Wadern im Saarland zum Titel „Bewaffnete Republik
Deutschland – Vom lebensgefährlichen Unsinn privater Schusswaffen“
Populistische Gleichung?
Nr. 13/2009, Titel: Bewaffnete Republik Deutschland –
Vom lebensgefährlichen Unsinn privater Schusswaffen
vielen Rekruten bemerken konnte, war
großer Respekt und manchmal sogar Angst
vor einer Schusswaffe. Es erfordert viel
Übung mit scharfer Munition, um Angst
ab- und sicheres Schießen anzutrainieren.
Hätten Jugendliche keinen Zugang zu
Schützenvereinen, wäre dies ein erster
wichtiger Schritt, denn eines ist sicher:
Sie verschweigen, dass es für Sportschüt-
zen seit dem 2003 in Kraft getretenen Waf-
fengesetz ganz erhebliche Verschärfungen
im Hinblick auf den Erwerb von Großka-
liber-Kurzwaffen gibt. Ein Sportschütze
muss mindestens 21 Jahre alt sein. Ist er
noch keine 25 Jahre alt, muss er zudem
seine persönliche Eignung mit einem Gut-
achten eines Arztes oder Psychologen do-
kumentieren. Dies wird von einem Jäger
nicht verlangt.
Forst (Bad.-Württ.)
Schießen ist Bestandteil von Biathlon. Es
geht um Konzentration, Kondition und
Teamgeist. Als ehemalige Sportschützin im
Landeskader Baden-Württemberg sowie
bei den Deutschen Meisterschaften spreche
ich aus Erfahrung. Ein kleines Arschloch
hat seiner Aggression, angestaut durch sei-
ne offenbar ignorante Umwelt, freien Lauf
gelassen. Das ist in der Tat tragisch, traurig
und nicht wiedergutzumachen. Sportschüt-
zen aber pauschal als gewaltbereit darzu-
stellen ist absolut unsachgemäß.
Stuttgart
Martin Bischof
Ines Genrich
Bereits heute ist Technik verfügbar, wie
die kontaktlose Identifikation, die mittels
Mikrochip sicherstellen, dass Handfeuer-
waffen nur von der registrierten Person ge-
nutzt werden können. Die Politik könnte
durchaus den Druck auf Waffenhersteller
erhöhen, diese Technik für alle neuen
Modelle vorzuschreiben und mit einer Art
Abwrackprämie die alten Modelle vom
Markt holen, um so der sicheren Hand-
waffen-Technologie den Anschub zu fi-
nanzieren.
New Haven (USA)
Vom Deutschen Sportbund lizenzierte
Übungsleiter und Trainer opfern ihre Frei-
zeit, um Charakter, Körper und Konzen-
tration unserer jugendlichen Schützen zu
schulen und sie in Anbetracht unserer
Sportordnung zur Achtung von jeglicher
Form von Leben zu erziehen. Außerdem
engagieren wir Vereine uns im sozialen
Leben unserer Städte und Gemeinden. Da-
mit tragen wir in einer aktiven Rolle zur
Prävention von Waffenmissbrauch bei.
Heroldsberg (Bayern)
Schützen beim Salut in München
Die Neuen wollen schnell eine Pistole
Ingo Hatzfeld
Der nächste jugendliche Amokläufer trai-
niert schon in einem deutschen Schützen-
verein.
Stolberg (Nrdrh.-Westf.)
Gert Meyer
Ich fragte am Tag eins nach Winnenden mei-
ne Schüler: „Habt ihr auch Waffen zu Hau-
se?“ Die sinngemäße Antwort in drei meiner
sechs Klassen: „Ja, mein Vater ist Sport-
schütze.“ Und auf die Frage nach Waffen-
schrank und dem Schlüssel dazu: „Der hängt
am Schlüsselbrett.“ In der jüngeren Vergan-
genheit hat diese oder eine ähnliche Nach-
lässigkeit schlimme Verbrechen begünstigt.
An Einschränkungen beim Konsum und An-
gebot von Computerspielen traut sich die
Politik ja nicht heran. Wie soll der Lern- und
Arbeitsplatz Schule aussehen, wenn nicht
Christian Heinlein
Als ob durch schärfere Waffengesetze auch
nur ein Amoklauf zu verhindern wäre! Die
Täter basteln sich, wie in vielen Ländern
zu beobachten, stattdessen Sprengstoffgür-
tel, um ihre Killerphantasien zu realisieren.
Wir müssen vielmehr mit solchen furcht-
baren, seltenen Taten zu leben lernen.
Gütersloh
Ich bin aktiver Sportschütze und kenne
viele Strukturen im Deutschen Schützen-
bund (DSB). Es gibt die soziale und Eig-
nungskontrolle nur auf dem Papier. We-
nigstens die Hälfte der Schützen in den
Vereinen sind passive Schützen oder Waf-
fennarren. Die Neuen wollen schnell eine
Pistole oder einen Großkaliber-Revolver
erwerben dürfen. Es gibt Disziplinen, die
nur im DSB aufgenommen wurden, weil
sonst die Mitglieder aus den Vereinen weg-
laufen würden. Immer geht es da um „Waf-
fen“, nicht um Sportgeräte, die zwar auch
eine Waffe sind, aber unattraktiv für ei-
nen, der ballern will.
Lübeck
Dr. Hans-Joachim Eberhard
Können die Regierungen der Welt die Krise
meistern? www.spiegel.de/forum/Krise
• DDR
Was war gut, was war schlecht in der DDR?
www.spiegel.de/forum/DDR
• Telekommunikation
Jochen Betinski
Wie kann man Ärger beim
Anbieterwechsel vermeiden?
www.spiegel.de/forum/Telekommunikation
Als ehemaliger Offizier habe ich viel Mu-
nition mit vielen Waffen von der Pistole bis
zur Panzerfaust verschossen. Was ich bei
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der spiegel
14/2009
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• Titel
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