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NSDAP in Neidenburg

- Die Ambivalenz der Neidenburger -

Wie die Liste der Funktionsträger der NSDAP in Neidenburg einerseits und die Einladung der Vertreter des Gemeindekirchenrates anläßlich des Deutschen Luthertages in Neidenburg andererseits zeigen, waren zumindest zu Beginn des „Dritten Reiches" auch einige Neidenburger Bürger auffallend zwiespältig. Nationalsozialistisches Denken drückte sich auch bei der Namensgebung bzw. Umbenennung von Straßen, Plätzen, Gebäuden und ebenso Personen aus. Siehe dazu auch Über den Umgang mit Geschichte“.

·         So wurde die 1932/33 auf den Neidewiesen neu erbaute Knaben-Volksschule, die zunächst „Gregorovius-Schule“ heißen sollte, am 20. April 1933 alsAdolf-Hitler-Schuleeingeweiht.

·         Das Städtische Realgymnasium wurde in "Erich-Koch-Schule Neidenburg - Oberschule für Jungen" umbenannt. 

·         Die ehemalige Mühlenstraße zwischen Hindenburgstraße und Emil-Schulz-Platz wurde in Fritz-Tschierse-Straße umbenannt. Die Recherchen ergaben, dass Fritz Tschierse Vertriebsleiter der Preußischen Zeitung war und am 22.5.1931 vor seiner Königsberger Wohnung angeblich von vier Angehörigen der KPD erstochen wurde. Was Neidenburg mit Tschierse zu tun hatte, ist nicht bekannt.

·         Der Bahnhofsplatz wurde zum Adolf Hitler Platz.

·         Die Straßen in den neu erbauten Siedlungen an der Hohensteiner Straße erhielten natürlich ihre zeitgemäßen Namen. So wurde rechts der Hohensteiner Straße die Horst-Wessel-Straße benannt.

·         Links der Hohensteiner Straße entstanden die SA-Siedlung und die NSKOV-Siedlung für minderbemittelte kinderreiche Familien. 

·         Schließlich haben nicht wenige Familien bzw. Personen ihre alten, zum Teil seit Jahrhunderten bestehenden Namen, die mit ski endeten, geändert bzw. eingedeutscht“.

Funktionsträger der NSDAP im Mai 1933:

Kreisleiter Richard Liedtke, Mitglied im Kreisausschuß und Kreisdeputierter.

Kreisleitung der NSDAP, Deutsche Straße 10, Fernruf 437.

Weitere Funktionsträger der NSDAP:

Kreisgeschäftsführer der NSDAP - Erich Hafenpusch

Kreisobmann der DAF (Deutsche Arbeitsfront) - Otto Felchner / Alfred Lupp

Kreiswalter der NSV (NS-Volkswohlfahrt) - Karl Matthes / Albert Jaschinski / Otto Hemp

Kreisfrauenschaftsleiterin - Hedwig Stern

Kreisbeauftragter der NSKOV (NS-Kriegsopferversorgung) - Drewin

Kreiswalter des RDB (Reichsbund der Deutschen Beamten) - Martin Kehl

Kreiswalter des NSLB (NS-Lehrerbund) - Robert Zachau / Friedrich Mateoschat 

Kreisbauernführer Paul Lewandowski / Paul Lenk

NSDAP-Fraktion im Stadtrat Neidenburg

Eugen Dlugokinski, Kurt Dopatka, Oskar Droska, Ludwig Grabowski, Richard Gutzeit, Karl Jablonowski (später: Janke), Erich Jotzer, August Kiehl, Walter Lissy, Gustav Mattern, Kurt Merkisch, Petruschat, Ernst Sareyko, August Schellinski, Hans Schulz, Franz Teßmer, Otto Trawny, Ludwig Willamowski

NSDAP-Fraktion im Kreistag Neidenburg

Richard Dreyer, Richard Figura, Daniel Gunia, Rudolf Klatt, Paul Lewandowski, Fritz Maxim, Arthur Redemund, Gustav Robatzek, Johann Rosanski, August Roschkowski, Karl Sasse, Hermann Schimanski, Karl Tybusch, August Waschk, Gustav Zobel,

Weitere Kreisausschußmitglieder

Heino Grieffenhagen, Hermann Kendelbacher, Franz Panzer, Arnold Thimm

 

Deutscher Luthertag 1933

Die Einladung ist unterzeichnet: „Neidenburg, den 9. November 1933, der Gemeindekirchenrat. Stern, Pfarrer".

Der Festausschuß: Eisenberger, Gettart, Jotzer, Kehl, Mateoschat, Radtke, Rohde, Sawitzki, Stegen, Stein, Struck, Wessolowski.

 

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