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IMRE KERTÈSZ
Roman eines
Schicksallosen
S&C by Ute77
Imre Kertèsz ist etwas skandalöses gelungen: die
Entmystifizierung von Auschwitz. Es gibt kein literarisches
Werk, das derart konsequent, ohne zu deuten, ohne zu werten,
der Perspektive eines staunenden Kindes treu bleibt. Wohl nie
zuvor hat ein Autor seine Figur Schritt für Schritt bis an jene
Grenze begleitet, wo das nackte Leben zur hemmungslosen,
glücksüchtigen, obszönen Angelegenheit wird.
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
Buch
Was macht diesen Roman über Auschwitz und Buchenwald so
anstößig? Ist es der unschuldige und optimistische Ton des
jüdischen Jungen, der seine Deportation als Aufbruch ins
Unbekannte und die Ankunft in Auschwitz als groteskes
Spektakel erzählt? Liegt die Blasphemie darin, daß er so
bereitwillig die Logik der Lager erprobt - ein gelehriger
Schüler, der seine Sache möglichst gut machen will? Oder sind
es die schockierenden Antworten auf die Fragen eines
wohlmeinenden Journalisten, den er auf der Straße in Budapest
trifft, kaum daß er aus Buchenwald zurückgekehrt ist?
Autor
Imre Kertész, geboren 1929 in Budapest, wurde 1944 nach
Auschwitz deportiert und 1945 in Buchenwald befreit. Seit
1953 lebt er in Budapest als freier Schriftsteller und Übersetzer
(u. a. von Nietzsche, Freud, Hofmannsthal). Für seine Romane,
Erzählungen und Essays, die im Rowohlt Verlag vorliegen,
wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet – 2002 «für ein
schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des
Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte
behauptet», mit dem Nobelpreis für Literatur.
IMRE KERTÉSZ
Roman eines Schicksallosen
Roman
Aus dem Ungarischen von Christina Viragh
ROWOHLT TASCHENBUCH VERLAG
11. Auflage Dezember 2002
Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch
Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg,
Juni 1998
Copyright © 1996 by Rowohlt Berlin
Verlag GmbH, Berlin
Die Originalausgabe erschien 1975
unter dem Titel «Sorstalanság»
bei Szépirodalmi Kiadó, Budapest
Copyright © 1975 by Imre Kertész
Lektorat Ingrid Krüger
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung Cordula Schmidt
(Foto: G + J Fotoservice Photonica)
Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany
ISBN 3 499 22576 x
1
Heute war ich nicht in der Schule. Das heißt doch, ich war da,
aber nur, um mir vom Klassenlehrer freigeben zu lassen. Ich
habe ihm das Schreiben meines Vaters überbracht, in dem er
wegen «familiärer Gründe» um meine Freistellung nachsucht.
Der Lehrer hat gefragt, was das für familiäre Gründe seien. Ich
habe gesagt, mein Vater sei zum Arbeitsdienst einberufen
worden; da hat er weiter keine Schwierigkeiten gemacht.
Ich bin losgeeilt, aber nicht nach Hause, sondern gleich zu
unserem Geschäft. Mein Vater hatte gesagt, sie würden mich
dort erwarten. Er hatte noch hinzugefügt, ich solle mich
beeilen, vielleicht würden sie mich brauchen. Eigentlich hat er
mir gerade darum freigeben lassen. Oder vielleicht, um mich
«an diesem letzten Tag an seiner Seite zu wissen», bevor er
«seinem Zuhause entrissen wird»: denn auch das hat er gesagt,
allerdings, ja, zu einem anderen Zeitpunkt. Er hat es, wenn ich
mich recht erinnere, zu meiner Mutter gesagt, als er am
Morgen mit ihr telefonierte. Es ist nämlich Donnerstag, und an
diesem Tag und sonntags hat strenggenommen meine Mutter
Anrecht auf meinen Nachmittag. Doch mein Vater hat ihr
mitgeteilt: «Es ist mir heute nicht möglich, Gyurka zu dir
hinüberzulassen» und hat das dann so begründet. Oder
vielleicht doch nicht. Ich war heute morgen ziemlich müde,
wegen des Fliegeralarms in der Nacht, und erinnere mich
vielleicht nicht richtig. Aber daß er es gesagt hat, da bin ich
sicher. Wenn nicht zu meiner Mutter, dann zu jemand anderem.
Ich habe dann mit meiner Mutter ebenfalls ein paar Worte
gewechselt, worüber, das weiß ich nicht mehr. Ich glaube, sie
war mir dann auch ein wenig böse, denn wegen der
Anwesenheit meines Vaters blieb mir nichts anderes übrig, als
mit ihr etwas kurz angebunden zu sein: schließlich muß ich
5
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