Der Spiegel 2008 22.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
26. Mai 2008
Betr.: China, Afghanistan, Buchvorstellung
E ine kritische Berichterstattung über die Wirklichkeit im Land verhindern zu
wollen zählt zu den elementaren Wesenszügen von Diktaturen, und so hat es in
China Tradition, einheimische Journalisten, die nicht der offiziellen kommunistischen
Linie folgen, zu drangsalieren oder gar in Haft zu nehmen. Von der Praxis aber, mit aus-
ländischen Reportern behutsamer zu verfahren, scheint das Reich der Mitte Abstand
zu nehmen. Großen Zorn hat nun Wieland Wagner, 48, seit 2004 SPIEGEL-Korre-
spondent in Shanghai, auf sich gezogen. Einer seiner Berich-
te für SPIEGEL ONLINE über die Erdbebenkatastrophe miss-
fiel den Mächtigen, woraufhin die von der Kommunistischen
Partei kontrollierte, einflussreiche Zeitung „Global Times“
ihn – äußerst ungewöhnlich – namentlich erwähnte und ein
aus Staatssicht vernichtendes Urteil fällte: „Fast alle seine
Berichte über China sind kritisch.“ Das ließe sich in freien
Staaten als Kompliment verstehen und selbst in China gut
aushalten, wenn Wagner nicht einer Kampagne ausgesetzt
werden würde, die bedrohliche Züge hat. Regimetreue Blog-
ger stellten ein Bild des SPIEGEL-Manns ins Netz, das Staats-
diener in einem Museum aufgenommen hatten, und ver-
öffentlichten seine Adresse. „Lasst uns auf Menschenfleisch-Jagd gehen, ihn fassen
und aus China hinauswerfen“, war im Internet-Forum „Tianya“ zu lesen. Wagner sieht
die Angriffe gegen sich im Zusammenhang mit außenpolitischen Dissonanzen zwischen
Peking und Berlin, China sei „nicht der erste autoritäre Staat, der den SPIEGEL mit
einem amtlichen Sprachrohr der Bundesrepublik verwechselt“.
Für diesen Montag hat ihn die Shanghaier Außenstelle des Außen-
ministeriums einbestellt, man habe „etwas mit ihm zu besprechen“,
hieß es. Im neuen SPIEGEL SPECIAL „China – Die unberechen-
bare Supermacht“ beschreiben Wissenschaftler und SPIEGEL-
Redakteure, unter anderen auch Wagner, die Wirklichkeit des
Riesenreichs. Ein Kapitel widmet sich, zehn Wochen vor dem
Beginn der Olympischen Spiele, dem Sport. Das Heft kommt an
diesem Dienstag für 6,80 Euro in den Handel.
Wagner (in Shanghai)
B ald sieben Jahre sind seit dem Sturz des Taliban-Regimes vergangen, und ebenso
lange mühen sich Soldaten aus Deutschland und weiteren 39 Staaten, Frieden und
Demokratie in Afghanistan zu etablieren. SPIEGEL-Reporter Ulrich Fichtner, 43, und
Fotografin Tina Hager, 44, reisten drei Wochen durch das Land, dessen Alltag noch
immer von Gewalt, Misswirtschaft, Korruption und dem Drogenanbau beherrscht
wird. Sie begleiteten britische Elitetruppen im heftig
umkämpften Süden, trafen Minister, Provinzgouver-
neure, Nato-Kommandeure und Uno-Direktoren – und
sie wurden Augenzeugen des jüngsten Mordanschlags
auf Präsident Hamid Karzai, 50. Fichtners Bilanz fällt
ernüchternd aus: „Die Nato und ihre Verbündeten ha-
ben die Größe der Aufgabe unterschätzt, durchschla-
gende Erfolge beim Neuaufbau bleiben aus“ (Seite 122).
Fichtner (l., in Afghanistan)
M it rund hundert Gästen, unter ihnen der deutsche Botschafter Klaus Scharioth,
61, hat SPIEGEL-Autor Gabor Steingart, 45, in Washington den US-Start seines
Buchs „Weltkrieg um Wohlstand“ gefeiert. Der Bestseller, in dem Steingart die welt-
weite Machtverschiebung nach dem Aufstieg Asiens beschreibt, war in Auszügen
zunächst als SPIEGEL-Titelgeschichte (37/2006) erschienen. Die USA sind das zehn-
te Land, in dem das Buch erscheint.
3
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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In diesem Heft
Titel
Immer mehr Paare bleiben ungewollt kinderlos ....... 38
US-Firmen liefern Babys nach Wunsch .................. 52
Bundespräsident im
Wahlkampf Seite 22
Die Sozialdemokratin Gesine
Schwan will Staatsoberhaupt Horst
Köhler (CDU) eine zweite Amts-
zeit streitig machen – ein in der
Geschichte der Bundesrepublik
einmaliger Vorgang. Er zeigt, wie
zerrüttet die Große Koalition ist:
Die SPD-Spitze wurde von der
eigenen Partei überrumpelt, die
Union ist düpiert. Deutschland
droht ein Dauer-Lagerwahlkampf
bis zur Bundestagswahl 2009.
Deutschland
Panorama: Deutsche Linke unterstützt
kolumbianische Guerilla / Bundeswehr erschwert
Ausmusterung / Millionensubventionen
für Tabakanbau ...................................................... 15
Bundespräsident: Der Kampf ums
höchste Amt im Staat markiert den Anfang
vom Ende der Großen Koalition ............................ 22
Vize-Regierungssprecher Thomas Steg
zwischen den Fronten ............................................ 28
Außenpolitik: Der Parlamentarische
Geschäftsführer der Unionsfraktion Norbert
Röttgen über das Phänomen Barack Obama .......... 30
Das politische Berlin im Obama-Fieber ................. 32
Umfrage: SPD-Chef Kurt Beck stürzt ab ............... 36
Familienpolitik: Kinderkrippen klagen
über Personalmangel ............................................. 58
Verbrechen: Der tödliche Freiheitsdrang einer
16-jährigen Afghanin aus Hamburg ........................ 62
Warum sich die Behörden schwertun,
gefährdete muslimische Frauen zu schützen .......... 66
Brandschutz: Auf Sylt werden Einheimische
zum Dienst bei der Feuerwehr verpflichtet ........... 68
Köhler, Schwan
Verrückt nach Obama
Seiten 30, 32
US-Präsidentschaftskandidat Ba-
rack Obama begeistert nicht nur
seine Landsleute – auch deutsche
Politiker sind fasziniert. „Er hat
eine Stimmung erzeugt, die den
Glauben an Politik ermöglicht“,
schwärmt CDU-Mann Norbert
Röttgen im SPIEGEL-Interview.
Kritiker warnen vor überzogenen
Erwartungen an den Shootingstar.
Gesellschaft
Szene: Buch über den Pilger-Boom / Studie
belegt Zusammenhang zwischen
Selbstzweifeln und Schulleistungen ....................... 71
Eine Meldung und ihre Geschichte – über die
Weltkarriere eines Horrormärchens ....................... 72
Ortstermin: In Berlin kämpft ein
Chinese für die olympische Freiheit ...................... 82
Serie
Die Zukunft der Demokratie (IV):
Wie die Talkshows im deutschen Fernsehen
die politische Meinungsbildung verändern ............. 74
Obama (in Montana)
Wirtschaft
Trends: Wulff kann Porsche ausbremsen /
Brüssel attackiert die Gas-Konzerne / Neue
Allianzen in der Bankenbranche ........................... 84
Affären: Die Telekom ließ Aufsichtsräte
und Journalisten bespitzeln ................................... 88
Investoren: Interview mit dem US-Milliardär
Warren Buffett über die Folgen der Finanzkrise
und seinen Reichtum ............................................. 92
Energie: Die steigenden Preise gefährden
den Wohlstand ....................................................... 96
Bürokratie: Der Präsident des Bundesrechnungshofs
Dieter Engels über Staatsschulden
und die Ungerechtigkeit des Steuersystems .......... 100
Handel: Der Textildiscounter KiK setzt auf
Niedrigstpreise – und spart bei den Löhnen ......... 102
Tödliche Tradition Seite 62
Morsal Obeidi wollte nur leben wie die anderen
Mädchen in Deutschland. Aber dafür brach die
16-Jährige mit der archaischen Tradition, ihre
afghanische Familie wähnte die eigene Ehre
in Gefahr. Nach einem monatelangen Drama
zwischen Hamburg und Masar-i-Scharif tötete
ihr Bruder sie mit mehr als 20 Messerstichen.
Morsal Obeidi
Medien
Trends: Leo Kirch klagt weiter / Polit-Show
für Teens .............................................................. 104
Fernsehen: Vorschau .......................................... 105
Magazine: „Neon“ trifft den Zeitgeist ................ 106
Karrieren: Eine Fünf-Jahres-Prognose für den
„DSDS“-Gewinner .............................................. 108
Energiepreis-Schock Seite 96
Der Ölpreis erklimmt beinahe täglich neue Höchst-
stände, Stadtwerke kündigen weitere Teuerungs-
wellen für Strom und Gas an. Für viele Verbrau-
cher wird Energie zum Luxusgut, Ökonomen
fürchten einen Rückschlag für die Konjunktur.
Ausland
Panorama: Israelische Europa-Initiative spaltet
die EU / Interview mit Bischof Verryn über
den Ausländerhass in Südafrika / Parteispenden-
Skandal erschüttert Finnland ................................ 111
Libanon: Triumph der Hisbollah .......................... 114
Tankstelle
4
der spiegel
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China: Die zweite Welle der Solidarität ............... 116
Burma: Wie die Opposition heimlich
Katastrophenopfer versorgt .................................. 118
Schweiz: Soll das Volk
über Einbürgerungen abstimmen? ....................... 120
Afghanistan: Ein dritter Weltkrieg – warum die
Nato-Truppen das Land nicht befrieden können 122
Global Village: Ein Aufstand aus dem Müll
vor den Toren Neapels ......................................... 130
Sport
Szene: Yogalehrer Patrick Broome über seine
Arbeit mit dem deutschen Fußball-Nationalteam /
Doping-Verdächtiger Jan Ullrich muss vor
Gericht aussagen .................................................. 133
Fußball-Europameisterschaft: Ernstfall für
Bundestrainer Joachim Löw ................................. 134
Olympische Spiele: Ausländische Trainer
sollen China zu Goldmedaillen verhelfen ............. 137
Telekom-Netzkontrolle (in Frankfurt am Main), Zumwinkel, Obermann
Telekom unter Spionage-Verdacht
Seite 88
Die Deutsche Telekom soll jahrelang Journalisten und eigene Aufsichtsräte bespit-
zelt haben. Der damalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel soll von den Späh-
attacken gewusst haben. Der dementiert. Konzernchef René Obermann kündigt eine
rückhaltlose Aufklärung an.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Neue Pille für den Mann / Wer hat
den olympischen Fackellauf wirklich erfunden? ..... 141
Geografie: Die Vermessung der Welt –
Tausende Freiwillige schaffen im Internet
einen globalen Stadtplan ...................................... 144
Luftfahrt: Sicherheitsrisiko durch Mangel an
Piloten und Fluglotsen ......................................... 147
Medizin: Ein Test auf Prostatakrebs gerät
in die Kritik ......................................................... 148
Mobilfunk: Wie eine Schwindlerin
die Gefahren der Handystrahlung erfand ............. 149
Biologie: Die faszinierende Intelligenz
der Schwärme ...................................................... 150
Sieg für die „Partei Gottes“ Seite 114
Ein neuer libanesischer Bürgerkrieg wurde in letzter Sekunde
abgewendet. Aber die Hisbollah ist nun stärker als zuvor –
in der geplanten Regierung der nationalen Einheit darf sie
jederzeit ihr Veto einlegen. Auch die Waffenlager der Miliz
sind wieder aufgefüllt, die Uno-Mission ist blamiert.
Kultur
Szene: Interview mit dem Dutschke-Darsteller
Christoph Bach / Deutsche Nachhilfe für das
neue „Universalmuseum“ in Dubai ..................... 153
Zeitgeschichte: Die NS-Verstrickung des
legendären Verlegers Ernst Rowohlt .................... 156
Film: Bilanz der Festspiele in Cannes .................. 160
Bestseller ........................................................... 161
Pop: Wie die Sängerin Amy Winehouse
mit den Paparazzi und der
Boulevardpresse spielt ......................................... 164
Krimis: Gruseln im Allgäu – das Erfolgsduo
Volker Klüpfel und Michael Kobr ........................ 168
Nahaufnahme: Der nimmersatte
Kunstsammler Harald Falckenberg in Aktion ....... 170
Anhänger des libanesischen Präsidentschaftskandidaten Michel Suleiman
Hauptmann Rowohlt
Seite 156
Spende an die SS, Hauptmannslust in Hitlers Wehrmacht,
antisemitische Propaganda – der Verlagsgründer Ernst Ro-
wohlt gerät ins Zwielicht. Der Verlag, der sein Hundert-
jähriges feiert, versäumte bisher eine reelle Aufarbeitung.
Rowohlt (1948)
Briefe ...................................................................... 6
Impressum, Leserservice ................................. 172
Register .............................................................. 174
Personalien ........................................................ 176
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 178
Titelbild: Illustration Jean-Pierre Kunkel für den SPIEGEL,
Fotos Frank Wartenberg für den SPIEGEL
Spiel mit Jägern
Seite 164
Sie ist eine tolle Sängerin, eine
wunderbare Stimme, ein Star
der Popkultur. Nun zerstört
sich Amy Winehouse selbst,
mit Drogen, Alkohol und Ran-
dale. Das Opfer der Skandal-
journalisten und Paparazzi ver-
steht es aber, die medialen Jä-
ger spielerisch zu benutzen.
Schönheitsfehler
Bettina Rheims zeigt in ihren
Fotos den Reiz des Unper-
fekten. Außerdem im Kultur-
SPIEGEL: warum Doping in
der Leistungsgesellschaft zur
Normalität geworden ist; das
Popwunder The Ting Tings.
Winehouse
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Briefe
viel Leben auf der Erde (u. a. auch die
Dinosaurier) ausgelöscht hat. Es geht
tatsächlich um das (Über-)Leben unserer
Kinder und Enkel. Wir werden allerdings,
so fürchte ich, wider besseres Wissen das
wiederholen, was ein paar Jahrhunderte
zuvor auf der Osterinsel abgelaufen ist –
zumindest befinden wir uns auf bestem
Wege dahin.
Usingen (Hessen)
„Wir sind das Krebsgeschwür dieses
Planeten, und als solches werden wir
unserem ‚Wirt‘ auch den Garaus
machen. Wie steht es geschrieben?
‚Macht euch die Erde untertan.‘
Von Kaputtmachen war nicht die Rede.“
Dr. Ralf Klinger
Raser zum Idiotentest
Nr. 20/2008, Verkehr: Warum höhere Bußgelder
wirkungslos sind
Jürgen Hoffmann aus Schwaikheim in Baden-Württemberg zum Titel
„Der Preis des (Über-)Lebens – Wie viel es kostet, die Natur zu retten“
SPIEGEL-Titel 21/2008
Solange öffentliche und private Rund-
funksender trotz der ausdrücklichen Miss-
billigung des Verkehrsministeriums „Blit-
zerwarnungen“ durchgeben, kann es mit
der Raser-Schuldpsychologie nicht gut be-
stellt sein.
Kassel
zustellen: Diejenigen, die gerettet werden
müssen, sind wir! Wir sollten aufhören, so
überheblich von Naturschutz zu reden,
wenn es nur um den Selbsterhalt geht. Wir
sind nur ein Leberfleck am Allerwertesten
der Natur, es reicht ein minimales Hände-
zucken ihrerseits, und wir verschwinden
wie die Dinosaurier. Das Einzige, was wir
Leberfleck am Allerwertesten
Nr. 21/2008, Titel: Der Preis des (Über-)Lebens –
Wie viel es kostet, die Natur zu retten
Selbst wenn wir die Schwelle zum um-
kehrbaren Klimawandel schon überschrit-
ten haben, werden Ausmaß und Tempo
der schädlichen Veränderungen noch im-
mer davon beeinflusst, was wir in nächster
Zukunft tun.
Herdorf (Rhld.-Pf.)
Christof Sperl
Die Ultima Ratio wäre, Raser und Dräng-
ler wie jeden Alkoholsünder zum Idioten-
test zu schicken. Ein psychologisches Gut-
achten könnte Aufschluss darüber geben,
ob der Verkehrsteilnehmer überhaupt die
geistige und soziale Reife besitzt, verant-
wortungsbewusst ein Fahrzeug zu lenken.
Schaut man sich die Unfallstatistik an, so
kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass
dieses bei der Mehrzahl der notorischen
Raser nicht zutrifft.
Feldafing (Bayern)
Heinz Pütter
SPIEGEL Online Forum
Das Titelbild der letzten Ausgabe zeigt viele
bedrohte exotische Tier- und Pflanzen-
arten. Dabei hätte den Lesern eine Dar-
stellung der hierzulande fast – oder ganz –
ausgerotteten Arten die Augen besser ge-
öffnet für die Armut unserer Flora und
Fauna. Nur ein paar Beispiele: Elch, Wi-
sent, Braunbär, Wolf, Fischotter, Wildpferd,
Auerochse, Bläuling und viele andere.
Pirmasens (Rhld.-Pf.)
Frank Schwede
Im Gegensatz zu Müllgebühren, Gasprei-
sen und Grundsteuer kann der geneigte
Autofahrer sich durch angepasstes Verhal-
ten im Straßenverkehr durchaus aussu-
chen, ob und wie er abgezockt wird. Wenn
schon Gebührenerhöhungen, mit denen
die Kommunen ihre Taschen füllen, dann
wenigstens bei denen, die sich nicht an
Regeln und Gesetze halten und andere
gefährden.
Bauschheim (Hessen)
Gorilla im Reservat
Was ist uns die Artenvielfalt wert?
Oskar Kröher
wollen, ist, die Natur so zu erhalten, wie
sie gerade ist, ohne die von uns verur-
sachten Veränderungen, weil wir dann so
weitermachen können wie bisher.
Remseck (Bad.-Württ.)
Vielen Dank für diesen hervorragenden
Artikel, der die Zerstörung der Lebens-
vielfalt drastisch und ohne Beschönigung
beschreibt. Während weltweit Armut,
Überbevölkerung und vor allem verant-
wortungslose Wirtschaftsinteressen zur
Katastrophe beitragen, haben hierzulan-
de Gleichgültigkeit, fehlende Weitsicht,
zwanghafter Ordnungssinn, nicht zu-
letzt Unwissenheit und Dummheit zum
Schwund von Arten und Lebensräumen
geführt, was Kosten für Renaturierungen
verursacht. Mangelndes Wissen großer Tei-
le der nachwachsenden Generation wird
vermutlich mehr als nur Geld kosten. Vie-
le Kinder und Jugendliche kennen kaum
noch eine Hand voll heimischer Tiere und
Pflanzen. Die Lehrpläne der Schulen schei-
nen Kenntnisse über Evolution und Ar-
tenreichtum nicht besonders hochzuhal-
ten. Woher sollen sie also wissen, was ver-
lorengeht?
Bamberg (Bayern)
Simon K. Aleman
Ihr Titel muss heißen: Wie viel es kostet,
die Menschheit zu retten. Um die Natur
müssen wir uns keine Sorgen machen. Sie
hat schon fünfmal in ihrer Geschichte
große Krisen überstanden. Nach ein paar
Millionen Jahren war die alte Vielfalt je-
weils wieder da und schöner als je zuvor,
zuletzt nach dem Meteoriteneinschlag vor
rund 65 Millionen Jahren, der bekanntlich
Uli Grube
Es ist wie immer bei unseren Politikern:
Man gibt einen hehren Grund an, um mit
drastischen Maßnahmen dem allgemeinen
Wohl dienlich zu sein – und wie zufällig hat
der Staat eine neue Einnahmequelle. An-
statt zum Nächstliegenden zu greifen, näm-
lich einer generellen Geschwindigkeits-
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
• Titel Kinderwunsch – Sollen die Kassen wieder
drei künstliche Befruchtungen bezahlen?
www.spiegel.de/forum/Kinderwunsch
• Bundespräsident – Wer wird es werden?
www.spiegel.de/forum/Bundespraesident
• Demokratie – Hat die westliche Demokratie eine Zu-
kunft? www.spiegel.de/forum/Demokratiediskussion
Norbert Steininger
Im Titel spiegelt sich das allgemeine Miss-
verständnis wider, dass es darum geht,
die Natur zu retten. Hier gilt es richtig-
6
der spiegel
22/2008
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878532235.074.png 878532235.075.png 878532235.076.png 878532235.077.png 878532235.078.png 878532235.079.png 878532235.081.png 878532235.082.png 878532235.083.png
 
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