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Wortschatz lernen

 

Eine Sprache besteht aus vielen hunderttausend Wörtern. Um eine Fremdsprache zu lernen, brauchen wir nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtwortschatzes. Große Hilfe leisten uns die Lehrwerke, die so gestaltet sind, dass sie lediglich die wichtigsten und häufigsten Wörter mit dem höchsten Gebrauchswert erhalten. Unser Lernziel umfasst also etwa ein halbes Prozent des Gesamtwortschatzes. Dieses halbe Prozent unterteilen wir in zwei Etappen. Im ersten Schritt erwerben wir den Grundwortschatz und im zweiten den Aufbauwortschatz und eventuell eigenen Lektürewortschatz. Die Forschungen haben ergeben, dass der Grundwortschatz umfasst etwa 2 500 Wörter also nur einen Bruchteil des Gesamtwortschatzes. Wenn wir uns zum Ziel setzen, sich nur bescheidene 16 Wörter pro Tag einprägen, dann können wir schon nach einem halben Jahr über den beträchtlichen Wortschatz verfügen.

Aber welche Lerntechnik sollen wir verfolgen, um das behaltene Material nicht zu vergessen? Die überwiegende Mehrheit aller Schüler überträgt Wortgleichungen in ihre zweispaltigen Vokabelhefte und lernt sie durch Abdecken der einen und dann der zweiten Seite. Es wurde festgestellt, dass die Einzelwörter und Wörtergleichungen schnell wieder vergessen werden. Es geschieht deswegen, denn einzelne Wörter aus linguistischen und psychologischen Gründen wenig Sinn machen. Je nach Situation und Kontext wechseln sogar einfache Wörter ihre Bedeutung, z.B.

das Wort Stuhl:

              1. In meinem Zimmer stehen zwei Stühle.

              2. Der Minister klebt an seinen Stuhl.

              3. Erika hat ihm den Stuhl vor die Tür gesetzt.

 

Aus diesem Grund ist ein Einzelwort fast so unvollständig wie eine Silbe. Vermeiden wir deshalb das Einzelwort, denn es ist ein schweres Wort.

              Obwohl die meisten Lehrer diesen Argumenten zustimmen, hat das veraltete Vokabelheft einen festen Platz im Unterricht. Untersuchungen ergeben, dass fast alle Schüler Vokabeln als Gleichungen abschrieben und lernen, und zwar in der Reihenfolge ihres Auftretens im Vokabelverzeichnis. Solche zweispaltigen Wortlisten mit Einzelwörtern helfen aber nicht bei der Vorbereitung auf das freie Sprechen. Es ist  lernpsychologisch falsch, Wortgleichungen mit der Abdeckmethode zu lernen oder zu wiederholen. Dafür sprechen folgende Argumente:

1. Dieses Verfahren nennt man Paarassoziationsverfahren, weil Wortpaare gelernt werden. Auf die Frage Was heißt Adler? reagieren wir richtig mit orzeł und umgekehrt. Wir haben die linke Seite mit der Wortgleichung auf der rechten assoziiert. 

2. Durch Abdeckmethode lernen wir die Reihenfolge mit, in der die Wörter stehen. Falls wir ein Wort vergessen, erinnern wir uns oft daran, dass es das erste Wort auf der linken Seite war. Dann prägen wir uns eine Reihenfolge ein, die uns in keiner Sprechsituation hilft. Das ist Ballast für unser Gehirn.

3. Vokabelverzeichnis und Vokabelheft sind unpraktisch. Beim Wiederholen sieht man nicht, was schon erwerbt wurde und was noch zu lernen ist.

4. Wortschatz im Vokabelverzeichnis lässt sich nicht ordnen, gruppieren und umgestalten. Die Wiederholungen laufen immer wieder nach der Links-Rechts-Abdeckmethode ab.

5. Das mechanische Abschreiben von Wortgleichungen ist besonders lästig. Der Mensch reagiert auf jede nicht sinnvolle geistige Tätigkeit mit Lustlosigkeit und Konzentrationsschwäche.

Anstatt uns Einzelwörter zu merken, sollen wir sprachliche Zusammenhänge, logische Strukturen und ganze Sinneinheiten lernen, kurz: Wir lernen Wortschatz statt Wörter. Einen Zusammenhang (Text) behält man besser als sinnlose Silben oder Einzelwörter. Solche Sinneinheiten nennt man in der Lernpsychologie chunks. Wir brauchen also Techniken, um Wörter zu solchen chunks zusammenzufassen.

 

 

Wortschatz statt Wörter

 

Die Wörter lernen am besten in Sinneinheiten.

1. In einem ganzen Ausdruck, einer typischen, häufigen Wortumgebung (Kollokation)

             

              Viel Glück in deinem Test.                            Good luck in your test.

 

2. In einem Zitat, das mich beeindruckt und deshalb in der Erinnerung haftet)

 

3. In Sachgruppen und Wortfeldern

 

4. In Witzen und Graffiti, die ich weitererzähle

             

              - Haben Sie ein Zimmer für mich?

              - Nur eines mit Meeresblick. Das kostet 25 Euro mehr.

              - Und wenn ich ihnen verspreche, nicht aus dem Fenster

              zu sehen…

                                         

5. In einer typischen Alltags- oder Gesprächsituation

 

Einzelwörter ordnen und strukturieren wir nach bestimmten Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten.

6. In logischen, hierarchischen oder assoziativen Zusammenhängen

parents

children











mother

father

boy

girl

children





daughter

son

brother

sister

 

 

 

 

7. In einem Schema, einer logischen Struktur, einem Bild

 

animals

birds

fisch

where?

air

water

how?

fly

swim

what with?

wings

fins

 

8. In Aktionsketten und Handlungsabläufen

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