24 MAERCHEN - Unicef-1978.pdf
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BRASILIEN
i und ihre Puppe
Yaci wohnte in einem großen Wald in Brasilien. Sie hatte
eine kleine Puppe, die Sie sich selbst aus einer Ähre gemacht
hatte. Sie hatte sogar ein Kleid aus einer Getreidehülse ge-
schneidert.
Yaci nannte ihre Puppe Couroumine. Sie wusch sie und zog
sie an, schaukelte sie in ihrer Hängematte und nahm sie überall
hin mit.
«Yaci, Yaci, komm und hilf mir das Haus saubermachen»,
rief ihre Mutter. Aber Yaci war so mit ihrer Puppe beschäftigt,
dass sie nichts hörte. Eines Tages wurde die Mutter sehr böse.
«Du kommst nie, wenn ich dich rufe», sagte sie. «Wenn du
nicht gehorchst, nehme ich dir deine Puppe weg.»
L
Das wollte Yaci natürlich nicht, und sie beschlodd, Couroumi-
ne zu verstecken. Sie lief zum Fluss, wo sie je-
den Tag badete.
Dort traf sie ihre Freundin, die Schildkröte.
«Was suchst du, Yaci?»
«Ich suche einen sicheren Platz, wo ich
meine Puppe verstecken kann»,
sagte sie.
«Das ist einfach», erwi-
derte die Schildkröte.
«Mach dasselbe wie
ich. Um meine Eier
zu verstecken,
buddele ich ein
Loch in den
Sand und lege
sie hinein.»
Yaci grub ein Loch und legte Couroumine in den warmen
Sand. Dann bedeckte sie sie bis zu den Schultern.
«Hab' keine Angst», sagte die Schildkröte, «während ich
meine Eier bewache, schaue ich auch nach deiner Puppe.»
Dann kam die Regenzeit. Die Zeit wollte und wollte für Yaci
gar nicht vergehen. Sie hätte sehr gerne ihre Puppe besucht,
aber es regnete zu heftig.
Aber dann konnte sie eines Tages doch zum Fluss gehen. Es
hatte jedoch soviel geregnet, dass der Fluss sehr viel breiter ge-
worden war. Yaci konnte die Stelle einfach nicht wiederfinden,
wo sie ihre Puppe versteckt hatte.
Deshalb suchte Yaci ihre Freundin, die Schildkröte. Sie fand
sie mit ihren Schildkrötenkindern, denen sie das Schwimmen
beibrachte.
Die Schildkröte nahm Yaci zu dem Versteck mit. Aber alles,
was man sehen konnte, waren zwei Blätter, die wie zwei kleine
Arme aus der Erde herausragten.
Yaci kniete mit Tränen in den Augen nieder, um sie zu be-
trachten. «Weine nicht», sagte die Schildkröte, «Couroumine ist
immer noch hier. Die beiden Blätter, die du siehst, werden
wachsen. Sie werden zu einer großen starken Pflanze. Komm im
Sommer zurück und du wirst deine Puppe wiederfinden.»
Der Sommer kam, und Yaci ging wieder an den Fluss.
Dort, wo sie Couroumine versteckt hatte, wuchsen viele Ähren
mit langen Halmen, die wiegten ihr feines braunes Haar im Wind.
Yaci nahm eine Ähre und machte aus einigen Blättern ein Kleid.
«Du bist meine neue Couroumine», flüsterte Yaci. Aus den
anderen Ähren, die übrigblieben, machte ihre Mutter einen
leckeren Pfannkuchen.
GRIECHENLAND
Der Fuchs und der Storch
Einmal lud der Storch den Fuchs zum Mittagessen ein.
Er nahm einen Krug Milch, stellte ihn auf einen Stein, tauchte seinen Schnabel hin-
ein und trank die Milch. Als er seinen Schnabel herauszog, um Luft zu holen, fielen ein
paar Milchtropfen auf die Erde. Der Fuchs leckte sie auf.
Als der Storch genug Milch getrunken hatte, fragte er den Fuchs: «Hast du deine
Milch getrunken, Bruderherz? Hast du deinen Anteil gehabt?»
«Ja», sagte der Fuchs, «und ich möchte, dass du morgen mein Gast bist und mit mir
isst.»
Wie besprochen, trafen sie sich am nächsten Tag sehr früh an einem steinenübersä-
ten Platz.
Nun war der Fuchs an der Reihe, einen Krug Milch zu bringen. Er brachte ihn zu
einem Stein und schlug ihn dagegen. Der Krug zerbrach, und die Milch lief über den
Stein. Der Fuchs leckte die Milch auf, während der Storch leer ausging.
Dann fragte ihn der Fuchs: «Nun, mein Bruder, hast du deine Milch getrunken?
Hast du deinen Anteil bekommen?» «Ach, mein lieber Bruder, du hast mich
übertölpelt.»
«Ich habe dir nur das zurückgegeben, mein Bruder, was du mir gegeben hast.»
CHINA
Die Spiegel der himmlischen Feen
Es war der Geburtstag des Kaisers der Himmel, und alle,
die in den Himmeln arbeiteten, feierten ihn.
Zwei himmlische Feen, die den ganzen Tag lang Wolken
webten, waren alleine. «Hast du dir schon einmal überlegt,
wie langweilig es ist, immer in Glückseligkeit zu leben, jeden
Tag Nektar zu trinken und Wolken zu weben?»
Unsere beiden Feen langweilten sich, sie langweilten sich
zu Tode.
«Weißt du, meine liebe Schwester», meinte die jüngere,
«ich würde es wirklich vorziehen, auf der Erde zu leben, als
mich hier oben ewig zu langweilen. Die Menschen wissen gar
nicht, wie glücklich sie sind. Immer haben sie eine Menge zu
tun, und jeder Tag bringt ihnen etwas Neues. Ich weiß, dass mir
das gefallen würde.» «Mir auch ! Weißt du eigentlich, wie wun-
derschön ihre Berge und Flüsse sind?... Was hältst du davon,
wenn wir uns aufmachen und dorthin gehen?» fragte die
andere.
Die beiden Feen schlichen sich aus dem Himmel und gin-
gen zum Südtor, das zur Erde führt. Die Wache schlief. Die bei-
den Mädchen schlüpften ganz leise nach draußen.
«Nun, meine liebe Schwester», sagte die jüngere, «soll je-
de ihren eigenen Weg gehen. Du gehst nach Süden und ich
nach Norden. Wenn wir jemanden treffen, der Hilfe benötigt,
werden wir bei ihm bleiben.»
Und so trennten sich die Wege der beiden Feen. Sie liebten
die Erde und dachten gar nicht mehr zurück an den Himmel.
Aber wie ihr wisst, dauert nichts ewig. Hundert Jahre waren
die beiden schon auf der Erde: 100 Jahre, das sind genau sie-
ben Himmelstage. Die Geburtstagsfeier war vorbei, und der
Kaiser der Himmel suchte die beiden Mädchen. «Wo mögen
sie nur hingegangen sein?» murmelte er. «Es hat lange Zeit
nicht geregnet und ich brauche dringend ein paar Sturmwol-
ken. Die sollten so schnell wie möglich gewebt werden.»
Die Diener kamen bald zurück und berichteten dem Kaiser,
dass das Südtor offenstünde und die beiden wahrscheinlich ge-
flohen seien.
«Das ist wohl die Höhe», schrie der Kaiser. «Bringt sie so-
fort zurück, oder es wird auf der Erde niemals mehr regnen.»
Die Himmelsboten schwebten auf die Erde, um die Feen zu
suchen. Nach langer Zeit fanden sie die beiden. Mit gesenktem
Kopf und Tränen in den Augen gingen sie mit.
Als sie am Südtor ankamen, sagte die Jüngere: «Meine lie-
be Schwester, ich glaube, ich sterbe vor Kummer, wenn ich die
Welt nicht wiedersehen darf.»
Die ältere Schwester schüttelte den Kopf, seufzte und sag-
te: «Ich habe eine Idee. Lass uns unsere Spiegel auf die Erde
werfen, dann können wir wenigstens dort hineinschauen.» Ge-
sagt, getan.
Die Spiegel wurden hinuntergeworfen und fielen auf die Er-
de, wo sie sich in zwei bezaubernde Seen verwandelten. Das
klare Wasser spiegelte die Berge, Wälder, Hügel und die Men-
schen wider.
PORTUGAL
Der Himmel
Oh, mein lieber Himmel, du bist wunderschön
gekleidet in diesem hübschen hellen Blau,
ich fühle, dass du mich liebst.
Oh, mein lieber Himmel,
du hast die Farbe der Augen meiner Mutter.
SENEGAL
Der unzufriedene Fisch
Vor langer Zeit lebten viele kleine Fische in einem Teich.
Die meisten waren glücklich und freundlich. Aber es gab ei-
nen Fisch, der größer und stärker war als alle anderen. Er gab
sehr an, um den anderen zu beweisen, dass er etwas Besseres
wäre als sie.
«Junge», sagte er, wenn ihm einer zu nahe kam, «wirbele
nicht so um mich herum. Hau ab!»
Eines Tages sagte ein älterer Fisch zu dem großen: «Warum
verlässt du nicht unseren kleinen Teich und lebst in dem großen
Fluss? Ein so wichtiger und großer Fisch wie du sollte sich nicht
mit uns kleinen abgeben, sondern mit gleichgroßen zusammen-
leben.»
Der große Fisch überlegte sich diesen Vorschlag einige Ta-
ge und beschloss dann, sein Heim zu verlassen und sich ein bes-
seres zu suchen. «Mein Freund hat recht», sprach er zu sich
selbst, «keiner weiß, wie Leid ich diese kleinen Fische bin!
Wenn die Flut kommt, soll sie mich in den großen Fluss tragen.»
Nach einigen heftigen Regentagen kam eine große Flutwel-
le. Der große Fisch legte sich auf die Welle und ließ sich von ihr
in den Fluss tragen. Dann dachte er über das gute Leben nach,
das ihn erwartete.
Er ruhte sich einige Augenblicke aus. Plötzlich merkte er,
dass vier oder fünf Fische über seinem Kopf herumschwammen,
die viel größer waren als er. Einer schaute auf ihn herunter und
sagte barsch: «Aus dem Weg, Du Winzling! Weißt du nicht, dass
dies unser Jagdrevier ist?»
Der arme Fisch versteckte sich schnell hinter Algen, als
plötzlich ein schwarzer und ein weißer Fisch mit aufgerissenen
Mäulern auf ihn zuschossen.
Die hätten ihn ganz bestimmt gefressen, wenn es ihm nicht
im letzten Augenblick gelungen wäre, sich zu verstecken.
«Du meine Güte», sagte er völlig außer Atem, «ich hoffe, dass
es von der Sorte nicht noch mehr in diesem Fluss gibt. Wie soll
ich sonst wohl überleben, wenn ich mich den ganzen Tag ver-
stecken muss und keine Zeit finde, mir mein Essen zu suchen?»
Als es Nacht wurde, schlüpfte er aus seinem Versteck, um
nach einem Abendessen Ausschau zu halten. Plötzlich fühlte er
einen starken Schmerz am Schwanz und als er sich umdrehte,
blickte er in das bärtige Gesicht eines riesigen Tigerfisches.
Er wollte schon mit dem Leben abschließen, als ein Boot
über sie hinwegfuhr. Das wirbelte das Wasser so auf, dass ihm
die Flucht vor dem Tigerfisch gelang und er sich im Sand ver-
stecken konnte.
«Ach, könnte ich doch nur zurück in meinen Teich, ich würde
nie wieder schimpfen», sprach er zu sich selbst.
Er schwamm langsam über den Flussgrund, bis er die Stelle
wiederfand, wo er zuerst angekommen war. Dann sprang er mit
einem Riesensatz aus dem Fluss auf die Flutwelle. Als ihn schon
die Kräfte verließen, fand er sich plötzlich in seinem kleinen
Teich wieder. Völlig entkräftet blieb er auf dem Grund liegen, zu
müde, um sich zu bewegen.
Von dieser Zeit an konnten die kleinen Fische um ihn herum-
spielen, wie sie Lust hatten. Nie wieder sagte der große Fisch,
dass er zu fein sei, unter ihnen zu leben.
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piotr6631
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